Daniel Tschofenig fliegt beim Finale der 73. Vierschanzentournee in Bischofshofen zum Gesamtsieg und überholt Teamkollege Stefan Kraft in einem hochspannenden Finale. Die deutschen Skispringer enttäuschen und verpassen das erhoffte Podest zum Abschluss erneut deutlich.
Mit Sprüngen auf 136 und 140,5 Meter springt Daniel Tschofenig beim Finale der 73. Vierschanzentournee sensationell zum Gesamtsieg. Der 22-Jährige erzielte am Dreikönigstag insgesamt 308,6 Punkte und setzte sich damit gegen Landsmann Jan Hörl durch, der auf 140,5 und 143 Meter (306,5 P.) kam. Den dritten Platz belegte mit Stefan Kraft mit 136 und 137,5 Metern (303,2 P.) ein weiterer Österreicher.
Drama pur im Finaldurchgang: Zunächst sah alles nach dem zweiten Gesamtsieg von Stefan Kraft aus, der das Feld nach einem Sprung auf 136 Metern im ersten Durchgang angeführt hat. Im Finale legte dann aber sein Teamkollege Tschofenig einen Traumsprung vor, kassierte für 140,5 Meter Bestnoten und sendete eine klare Kampfansage an seinen Landsmann, der noch am Schanzenanlauf auf seinen letzten Sprung dieser Tournee warten sollte.
Kraft verärgert: „Es war nicht lustig“
Wegen zunehmend schwierigerer Bedingungen im zweiten Durchgang musste Kraft dann lange warten, sprang zweieinhalb Meter kürzer als sein Teamkollege und fiel auf den dritten Platz der Tageswertung zurück.
„Es ist nicht lustig, solange oben zu warten“, ärgerte sich Kraft im Anschluss und erklärte weiter: „Ich glaube nicht, dass das fair war. Aber es ist ein Freiluftsport und das gehört dazu – man braucht ein bisschen Glück, um die Tournee zu gewinnen. Im ersten Durchgang hatte ich schon 18 Pluspunkte und das Gefühl, dass ich einen anderen Wettkampf gesprungen bin als manch anderer.“
Gesamtsieger Tschofenig: „Ich hätte nicht geglaubt, dass ich hier noch eine Chance habe. Der Kraft war so dominant die ganze Zeit, auch wenn ich wusste, dass mein Sprung gut ist. Ich weiß aber, dass es für ihn keine gute Situation war, dort oben so lange zu warten. Das tut mir ein bisschen Leid für ihn, aber bei mir überwiegt die Freude.“
ÖSV-Skispringer bejubeln historische Tournee
Am Ende gelang den bei dieser Tournee so dominanten Österreichern der nächste Dreifachsieg: Nur beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen landete mit dem Schweizer Gregor Deschwanden, heute Zehnter, ein nicht-österreichischer Springer auf dem Podest – von zwölf möglichen Podestplatzierungen bei dieser Tournee gingen elf an die Alpenrepublik.
Und damit nicht genug: Mit Maximilian Ortner, nach dem zweiten Platz zur Halbzeit am Ende Fünfter, sowie Michael Hayböck (7.) landeten zwei weitere Skispringer aus Österreich unter den Top Ten. Auch in der Gesamtwertung reichte es wie schon 2011/2012 für einen Dreifachsieg – doch ein vergleichbar starkes Mannschaftsergebnis hat es zuvor noch bei keiner Vierschanzentournee gegeben.
Wellinger holt auf, Paschke enttäuscht
Den deutschen Skispringern ist es auch zum Abschluss der Vierschanzentournee nicht gelungen, zumindest im Kampf um die vorderen Plätze der Tageswertung mitzumischen. Bester Deutscher wurde am Ende Andreas Wellinger, der sich im zweiten Durchgang mit 135,5 Metern vom 14. auf den neunten Platz steigern konnte.
Pius Paschke, nach fünf Saisonsiegen im Vorfeld der Tournee im Gelben Trikot angereist, kam mit 133 und 133,5 Metern nicht über den zwölften Rang hinaus – als bester DSV-Mann beendet er die Vierschanzentournee im Gesamtranking auf Position sechs.
