Ryoyu Kobayashi verblüfft die Konkurrenz auch beim Finale der Vierschanzentournee. Nach dem vierten Platz zur Halbzeit leitet der Japaner eine Aufholjagd ein und fliegt zum Grand Slam. Eisenbichler fällt zurück, Leyhe wird bester Deutscher.
Auch beim letzten Wettkampf der 67. Vierschanzentournee hat Ryoyu Kobayashi der Konkurrenz das Fürchten gelehrt. Nach dem ersten Durchgang noch auf dem vierten Platz gelegen und der erhoffte Grand Slam damit in Ferne gerückt, leitete der 22-jährige Japaner im Finaldurchgang eine eindrucksvolle Aufholjagd ein.
Am Ende stand nicht nur der zweite japanische Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee nach Kazuyoshi Funaki (1997/1998) zu Buche, sondern auch der dritte Vierfach-Triumph der Geschichte nach Sven Hannawald (2001/2002) und Kamil Stoch (2017/2018).
Kubacki und Kraft glänzen beim Finale
Mit Sprüngen auf 135 und 137,5 Meter erzielte Kobayashi vor 15.000 Zuschauern am Sonntagabend in Bischofshofen insgesamt 282,1 Punkte und setzte sich damit gegen den starken Polen Dawid Kubacki durch, der mit 138 und 130 Metern (268,3 P.) als Zweiter sein bestes Karriereergebnis gefeiert hat. Auf dem dritten Platz landete Lokalmatador Stefan Kraft aus Österreich mit 134 und 131,5 Meter (267,5 P.).
„Ich habe vor meinem Sprung an gar nichts gedacht, als ich oben gestanden bin. Ich habe einfach versucht konzentriert zu bleiben und gut zu springen“, sagte der gewohnt wortkarge Kobayashi nach seinem historischen Triumph.
Eisenbichler fällt zurück, Leyhe holt auf
Zwischenzeitlich sah es danach aus, als könnte Markus Eisenbichler den vierten Sieg des Japaners verhindern. Der Siegsdorfer lag nach dem ersten Durchgang noch vor Kubacki und Kraft in Führung. Im Finale zeigte der 27-Jährige dann aber Nerven, fiel mit schwachen 131,5 Meter noch auf den fünften Platz zurück. „Im letzten Sprung sind bei mir die Nerven ein bisschen geflattert. Ich bin aber auch so mit dieser Tournee und dem heutigen Springen zufrieden. Ryoyu Kobayashi ist ein verdienter Sieger, da kann ich nur meinen Hut ziehen“, so Eisenbichler, der den zweiten Platz der Tournee-Gesamtwertung absichern konnte.
Bester Deutscher der Tageswertung wurde Stephan Leyhe. Der Wahl-Schwarzwälder lag nach dem ersten Durchgang noch auf dem elften Platz, leitete im Finale mit starken 137 Metern dann aber eine eindrucksvolle Aufholjagd auf den vierten Platz ein. In der Gesamtwertung schaffte es der Willinger damit hinter Eisenbichler noch auf den dritten Platz.
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Daneben schaffte es aus der deutschen Mannschaft auch der Oberstdorfer Karl Geiger (10.) in die Top Ten. Weitere Weltcuppunkte sammelten außerdem Andreas Wellinger als 15., Constantin Schmid als 19. sowie Richard Freitag als 27. Einzig David Siegel hat das Finale mit Platz 48 klar verpasst.
Koudelka und Granerud vorne dabei
Roman Koudelka aus Tschechien belegte zum Abschluss der Tournee den sechsten Platz vor dem besten Norweger Halvor Egner Granerud (7.). Stark präsentierte sich abermals der Schweizer Killian Peier mit Rang acht.
Kamil Stoch, Tournee-Gesamtsieger der letzten beiden Jahre, musste sich beim Finale mit einem enttäuschenden zwölften Platz und in der Gesamtwertung mit Rang sechs zufriedengeben.
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Der Weltcup der Skispringer wird am kommenden Wochenende mit zwei Einzel-Weltcups im italienischen Val di Fiemme fortgesetzt. Bereits am Freitag stehen das Training und die Qualifikation auf dem Plan.
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Und der Goldadler sprach: Lasset ihn fliegen. Er wird derjenige sein, der erneut Hannawalds Meisterstück vollbringt. Er wird derjenige sein, der Wind und Wetter zum Trotz den Vierfachtriumph geholt hat.
Wind und Wetter, wer war es, der Kobayashis Triumph verhindern wollte? Der Goldadler nicht, er hat den Japanern seinen Segen gegeben. War es womöglich Hannawald selbst, der die Vierschanzentournee so verflucht hat, dass Wind und Wetter einen weiteren Vierfachsieg verhindern sollen und endlich ein Deutscher die Vierschanzentournee gewinnt?
Hannawald, sei gewarnt! Nicht dass der Fluch nach hinten los geht und erst wieder ein Deutscher die Vierschanzentournee gewinnt, wenn alle anderen Top-Nationen ebenfalls einen Grandslam schaffen.
Denn auch wenn Hannawald als 1. den Grandslam errungen hat und somit möglicherweise Macht über die Tournee erlangt hat, so ist es gefährlich diese gegen den Willen des Goldadlers einzusetzen.
In Ehren
Der Geist des „Alten Adlers“
Kobayashi ist schon sehr gut und trotzdem nicht unschlagbar.
Zur WM werden die Karten neu gemischt.
Ich hoffe und wünsche dass R.F. seine Leistung aus dem Training wiederholen kann.
Das war das Niveau des ersten Drittels der letzten Saison.
Polen und Össis ganz schön eingebrochen, aber werden sicher wiederkommen bis Innsbruck und Seefeld.
Unfassbar, der Aufstieg dieses jungen Japaners! Dreifacher Chapeau vor dieser Leistung! Irre! Hab mir letztes Jahr schon mal ein Autogramm geholt…Aber auch Eisenbichler und Leyhe mehr als beeindruckend. Wachablösung im deutschen Team!
Kobayashi hat letztlich verdient gewonnen das muss man einfach sagen. Aber auch große Klasse von Eisenbichler und Leyhe Platz 2 und 3 in der Gesamtwertung der Tournee können sich auf jeden Fall sehen lassen