Wind sorgt für Probleme

Zwei DSV-Skispringer bei Sieg von Anze Lanisek in Ruka auf dem Podium

Foto: imago / GEPA

Anze Lanisek sichert sich beim zweiten Einzel-Weltcup in Ruka den ersten Weltcupsieg seiner Karriere. Bei turbulenten Bedingungen im Norden Finnlands landen hinter dem Slowenen auch zwei Deutsche auf dem Podium.

Mit Sprüngen auf 147 und 135 Meter sicherte sich Anze Lanisek den Sieg beim zweiten Einzelspringen im nordfinnischen Ruka. Der Slowene erzielte am Sonntagabend in einem hochspannenden Finale insgesamt 311,9 Punkte und setzte sich damit hauchdünn gegen den Oberstdorfer Karl Geiger durch, der auf 138 und 142,5 Meter (310,3 P.) kam und das Gelbe Trikot des Gesamtweltcup-Führenden souverän verteidigen kann. Den dritten Platz belegte Geigers Teamkollege Markus Eisenbichler mit 145 und 135,5 Metern (305,2 P.).

Den Grundstein zum ersten Weltcupsieg seiner Karriere legte Lanisek schon im ersten Durchgang. Mit einem Vorsprung von 3,2 Punkten hat der 25-Jährige das Feld wie schon am Vortag zur Halbzeit angeführt – und erstmals ist es ihm gelungen, seinen Vorsprung zu verteidigen. Bei zunehmendem Rückenwind und insgesamt schwierigen Bedingungen im zweiten Durchgang machte es der Gewinner der Bronzemedaille bei der WM in Oberstdorf aber noch einmal richtig spannend – am Ende reichte ihm ein Vorsprung von 1,6 Punkten.

„Ich danke meiner Mannschaft, meinen Trainern und meiner Familie in der Heimat. Das ist unglaublich, ich musste oben lange warten und wusste gar nicht, was ich tun soll. Aber ich wusste, dass ich hier gut springen kann und konnte fokussiert und ruhig bleiben“, sagte Lanisek nach seinem letzten Sprung, auf den er aufgrund der turbulenten Bedingungen lange warten musste.

Fünf DSV-Skispringer in den Punkten

Auch aus mannschaftlicher Hinsicht hätte es für die deutschen Skispringer kaum besser laufen können. Neben Geiger und Eisenbichler landeten auch Stephan Leyhe (9.), der nach dem ersten Durchgang noch abgeschlagen auf dem 24. Platz lag, und Olympiasieger Andreas Wellinger (10.) unter den Top Ten. „Tolle Sprünge speziell von Stephan Leyhe und Andreas Wellinger. So können wir weitermachen beim nächsten Wettkampf, wir sind sehr zufrieden“, bilanzierte Bundestrainer Stefan Horngacher im ‚ZDF‘.

Weitere Weltcuppunkte sammelte daneben auch Constantin Schmid als 24. Pius Paschke ist mit Platz 38 nach dem ersten Durchgang ausgeschieden – und befand sich damit in prominenter Gesellschaft: Auch Vierfach-Olympia-Sieger Simon Ammann (33.), Polens Superstar Kamil Stoch (41.) und dessen Teamkollege Dawid Kubacki (44.) mussten im Finaldurchgang zuschauen. Dasselbe Schicksal ereilte auch Robert Johansson aus Norwegen, der nach dem Qualifikationstag am Freitag noch als einer der Mitfavoriten gehandelt wurde, mit 101,5 Metern aber Letzter wurde.

Granerud schon an der Qualifikation gescheitert

Für Halvor Egner Granerud ist in Ruka ein desaströses Weltcup-Wochenende zu Ende gegangen. Nachdem er in Nischni Tagil noch gewonnen hatte und als Gesamt-Zweiter nach Finnland gereist war, ist der Gesamtweltcup-Sieger der vergangenen Saison wie schon am Freitag mit Platz 58 schon an der zuvor durchgeführten Qualifikation gescheitert. Bester Norweger wurde damit Marius Lindvik, der hinter Eisenbichler den vierten Platz belegt hat.

Gar nicht erst antreten konnte Ryoyu Kobayashi. Der Sieger vom Samstag wurde im Vorfeld des zweiten Wettbewerbs in Ruka positiv auf das Coronavirus getestet und musste sich entsprechend der finnischen Vorgaben in Quarantäne begeben. Kann er auch in den nächsten Tagen keinen negativen PCR-Test vorlegen, wird der Gesamtweltcup-Sieger der Saison 2018/2019 auch das nächste Weltcup-Wochenende im polnischen Wisla verpassen. „Mir geht es gut, wir sehen uns in Klingenthal“, teilte der Japaner mit.

Stark präsentierten sich hingegen die Prevc-Brüder aus Slowenien, die mit Cene (5.) und Peter (6.) ein starkes Mannschaftergebnis mit drei Athleten unter den Top-6 zemenetiert haben. Dahinter folgten die beiden Österreicher Stefan Kraft (7.) und Manuel Fettner (8.).

Deutschland weiterhin beste Mannschaft

Aus mannschaftlicher Hinsicht überragend bleiben aber die Deutschen: Mit insgesamt 711 Punkten führt das Team von Horngacher nach dem Ruka-Wochenende den Nationencup vor Slowenien (555) und Japan (416) deutlich an. Im Gesamtweltcup rückt Sieger Lanisek mit 252 Punkten auf den zweiten Platz hinter Geiger (305) heran, Dritter ist Eisenbichler (192).

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Weiter geht es für die Skispringer am kommenden Wochenende, wenn der Skisprung-Weltcup erstmals in Mitteleuropa Station macht: Im polnischen Wisla stehen ein Einzel- und ein Team-Wettbewerb auf dem Programm, bereits am Freitag finden Training und Qualifikation statt.

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Über Marco Ries 878 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

9 Kommentare

  1. Und wieder ein sehr erfolgreiches Wochenende aus deutscher Sicht. Weiter so!
    Es ist zwar noch etwas Zeit bis zu den Saisonhöhepunkten, aber ein positiver Saisonauftakt sorgt schon mal für gute Stimmung im Team und gibt Selbstvertrauen für den weiteren Saisonverlauf.

  2. Glückwunsch an Lanizek. Die DSV-Adler können bisher sehr zufrieden sein. Immer Podestplätze drin. Auch Leyhe kann bisher zufrieden sein.

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