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Philipp Raimund (15.) und Karl Geiger (23.) haben weitere Weltcuppunkte gesammelt, waren im Kampf um die vorderen Plätze aber chancenlos. Adrian Tittel (33.) und Felix Hoffmann (36.) sind hingegen in ihren K.o.-Duellen unterlegen und haben den Sprung in den Finaldurchgang dadurch verpasst.
Forfang hinter Österreich-Trio – Zwei US-Amerikaner überraschen
Johann Andre Forfang belegte hinter den vier Österreichern an der Spitze den fünften Platz, gefolgt von Landsmann Benjamin Oestvold (6.). Pawel Wasek aus Polen bestätigte seinen zuletzt gezeigten Aufwärtstrend mit Rang acht.
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Überraschend stark haben sich mit Tate Frantz und Kevin Bickner gleich zwei US-Amerikaner präsentiert, die hinter Pius Paschke die Plätze 13 bzw. 14 belegt haben. Vorjahres-Gesamtsieger Ryoyu Kobayashi aus Japan kam zum Finale in Bischofshofen nicht über Rang 24 hinaus und wird in der Gesamtwertung damit nur 15.
» Event-Übersicht: Zeitplan & Infos zur Vierschanzentournee in Bischofshofen
Weiter geht es im Weltcup der Skispringer erst Mitte Januar: Weil die Schanzenanlage im italienischen Predazzo für die Olympischen Winterspiele 2026 noch nicht fertiggestellt sind, wird es am kommenden Wochenende keinen Weltcup geben. Die nächsten Wettbewerbe stehen vom 17. bis 19. Januar im polnischen Zakopane auf dem Programm.
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Die Trainerdiskussion um Horngacher ist mal wieder der typische Reflex und ändert nichts an der Systemproblematik. Bis zur U16 trainieren die Jugendlichen dezentral in ihren Landesstützpunkten und werden erst danach zentraler betreut. Vor Ort gibt es dann ggf. nur 1 bis 2 „Talente“, sprich wenig Konkurrenz, so dass die Jungs auch eher in Watte gepackt werden oder der Wohlfühlfaktor zu groß ist. Das mag in Österreich womöglich effizienter sein aufgrund einer früheren Talentkonzetration ab 14 (Stams). Das deutsche, föderale Sportsystem muss in Gänze überdacht und der Weltspitze angepasst werden. Auch weniger Bürokratie und besser bezahlte Trainer. Braucht man für jedes Pubs-Thema in den Verbänden eine neue Referenten-, Sachbearbeiter, Projektkoordinator etc. ? Stefan Horngacher ist bzw. war in der Vergangenheit darauf angewiesen, dass aus dem Juniorenbereich Jungs aufsteigen, die die etablierten wie Geiger, Eisenbichler, Paschke, Wellinger und co. durch stetig gute Leistungen unter Druck setzen können und wollen. Leider ist aus „Generation“ um Hoffmann, Hamann, Schmid, Roth keiner in der Lage (gewesen). Mit Blick nach 2026 wird es wohl eher düster (Richtung polnische Verhältnisse), wenn zu erwarten ist, dass einige Rücktritte zu erwarten sind. Somit bleibt dem DSV nichts anderes als notwendige Nachwuchsförderrefform schnell anzugehen: Zentralierung, Abbau des Verwaltungswasserkopfs, Implementierung innovativer Methoden mit Blick über den Tellerrand und Bündelung von Kompetenzen an max. 2 Standorten ab der Altersklasse 13/14 Jahre.
