Polen-Tour entschieden

Wellinger wird Zweiter: Stefan Kraft feiert historischen Sieg in Zakopane

Foto: imago / Newspix

Stefan Kraft springt in Zakopane zu seinem 37. Weltcupsieg, sichert der österreichischen Mannschaft den Gesamtsieg der Polen-Tour und feiert gleichzeitig ein historisches Ergebnis. Andreas Wellinger legt eine starke Aufholjagd auf den zweiten Platz hin.

Mit Sprüngen auf 137 und 134 Meter sicherte sich Stefan Kraft den Sieg beim Einzel-Wettbewerb im polnischen Zakopane. Der Österreicher erzielte am Sonntagabend insgesamt 332,3 Punkte und setzte sich damit gegen Andreas Wellinger durch, der auf 135,5 und 137 Meter (327,8 P.) kam. Den dritten Platz belegte der Slowene Anze Lanisek mit 137,5 und 135,5 Metern (327,3 P.).

Historisch: Kraft feiert nicht nur seinen 37. Weltcupsieg, sondern steht damit auch zum 109. Mal in seiner Karriere im Weltcup auf dem Podium – und übertrifft damit den Finnen Janne Ahonen, der diesen Rekord bislang gehalten hatte.

„Ich hab das jetzt oft gehört, 109. Ganz locker bin ich nicht geblieben, ein bisschen nervös war ich schon. Trotz der Nervosität waren es wieder zwei richtig coole Sprünge. In dieser Liste allein ganz oben zu stehen ist schon etwas ganz Besonderes, ganz was Schönes. So konstant über so viele Jahre, so viele Podien zu sammeln, ist ein Wahnsinn. Ich bin ein bisserl sprachlos“, sagte Kraft im Anschluss.

Nur vier Deutsche im Finale

Andreas Wellinger lag nach dem ersten Durchgang noch punktgleich mit Ryoyu Kobayashi (5.) auf dem sechsten Platz, steigerte sich im Finaldurchgang dann aber um eineinhalb Meter und startete damit seine Aufholjagd auf den zweiten Platz.

Mit dem Abschneiden seiner übrigen Mannschaft konnte Bundestrainer Stefan Horngacher wenige Tage vor dem Start der Skiflug-WM in Bad Mitterndorf nicht zufrieden sein: Pius Paschke kam mit 132,5 und 138,5 Metern immerhin noch auf den 15. Platz, Philipp Raimund und Karl Geiger mussten sich mit den Rängen 19 bzw. 23 zufrieden geben.

DSV mit Aufholbedarf vor Skiflug-WM

„Sie sind im zweiten Durchgang zum Glück deutlich besser gesprungen, aber der erste Durchgang war heute mannschaftlich leider nicht gut“, analysierte Horngacher im Anschluss und attestierte seiner Mannschaft vor allem in der Flugphase noch Aufholbedarf auch in Hinblick auf die Skiflug-WM, die am kommenden Wochenende in Bad Mitterndorf stattfindet.

Constantin Schmid und Stephan Leyhe sind mit den Plätzen 38 bzw. 41 nach dem ersten Durchgang vorzeitig ausgeschieden und ohne Weltcuppunkte geblieben.

Polen-Tour geht an Österreich

Mit seinem Sieg hat Stefan Kraft auch den Gesamtsieg der ersten Ausgabe der neu geschaffenen Polen-Tour abgesichert: Die Extra-Wertung, in die die Ergebnisse der besten zwei Skispringer je Nation einfließen und mit 50.000 Euro zusätzlich zu den üblichen Preisgeldern belohnt wird, geht an die Alpenrepublik, auch weil mit Lovro Kos der zweite Slowene nicht über den neunten Platz hinausgekommen ist.

Auch aus mannschaftlicher Hinsicht waren die Österreicher an diesem Tag das Maß aller Dinge: Michael Hayböck verpasste das Podest als Vierter nur knapp – daneben landeten außerdem Jan Hörl (6.) und Manuel Fettner (7.) unter den Top Ten. Hörl lag nach dem ersten Durchgang hinter Kraft sogar noch auf Podestkurs, fiel im Finale mit schwächeren 133 Metern aber zurück.

» Gesamtweltcup 2023/2024 (Herren): Die aktuelle Saison-Gesamtwertung im Überblick

Auch Johann Andre Forfang (8.) als bester Norweger sowie der zuletzt schon starke Japaner Ren Nikaido (10.) schafften am Ende den Sprung unter die besten Zehn.

» Weltcup-Kalender 2023/2024 (Herren): Alle Termine im Überblick

Am kommenden Wochenende steht mit der Skiflug-WM im österreichischen Bad Mitterndorf gleich das nächste Saisonhighlight auf dem Programm: Bereits am Donnerstag stehen Training und Qualifikation auf dem Programm, am Freitag und Samstag fällt die Medaillen-Entscheidung im Einzel. Am Sonntag steht zum Abschluss dann das Team-Skifliegen auf dem Programm.

Mehr dazu gleich hier bei skispringen.com.

