Weltcup-Auftakt in Wisla

Klimov feiert historischen Sieg vor Stephan Leyhe

Evgeniy Klimov schreibt zum Auftakt der Weltcup-Saison Geschichte. In einem hochspannenden Wettkampf im polnischen Wisla erzielt Stephan Leyhe als Zweiter sein bestes Karriereergebnis. Lokalmatador Kamil Stoch fällt zurück.

Evgeniy Klimov gelingt zum Auftakt der WM-Saison 2018/2019 das, was keinem russischen Skispringer in den vergangenen 39 Jahren gelungen ist: Der 24-Jährige, der im Sommer schon die Gesamtwertung des Sommer-Grand-Prix gewonnen hat, feierte am Sonntagnachmittag im polnischen Wisla den ersten Sieg seiner Karriere. Der Skispringer aus Perm, der erst 2014 von der Nordischen Kombination ins Lager der Spezialisten gewechselt ist, ließ mit Sprüngen auf 127,5 und 131,5 Meter sowie insgesamt 263,4 Punkten Stephan Leyhe (124,5 und 130,5 m; 256,7 P.) deutlich hinter sich. Doch auch für den 26-jährigen Willinger war es ein gelungener Start in den Winter, ist es doch das beste Ergebnis seiner Karriere. Ryoyu Kobayashi aus Japan belegte mit 137,5 und 127 Metern (255,6 P.) den dritten Platz.

Klimov führte das Feld schon nach dem ersten Durchgang an. Zu diesem Zeitpunkt sah es aber noch danach aus, als könnte ihm Lokalmatador Kamil Stoch einen Strich durch die Rechnung machen. Der Gesamtweltcup-Sieger aus Polen lauerte zur Halbzeit hinter dem Russen an zweiter Position, gefolgt von Kobayashi.

Wellinger meldet sich mit Bestweite zurück

Stephan Leyhe lag nach dem ersten Durchgang noch an sechster Stelle. Mit einem blitzsauberen Sprung leitete der 26-Jährige, der seit einigen Jahren im Schwarzwald trainiert, eine Aufholjagd ein, neben Stoch und Kobayashi auch am Slowenen Timi Zajc (5.) und dem Finnen Antti Aalto (7.) vorbei.

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„Was soll ich sagen? Jeder Skispringer liebäugelt damit, einmal auf dem Podest zu stehen. Dass mir das nun erstmals im Winter gelungen ist, freut mich einfach riesig“, so Leyhe in der ‚ARD‘.

Schuster: „Sehr zufrieden mit dem Wochenende“

„Es ist echt super fürs Team und für ihn“, bilanzierte Bundestrainer Werner Schuster, der sich „sehr zufrieden mit dem Wochenende“ gezeigt hat. Leyhe war nicht der einzige Grund für ihn, ein positives Fazit zu ziehen.

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Auch Olympiasieger Andreas Wellinger meldete sich nach schwachen Trainingssprüngen eindrucksvoll zurück. Mit 132 Metern erzielte der 23-Jährige im Finale sogar den weitesten Sprung des Tages, griff dabei aber in den Schnee. Wellinger ärgerte sich über die entsprechend hohen Punktabzüge, belegte am Ende den elften Platz.

Noch vor ihm belegte Karl Geiger als zweitbester Deutscher den neunten Platz. Erste Weltcuppunkte sammelten aus der DSV-Mannschaft außerdem David Siegel (13.), Markus Eisenbichler (15.) und Richard Freitag (22.). Für Pius Paschke dürfte es vorerst der einzige Weltcup-Auftritt in dieser Saison gewesen sein. Der 28-Jährige verpasste als 39. das Finale und wird in Hinblick auf die nächsten Wettbewerbe in Kuusamo am kommenden Wochenende für Rückkehrer Severin Freund den Platz räumen müssen.

Polen stark, Österreich schwach

Aus mannschaftlicher Hinsicht waren die heimischen Polen eine Klasse für sich. Nach ihrem Sieg beim Mannschaftsspringen am Samstag landete die Mannschaft von Cheftrainer Horngacher mit Kamil Stoch (4.), Piotr Zyla (6.) und Dawid Kubacki (8.) geballt unter den Top Ten.

Keinen gelungenen Start legten hingegen die Österreicher hin. Drei Monate vor der Heim-WM in Seefeld belegte Daniel Huber als bester Österreicher gerade einmal den 18. Platz, Stefan Kraft musste sich mit Rang 21 zufrieden geben. Rekord-Weltcupsieger Gregor Schlierenzauer ist mit 104,5 Metern und Platz 48 vorzeitig ausgeschieden.