Letztendlich geht das in Ordnung, Tschofenig hat es auf jeden Fall verdient. Darüber, wie Kraft ohne ein Wort der Anerkennung die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, könnte ich mich schon wieder aufregen. Vor Hörl wiederum habe ich großen Respekt, denn wenn jemand Grund gehabt hätte, sich aufzuregen, dann er
@Georg
Fas ist so nichr ganz richtig, ich habe damals lediglich gesagt dass am Stützpunkt Hinterzarten sehr wohl von allen Schanzen (bis auf die umbaubedingt geschlossene trainiert wird. Ansonsten sehe ich aber die Nachwuchsarbeit genauso wie Sie. Wenn man sich allein den Tross an TV-Leuten und Funktionären und Betreuern ansieht der mit den deutschen Athleten unterwegs ist wird einem schwindelig…Und was das alles kostet. Wie gesagt, das gibt es so bei keiner anderen Nation.
Optimismus bitte 🙂
Die Tournee war für Deutschland kein Highlight, aber weiterhin Platz 2 der Nationenwertung.
Die zweitbeste Skisprungnation der Welt.
georg@ein besorgter Fan
Hey schaue dir mal die Ergebnisliste der DM in Garmisch Patenkirchen an, da fahren die J17 mit 9-10 Luken mehr Anlauf an als die Herren. was ist das für ein Leistungsvergleich wenn Sie international startengibt es keine 10 Luken mehr das fahren alle aus der selben Luke und dannkommt das böse Erwachen. Die jungen Sportler müssen sich doch national an den Top Athleten orientieren und keine 10 Luken höher anfahren, da brauchen wir uns nicht wundern wenn kein Nachwuchs da ist.
@ein besorgter Fan Hey besorgter Fan was ist mit Dir passiert genau was Du in deinem Kommentar ansprichst habe ich letzte Saison geschrieben da hast du mich als Besserwisser abgestempelt. Der deutsche Nachwuchs ist nirgens zu sehen! Wie jung ist Felix Hofmann??? Das ist für mich kein Nachwuchs Skispringer. Wo sind die jungen 17-20 Jährigen? Das Nachwuchssystem im DSV muss dringend überdenkt werden. Ein Skisprung Oldie muss Skisprung Deutschland retten dass kann es nicht sein. Die Mannschaft ist durchschnittlich zu alt. Junge Leute müssen über Jahre an die Weltspitze herangeführt werden. vor Jahren stellte Deutschland den Junioren Weltmeister im Einzel und in der Mannschaft was ist mit den erfolgreichen Athleten passiert??????? wo sind Sie?
Stefan Kraft, einer der besten Springer der Welt, hatte diesmal einfach Pech. Wenn man bedenkt, wie oft er auch schon einfach Glück hatte (die Bestnoten waren oft schon gezogen bevor er überhaupt unten war), ist diese Reaktion doch einigermaßen unsympathisch. Enttäuschung ist ok und verständlich, aber diese Verbitterung, wenn ein Teamkollege den Sieg holt – ich weiß nicht …
Puh. Das war leider nichts von den deutschen!
Da gibt’s auch nichts schönzureden. So
Ehrlich sollte man schon sein! Horngacher und sein Team sollten langsam aber sicher ausgetauscht werden. Wir springen so hinterher, dass wohl einige neue Impulse notwendig sind. Ich rede da nicht mal vom Tourneesieg, aber nicht ein Podestplatz und davon sogar einige Plätze entfernt…
denkst du vielleicht, mit einem neuen Trainer wird alles sofort besser?
Was hier schon mal angesprochen wurde, ist die Nachwuchsarbeit. Und da hapert es in allen Sportarten, nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer. Es wird nur die Sportart gefördert, die eh schon erfolgreich ist. FAAAALLLLSCH!!! Und dann wird gejammert, dass es immer weniger Medaillen gibt.
Ich freue mich über den Sieg bei der Vierschanzentournee für die Österreicher.
Sie waren einfach die Besten.
Schade dass Stefan Kraft nicht gewonnen hat.
Er hätte es auch so verdient.
Ich habe die Österreicher sehr lieb.
Alles Liebe und Gute für das Jahr 2025
Eine alte Deutsche aus dem Schwabenland
Das Anspruchsdenken einiger hier in den Kommentaren ist zum Fremdschämen.
Mehr muss man dazu nicht sagen.
