Nach zwei Monaten der Spekulationen ist es nun offiziell: Harald Rodlauer wird neuer Cheftrainer der polnischen Skispringerinnen. Mit seiner Verpflichtung gab der Verband auch die neuen Kader bekannt.
Harald Rodlauers Ankündigung beim Weltcup-Finale in Lahti, nicht mehr länger als Cheftrainer der österreichischen Frauen zu arbeiten, war ein Paukenschlag – vor allem, weil er gerade mit Eva Pinkelnig den Gesamtweltcup und mit dem Team den Nationencup gewonnen hatte. Es dauerte jedoch nicht lange, bis die ersten Spekulationen um Rodlauers nächste Station begannen, wobei sich am hartnäckigsten das Gerücht hielt, dass er nach Polen wechseln würde. Genau das bestätigte der polnische Verband PZN am Dienstagabend.
„Mein Rücktritt hatte nichts mit den neuen Angeboten zu tun, aber Adam Malysz (Verbandspräsident von PZN, Anm. d. Red.) hat mich danach kontaktiert und wir hatten sehr konstruktive Gespräche. Das polnische Angebot ist sehr attraktiv und jeder weiß, dass dieses Land ein großartiger Ort auf der Skisprung-Weltkarte ist. Die Zusammenarbeit mit dem polnischen Team kann viele Türen zu neuen Möglichkeiten eröffnen, die meine Erfahrung bereichern können“, sagte der Österreicher unlängst beim Portal ’sport.pl‘.
Ex-Skispringer Stefan Hula wird Co-Trainer
Sein Assistent in Szczyrk wird Stefan Hula, der unlängst seine aktive Laufbahn als Skispringer beendet hatte. Mit Theresa Koren bringt Rodlauer zudem eine Physiotherapeutin mit, mit der er in Österreich zuletzt zusammengearbeitet hatte. Sein eigener Aufgabenbereich soll sich laut PZN nicht nur auf die Springerinnen im Erwachsenenbereich beschränken, er soll zudem mit den Sportmeisterschaftsschulen, dem polnischen Äquivalent zu Skigymnasien, zusammenarbeiten und deren Tätigkeiten beaufsichtigen.
Die Gruppe, die der 57-Jährige nun betreut, ist überschaubar: Nicole Konderla, die im vergangenen Winter als einzige Polin Weltcuppunkte sammeln konnte, ist die einzige Springerin mit Nationalmannschaftsstatus. Mit Kamila Karpiel und Kinga Rajda beendeten die beiden weiteren Springerinnen, die diesen Status zuvor innehatten, ihre Laufbahn. Außer Konderla bleibt somit nur noch die sogenannte Basisgruppe. Diese besteht nun lediglich aus Paulina Cieslar, Wiktoria Przybyla, die in der vergangenen Saison einen Kreuzbandriss auskuriert hatte, sowie Anna Twardosz, die nach der Einführung einer umstrittenen BMI-Regel seitens des Verbandes lange Zeit gar nicht berücksichtigt wurde.
Für PZN-Präsident Adam Malysz war der gewählte Ansatz alternativlos, wie er kürzlich gegenüber ‚Interia Sport‘ erklärte: „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir nicht bei allem von ganz vorne anfangen können, weil das bedeuten würde, dass wir auf Jahre beim Mixed außen vor sein würden. Deswegen müssen wir mit den Springerinnen arbeiten, die wir haben, aber auch das Training bei den Jüngsten in den Fokus rücken. Ich glaube weiterhin daran, dass diese Springerinnen gut springen können.“ Ob Malysz Recht behalten wird, wird freilich nur die Zeit zeigen.
Schreiben Sie jetzt einen Kommentar