Vor dem ersten Saisonhighlight

Vierschanzentournee: Karl Geiger führt DSV-Aufgebot an – 12 Springer nominiert

Am zweiten Weihnachtsfeiertag gibt der DSV das Aufgebot für die Vierschanzentournee bekannt. Karl Geiger führt die zwölfköpfige deutsche Mannschaft beim ersten Saisonhighlight der Skispringer an.

Zwei Tage vor der Qualifikation zum Auftaktspringen in Oberstdorf hat der Deutsche Skiverband (DSV) das Aufgebot für die 68. Vierschanzentournee verkündet. Insgesamt zwölf Springer werden auf der Schattenbergschanze, aber dann auch in Garmisch-Partenkirchen zum Einsatz kommen. Angeführt wird das Team von Karl Geiger, der als Dritter im Gesamtweltcup nicht nur bester Deutscher, sondern auch einer der Mitfavoriten für den Tourneesieg ist.

„Der bisherige Saisonverlauf zeigt, dass Karl Geiger auf einem Top-Niveau springt. Aktuell steht er nach zwei Podestplätzen zu Recht auf Rang drei im Gesamtweltcup“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher über seinen derzeit besten Mann. „Nach derzeitigem Stand ist es ein realistisches Ziel, zwei Springer in der Gesamtwertung unter die Top-Ten zu bringen. Mein Wunschresultat wär es, wenn am Ende der Tournee einer davon auf dem Podest jubeln könnte. Favoriten sind andere, wir wollen positiv überraschen“, gab Horngacher als Vorgabe aus.

Horngacher bei Eisenbichler und Freitag optimistisch

Neben Geiger sind auch jene sechs Springer dabei, die seit Saisonbeginn im Weltcup unterwegs sind. Den bisherigen Verlauf sieht der Bundestrainer durchaus positiv: „Stephan Leyhe und unser Youngster Constantin Schmid haben Top-Ten-Plätze eingesprungen und Markus Eisenbichler hat nach einem unglücklichen Start in den Winter zuletzt deutlich bessere Sprünge gezeigt. Bei Markus kann sich eine weitere positive Entwicklung sehr schnell vollziehen.“

Eisenbichler selbst schätzt seine Situation ähnlich ein und betont: „Die Schanzen kommen mir also entgegen und natürlich auch die Dichte der Wettkämpfe. Die Springen in rascher Abfolge, sehr nahe beieinander, mag ich extrem gerne. Letztes Jahr hatte ich nicht die besten Voraussetzungen gehabt, heuer ist es ähnlich, obwohl ich mich besser fühle, vor allem nach Klingenthal. Druck habe ich keinen, denn ich weiß, dass es bei mir sehr schnell recht gut funktionieren kann.“

» Event-Übersicht: 68. Vierschanzentournee 2019/2020

Bei Richard Freitag ist die Situation eine andere, aber keineswegs unlösbar, hob Horngacher hervor: „Richard Freitag sucht aktuell nach seiner Form, aber auch er weiß, was er zu tun hat und will die Tournee nutzen, um wieder zu alter Stärke zurückzufinden.“ Mit drei Top-Ten-Platzierungen im Gesamtklassement und drei Podestplätzen hat der Sachse gute Erinnerungen an die Vierschanzentournee. „Ich freue mich ganz besonders auf den Start in Oberstdorf. Es ist einfach etwas sehr Schönes, am Abend da rein zu starten“, sagte Freitag selbst vor dem Auftakt.

Drei Debütanten in Nationaler Gruppe

Moritz Baer und Pius Paschke, der bei der Generalprobe in Engelberg erstmals unter die Top Ten sprang, gäben keinen Anlass zur Veränderung, so Horngacher: „Auch Moritz Baer und besonders Pius Paschke machen ihre Sache gut und verstärken unser Team.“ Da der DSV aber einen Quotenplatz verlor, rückt Baer formal zurück in die Nationale Gruppe, die insgesamt sechs Springer umfasst. Darunter sind mit Philipp Raimund aus Oberstdorf und Kilian Märkl zwei waschechte Lokalmatadoren, die für die ausrichtenden Skiklubs der deutschen Tourneeorte springen.

