Bei widrigen Bedingungen zum Auftakt der 69. Vierschanzentournee überrascht Philipp Aschenwald. Der Österreicher gewinnt die Qualifikation zum Auftaktspringen – doch die Favoritenrolle liegt weiterhin bei anderen.
Mit einem Sprung auf 128,5 Meter sicherte sich Philipp Aschenwald überraschend den Sieg in der Qualifikation zum Auftaktspringen der 69. Vierschanzentournee. Der Österreicher erzielte am Montagabend auf der Schattenbergschanze insgesamt 134,9 Punkte und setzte sich damit gegen Top-Favorit Halvor Egner Granerud aus Norwegen durch, der auf 122 Meter (123,8 P.) kam. Den dritten Platz belegte der Slowene Cene Prevc mit 122 Metern (123,5 P.).
Die äußeren Bedingungen haben es den Skispringern zum Start der 69. Tournee nicht einfach gemacht. Heftiger Schneefall und wechselhafter Wind sorgten immer wieder für Verzögerungen, am Ende dauerte die Vorausscheidung trotz des vergleichsweise kleinen Starterfeldes mehr als anderthalb Stunden. „Das war sehr turbulent heute. Ich habe über Weihnachten zu Hause trainiert und konnte mich Schritt für Schritt steigern. Dass ich hier gewinne, hätte ich nicht gedacht“, sagte Aschenwald.
Tournee-Hoffnung Eisenbichler: Deutliche Worte nach Platz 25
Während Aschenwald im Verlauf der Qualifikation früh vom Bakken durfte und so von vergleichsweise günstigen Bedingungen profitierte, hatte es Deutschlands Tournee-Hoffnungsträger Markus Eisenbichler bei zunehmendem Schneefall und deutlichem Rückenwind schwer. Mit 114 Metern kam der Siegsdorfer nicht über Platz 25 hinaus und trifft am Dienstag im K.o.-Duell auf den Slowenen Domen Prevc. Hoffnung macht, dass er im zuvor ausgetragenen Training noch der beste Springer war.
Im Anschluss an die Ausscheidung fand der dreimalige Weltmeister deutliche Worte in Richtung der Organisatoren. „Ich hatte das Gefühl, die ganze Organisation war nicht so Tournee-like. Es war nicht so durchgetaktet. Natürlich ist Corona, aber das war bei den anderen Weltcups besser. Es war irgendwie wie ein Kindergeburtstag. Man musste ewig am Lift warten, weil das Landratsamt das so entscheidet“, kritisierte Eisenbichler die Organisatoren im ‚ZDF‘.
Karl Geiger bester DSV-Skispringer
Zumindest aus mannschaftlicher Hinsicht kann Bundestrainer Stefan Horngacher nach der ersten Qualifikation ein positives Fazit ziehen, elf der zwölf deutschen Skispringer haben sich für ihr erstes „Heimspiel“ in dieser Saison qualifiziert. Doch aussichtsreich platzieren konnte sich keiner von ihnen: Lokalmatador Karl Geiger belegte mit 114 Metern als bester deutscher Skispringer gerade einmal den 14. Platz, nachdem er seine Corona-bedingte Quarantäne rechtzeitig zum Start der Tournee beenden konnte.
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„Die Sprünge haben Spaß gemacht und ich bin froh, dass ich wieder dabei sein kann. Es war schon sehr windig, aber morgen zählt es“, sagte Geiger, der im K.o.-Duell mit dem Franzosen Valentin Foubert keine Probleme haben dürfte.
Gut geschlagen hat sich bei seiner ersten Weltcup-Teilnahme in dieser Saison Richard Freitag, der mit 119 Metern hinter Teamkollege Severin Freund (17.) den 18. Platz belegt hat. Daneben sind Constantin Schmid (19.), Martin Hamann (29.), Andreas Wellinger (34.), David Siegel (38.), Luca Roth (39.), Moritz Baer (44.) und Pius Paschke (45.) im ersten Durchgang startberechtigt.
Paukenschlag schon vor dem Tournee-Start
Gar nicht erst antreten durfte die polnische Mannschaft. Nach dem positiven Corona-Test von Klemens Muranka hat das Gesundheitsamt das komplette Team als Kontaktpersonen ersten Grades ermittelt und sie in Quarantäne geschickt. Wie lange die andauern wird und ob die negativ-getesteten Polen noch die Chance auf die weiteren Tournee-Wettbewerbe haben, ist am Montag noch offen geblieben.
Somit sind nur 55 Athleten aus 15 Nationen in der Vorausscheidung angetreten, fünf von ihnen wurden schon am Tag vor dem Wettbewerb aussortiert.
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Ernst im Kampf um den Gesamtsieg wird es ab Dienstag: Um 15 Uhr startet dann zunächst der Probedurchgang, ab 16:30 Uhr (alles live bei skispringen.com) stellen sich die Skispringer im ersten Durchgang dem K.o.-Duell.
Mehr dazu gleich hier bei skispringen.com.
Die heutige Quali hat zum wiederholten Male bewiesen, dass ein extrem starker Rückenwind in keinerlei Weise durch Bonuspunkte kompensiert werden kann. Früher hätte sich die Jury (nicht zuletzt aus Angst in Kritik zu geraten) wenn sie einen erstklassigen Springer (wie z.B heute Sato oder Paschke) bei extrem schlechten Verhältnissen runtergelassen und ihm somit den Wettbewerb komplett versaut hätten) gleich danach in der Verantwortung gefühlt, entweder den Wettkampf abzubrechen oder länger zu warten bis sich die Bedingungen vebesserten oder eventuell den Durchgang zu wiederholen und die Springer die zu dem Zeitpunkt schon gesprungen waren, dann nachspringen zu lassen.
Heute meint die Jury all diese Probleme durch das Addieren von Bonuspunkten zu der Endnote des Athleten aus der Welt zu schaffen und auf diese Weise fuer die Fairness zu sorgen, aber sie sind im Irrtum.
Bitte einen einfachen Test machen und einen Springer wie:
– beispielsweise Viktor Polasek bei 3 Metern Aufwind und einen Springer wie Markus Eisenbichler bei 3 Metern Rückenwind aus gleicher Luke springen lassen. Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis 😀 😀
Schade nur, dass auf diese Weise monate- wenn nicht jahrelange Arbeit eines Springers in einem Moment zunichte gemacht wird.
Beste Grüsse