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6 Kommentare

  1. Wenn ich mir die Kommentare anschaue und das Fachwissen einiger Kommentatoren anschaue, frage ich mich immer wieder – geht es um Sport oder ein nationales Gegeneinander. Jeder Sportler versucht sein Bestes zu geben, egal welches Land er vertritt. Sehen wir doch einfach mal die Leistung des einzelnen Sportlers der dafür viel trainiert, Zeit und Freizeit opfert. Natürlich mit dem Ziel mal groß herauszukommen – aber wie viele schaffen dies? Wir die vor dem Fernseher sitzen, was können bzw. leisten wir? Essen Chips und regen uns auf weil der Eine oder Andere nicht ganz so gut ist. Ist das nicht etwas zu einfach? Spring mal von so einer Schanze oder schau Dir mal eine Abfahrtsstrecke an – wer von uns schafft so etwas? Also lass uns einfach diese Leistungen würdigen und froh sein, dass wir es ganz gemütlich am Fernsehen oder Stadion genießen können.

  2. Hier soll es doch um Skispringen gehen, und ein fachliches & sachliches miteinander und Austausch.
    Jedoch nicht um Anfeindungen oder gegenseitiges Niedermachen.
    Was hier teilweise für Kommentare geschrieben werden, die von gestern, wurden zum Glück schon gelöscht, wie ich gerade sehen konnte.

    Bin Österreicher, habe mich natürlich über Stefans Krafts Sieg, und dem mannschaftlichen Gesamtsieg in der Polentour gefreut.
    Doch so etwas geht nur in einem gemeinschaftlichen Miteinander und für einander.

    Noch mal kurz zur Tournee.
    Ich selbst, hätte mich natürlich sehr gefreut, wenn Kraft oder Hörl die diesjährige Tournee gewonnen hätten.
    Doch Kobayashi hat es einfach verdient, weil er konstant an allen 4 Stationen seine Leistung abgerufen konnte.
    Hätte es auch dem Wellinger gegönnt. Noch nach 3 Stationen, dachte ich, der kann das schaffen für Deutschland. Ihr wartet ja nun schon noch länger auf einen Gesamtsieg, als wir Österreicher.

    Man muss nicht immer nur alles durch die nationale Brille sehen.
    Wenn andere Springer eine starke Leistung zeigen, freue ich mich auch für sie. Auch wenn man, egal welche Nationalität man angehört, natürlich gerne ein oder zwei Springer der eigenen Nation mit ums Stockerl kämpfen sieht.
    Oder wie ein altes Sprichwort sagt, (was ich mal im Karneval in Köln aufgeschnappt habe) : Man muss auch gönnen Können.

    Erinnre mich noch wie hier am Anfang der Saison, der deutsche Kader verkündet wurde. Als der ein oder andere sich aufregte, dass der Eisenbichler nicht dabei wahr.
    Einer schrieb sogar in den Kommentaren das der Eisenbichler nicht mit dabei wäre, aber der Wellinger ist im Kader, bezeichnete ihn dabei sogar als, ich glaube: Milchschnitte, oder so ähnlich.
    Natürlich kann man den einen oder anderen Sportler auch mal nicht mögen, ist ja auch in Ordnung so.
    Nur sollte man nicht immer jeden niedermachen oder schlecht reden, nur weil einem sein Gesicht, seine Art, oder seine Ansichten nicht passen, gilt für alle Bereiche des Lebens.
    Versteht mich nicht falsch, man soll schon frei seine Meinung äußern dürfen, nur sollte man dabei nicht beleidigend oder aggressive werden.
    Was man hier schon teilweise unter Beiträgen für Kommentare lesen musste, wie Z.B. Das jemand darauf hoffte, das sich ein Springer Verletze oder Stürze, das ist doch einfach nur noch abnormal und Krank.
    Wir müssen echt aufpassen, als Österreich und Deutschland gleichermaßen.
    Was da teilweise in den USA abgeht, dachte eigentlich davon wären wir hier noch einiges entfernt doch die letzten Jahre zeigen, immer mehr, wir sind leider auch auf dem besten Wege dahin. So etwas können und dürfen wir nicht durchbrechen lassen.

    Mich würde mal Interessieren was die Hater, nun über Wellinger denken, denn schließlich ist er aktuell mit Abstand der beste in eurem Team.
    Ob diese, sich trotzdem, für die guten von ihm absolvierten Springe gefreut haben, allen voran der Sieg in Oberstdorf!
    Oder ob sie liebe schlechtere Platzierungen in Kauf nehmen würden, wenn er nicht dabei wäre.

    So mancher Mensch, nimmt hier einiges viel zu ernst, bleibt mal locker, und seht nicht alles so verbissen.

    Viele Grüße in die Runde
    Wolfgang

  3. Stefan Kraft ist ein herausragender Skispringer. Allerdings bekommt er immer 19 ner Noten.Hier wird ein Anze Lanisek klar benachteiligt. Team Österreich hat verdient die Polen Tour gewonnen, das hat Slowenien leider im Teams Springen lassen. Schade drum

  4. Für Andreas Wellinger freut es mich sehr, dass er wieder so erfolgreich dabei ist. Aber ich frage mich auch, was mit Stephan Leyhe, Karl Geiger und auch Pius Paschke los ist.

  5. Was läuft da falsch bei den Deutschen? Ab Garmisch keine Form mehr außer bei Wellinger. Geiger und Paschke sollten mal ne Trainingspause machen. Da muss mal was passieren in Hinsicht auf Formsteurung.

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