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Der Weltcup wird am kommenden Wochenende im finnischen Kuusamo fortgesetzt. Am Freitag stehen zunächst Training und Qualifikation auf dem Plan, am Samstag und Sonntag folgen zwei weitere Einzelspringen.

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Über Marco Ries 880 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

12 Kommentare

    • Glaube nicht, dass das „klassische“ Doping beim Ski-Springen extrem viel helfen würde.

      Das wichtigste beim Skispringen ist die Technik und Timing. Klar gibt es ein paar Mittelchen die Konzentration erhöhen können, aber ohne Technik nützen die auch nichts.

      Das zweitwichtigste ist natürlich der Körper. Aber auch hier benötigt es eig kein Doping. Skispringer sollten natürlich kaum ein Gramm Fett am Körper haben und gute Grundmuskulatur. Was jedoch über Grundmuskulatur hinausgeht, wäre unnötiger Ballast.
      Zudem müssen Skispringer auch extrem dehnbar sein, aber auch hier ist mir nicht bewusst, dass Doping großartig helfen würde.

      Also systematisches Doping sehe ich beim Skispringen als unnötig und gar kontraproduktiv an. Da weder viel Muskelmasse noch extreme Ausdauer gefordert sind.

      Was bleibt wäre dann gezieltes Doping für den Wettbewerb:
      Das wären zu einem Mittel zur Konzentrationssteigerung. Da fällt mir nur spontan nur Amphetamin oder Kokain ein, was sehr leicht nachzuweisen ist und auch nicht viel bringen würde
      Ein anderer Punkt wären Medikamente um Gewicht zu reduzieren. Aber auch hier sehe ich keinen extremen Vorteil, dass sich ein Einsatz lohnen würde.

      • Gut geschriben Richard. Die anderen Fans müssen einfach akzeptieren, dass nicht nur Pole, Deutsche, Österreicher oder Norweger einen Podestplatz erreichen können. Ich wünsche Klimov lange erfolgreiche Serie.

    • Wie schnell und reflexartig “ Der Russe “ unter Generalverdacht gerät ist schon einzigartig und zeigt, wie gut der staatstragende Hass auf Russland und seine Sportler wirkt.
      Die Formulierung der Ansprache des “ Dopingfanders “ ( wahrscheinlich Deutsch abgewählt ) beweist auch seine Herabwürdigung, Demütigung und Respektlosigkeit Herrn E. Klimow gegenüber.

      • Leider gab es in der kurzfristigen Vergangenheit (oder gar gibt es) immer noch systematisches „Staats-Doping“ in Russland.
        Bei einigen russischen Athleten vermute ich das auch manchmal. Jedoch hat das nichts mit meiner Meinung über das Land zu tun, sondern mit Fakten.

        Jedoch gibt das einem keinen Recht ALLE russischen Athleten über einen Kamm zu scheren.
        Zumal wie oben erwähnt ich nicht glaube, dass beim Skispringen systematisch gedopt wird.

  1. Wie schön, das es den Polen nicht gelungen ist, einen Podestplatz zu erreichen.

    Die glühende Lava, Kamil Stoch, erkaltet wohl langsam.

    Wo ist eigentlich dieser Polska-Schreihals hin, der hier sonst immer umherspukt?

    • Was ist bitte mit dir schief?
      Wie kann man sich darüber freuen dass ein Land es nicht aufs Treppchen geschafft hat?
      Freu dich darüber dass Leyhe so gut gesprungen ist.

      Das einzige was erkalten wird ist deine dumme Fresse wenn Stoch sich wieder den Weltcup holt.

  2. Schön, dass Stoch nicht gleich zu Anfang an dominiert.
    Deutschen solide Leistung. Die vermeintlich besseren Springer etwas am schwächeln, dafür Leyhe, Geiger und Siegel top.

    Paschke dürfte dann Platz machen für Freund.
    Bei Freund bin ich sehr gespannt, wo er sich einreiht.
    Erwarte ihn eig zunächst um Platz 20.

  3. Was für ein schönes Springen, es hat so viel Spaß gemacht, zuzuschauen und ich freue mich riesig für Klimovs historischen und total verdienten Sieg und natürlich auch für dieses Top Ergebnis von Stefan Leyhe, es ist so schön , die Deutschen Skispringer so breit aufgestellt zu wissen

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