Die Nicht-Aufnahme der Nordischen Kombination ins Olympia-Programm für 2026 zieht weitere Kreise: Mit Annika Sieff verlässt nun eine der besten Athletinnen die Disziplin – und wechselt zum Skispringen.
Vor fast genau einem Jahr verabschiedete das Internationale Olympische Komitee (IOC) das Programm für die Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo. Während mit dem Ski-Bergsteigen eine populäre Disziplin im Gastgeberland Italien den Zuschlag erhielt, wurde den Nordischen Kombiniererinnen die Aufnahme bereits zum zweiten Mal verweigert. Die Disziplin als solche ist damit in größerer Gefahr denn je, was sich nun auch auf die Athletinnen auswirkt.
Mit Annika Sieff verkündete nun die Gesamtweltcupvierte des vergangenen Winters ihren Wechsel von der Nordischen Kombination zum Spezialspringen – und das nicht ganz freiwillig. „Im Endeffekt wurde ich dazu quasi gezwungen. Ich wollte eigentlich erst in der Olympiasaison wechseln“, erklärte die Italienerin gegenüber dem Portal „Fondo Italia“. Nachdem jedoch am Ende der Saison auch die letzte verbliebene Hoffnung auf eine Olympia-Teilnahme als Kombiniererin erloschen sei, „kamen wir zu dem Entschluss, dass der Wechsel nun so früh wie möglich stattfinden sollte.“
Annika Sieff: Eine der stärksten Springerinnen in der Kombination
Für die in Trento geborene Wintersportlerin finden die Spiele 2026 sprichwörtlich vor der Haustüre statt: Auf den Schanzen von Predazzo begann sie das Skispringen, auf den Loipen am Lago di Tesero spulte sie bereits unzählige Kilometer auf den schmalen Ski ab. „Vielleicht hätte ich mit der Kombination weitergemacht, wenn es nicht um die Spiele zuhause gegangen wäre, aber Mailand-Cortina ist einfach zu wichtig“, erläuterte Sieff, wenngleich sie klarstellte: „Ich wollte diese Entscheidung niemals treffen.“
Die 19-Jährige hatte im Dezember 2020 den ersten provisorischen Wertungsdurchgang im damals neu geschaffenen Weltcup gewonnen und zudem in den letzten beiden Saisons Platz zwei in der „Best Jumper Trophy“ belegt. Ihr Potenzial im Sprungbereich zeigte sie somit ein ums andere Mal, nun muss sie sich jedoch ein zweites Mal in den Weltcup kämpfen: Gemäß den neuen Statuten des Internationalen Skiverband (FIS) muss benötigt sie im neu geschaffenen Inter-Continentalcup einen Top-15-Platz, um dann auf höchster Ebene, also im Weltcup und Sommer-Grand-Prix starten zu dürfen.
Auch die Schanzengrößen werden nun andere, schließlich absolvierte Sieff bislang noch keine Wettkämpfe auf Großschanzen. „Vielleicht werden diese 120- oder 140-Meter-Schanzen mich etwas einschüchtern, aber wenn ich mich dort für den Weltcup qualifizieren würde, wäre das schön. Im Frauen-Skispringen geht es jetzt erst so richtig los“, so die Staatspolizistin. Ein konkretes Ziel hat sie sich jedoch nicht gesetzt: „Ich möchte natürlich sehen, wie weit ich nun kommen kann, wie gut ich Ski springen kann. Das ist eine persönliche Herausforderung.“
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