Beide durften sich bereits beim Sommer-Grand-Prix-Finale in Klingenthal mit der Weltelite messen. Märkl verpasste die Qualifikation, Raimund wurde im Wettkampf 38. Die Junioren bestritten im Winter bislang Wettkämpfe im Continental Cup (COC), für Märkl steht ein 18. Platz in Ruka als bestes Ergebnis zu Buche, Raimund sprang als Siebter dort unter die Top 10. Für beide wird der Auftakt in Oberstdorf das Weltcup-Debüt sein. Selbiges gilt für Luca Roth, der im Januar mit der Silbermedaille bei der Junioren-WM in Lahti seinen bislang größten Erfolg feierte. Der Schwarzwälder ist mit Rang elf der bestplatzierte Deutsche im Winter-COC, sprang in Ruka und Vikersund jeweils auf Rang neun.

Die beiden weiteren Starter, Martin Hamann und Felix Hoffmann standen bereits in Tournee-Aufgeboten des DSV, darunter auch im vergangenen Jahr, wo es beide, anders als bei ihren jeweiligen Debüts 2014/2015 (Hamann) und 2016/2017 (Hoffmann), in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen auch in den Wettkampf schafften. Hamann erzielte jüngst drei Top-Ten-Ergebnisse im COC in Serie, Hoffmann konnte nach schwachem Start immerhin zwei Mal punkten. Stellvertretend für das Team sagte Stefan Horngacher: „Wir freuen uns sehr darauf – vor allem auf die beiden Heimspringen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen vor unseren Fans.“

Das deutsche Aufgebot für die 68. Vierschanzentournee 2019/2020:

  • Karl Geiger (SC Oberstdorf) – 3. im Gesamtweltcup (347 Punkte)
  • Pius Paschke (WSV Kiefersfelden) – 18. im Gesamtweltcup (101)
  • Stephan Leyhe (SC Willingen) – 21. im Gesamtweltcup (87)
  • Constantin Schmid (WSV Oberaudorf) – 23. im Gesamtweltcup (79)
  • Richard Freitag (SG Nickelhütte Aue) – 30. im Gesamtweltcup (37)
  • Markus Eisenbichler (TSV Siegsdorf) – 32. im Gesamtweltcup (32)
  • Moritz Baer (SF Gmund-Dürnbach) – 36. im Gesamtweltcup (22)
  • Martin Hamann (SG Nickelhütte Aue)
  • Felix Hoffmann (SWV Goldlauter Heidersbach)
  • Kilian Märkl (SC Partenkirchen)
  • Philipp Raimund (SC Oberstdorf)
  • Luca Roth (SV Meßstetten)

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Über Luis Holuch 536 Artikel
Seit 2010 als Journalist tätig und hat 2017 sein erstes Buch veröffentlicht. Wie es die Leidenschaft wollte, ging es darin um das Damen-Skispringen. Genau dafür ist er bei skispringen.com auch primär zuständig. Kommentierte den offiziellen Live-Stream der Junioren-WM 2020, sowie die FIS-Classics-Serie und die Continentalcup-Finals der Nordischen Kombination.

1 Kommentar

  1. Nach den ersten Trainingssprüngen würde ich die Hälfte
    der deutschen Springer wieder nach Hause schicken. Einige haben ihre
    Chance nicht genutzt.
    Besser wäre es, aufstrebende Nationen wie Rumänien und die Türkei
    zu unterstützen, und Springer von denen einzuladen. 12 Springer aus Deutschland, von denen sich nur 9 qualifizieren und 4-6 ins Finale
    kommen ist doch ziemlich sinnlos…

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