Den Anspruch haben aber Paschke und Wellinger mit ihren Siegen im November und Dezember selber geweckt. Paschke 5 Einzelsiege, Wellinger 1x. Dazu Siege im Mixed und Superteam Bewerben. Ab Engelberg kommt dann der mittlerweile übliche und deshalb aus deutscher Sicht durchaus frustrierende Formabfall. Es ist nicht so, dass man Dauersiege erwartet, aber immerhin müsste man konkurrenzfähig sein. Komischerweise bessert sich die Form der deutschen Springer meistens nach der Tournee meist wieder.
Ist also eher enttäuschte Hoffnung als zu hoher Anspruch.
Und was hätten sie machen sollen? Stattdessen zu Beginn der Saison den Underdog geben und nicht gewinnen?
Ich könnte es ja noch verstehen, wenn sie den Mund zu voll genommen hätten. Haben sie aber nicht.
Doch, man erwartet dann nämlich Dauersiege und wartet nur noch, mit wieviel Vorsprung ein Wettbewerb gewonnen wird.
Chapeau, Felix Austria!!! Ihr springt derzeit in einer eigenen Liga, da kommen auch noch tolle junge Leute nach. Da sollten sich andere Nationen mal ganz kritisch hinterfragen, auch die Deutschen… Ohne Pius Paschke, mit dessen Aufstieg nun wirklich keiner rechnen konnte, hätte es bei uns schon die ganze Saison mehr als mau ausgesehen. Da hilft auch alles Schönreden von Trainer und Aktiven nicht.Und die Nachwuchsarbeit bei uns ist wohl auch alles andere als erfolgsorientiert. Das ganze System des DSV mit all den teuren Funktionären, bei denen ich manchmal das Gefühl habe sie sind wichtiger als die Aktiven, gehört auf den Prüfstand. Der Aufwand den das deutsche Fernsehen betreibt, inklusive Make up-Dame, die den teils völlig überflüssigen Co-Kommentatoren die Nase pudert und das Haupthaar richtet, ist völlig überzogen. Hab ich noch bei keiner anderen Nation gesehen. Das Geld sollte man lieber in die Förderung des Nachwuchses stecken…
Leider ist das nicht nur ein Nachwuchsproblem beim DSV. Das komplette Sportfördersystem für Sportler und Nachwuchssportler muss dringend geändert werden. Aber ist typisch deutsch, man möchte Medaillen und Titel aber nichts investieren. Glückwunsch an Österreich und Glückwunsch an die die tolle nationale Nachwuchsarbeit. Ist Deutschland lernfähig? – Eher Nein.
Bin ich der Einzige hier, der Tschofenig einfach gar nicht den Sieg gönnt? Ich schaue schon lange Skispringen, aber einen so arroganten Athleten habe ich noch nie gesehen. Dafür, das der junge Bursche in seiner Karriere noch keine heftigen Rückschläge oder Verletzungen überstehen musste… Sehr traurig das Herr Tschofenig noch nicht einmal zu seinem angeblichen „Freund“ gehen kann und mit ihm gemeinsam das Ergebnis abwartet, dass wäre mal eine ehrenvolle und sympathische Geste gewesen. Sehr schade für Kraft und Hoerl, die es allein menschlich gesehen einfach verdient hätten!
@ Gebiergler so ein Schwachsinn, dann müssen auch Norweger, Japaner, Polen, Slowenen auch mentales Problem haben. Das ist Sport. Die bessere 3 stehen oben, wenn auch heute zum Schluss umstritten war, aber im letzten Jahr am Kulm hatte Stefan Kraft profitiert, dem guten Timi Zaic gegenüber, jetzt musste Stefan gleiche ertragen,was Timi am Kulm erlebt hat. So ist das.
Gratulation Daniel Tschofenig & dem ÖSV. Hätte Hörl die Landung nicht versaut wäre er jetzt ganz oben. Wahnsinn was die für eine Mannschaft haben. Widhölzl übertrifft Pointner als Cheftrainer nochmal um Längen. Eine Ausnahmegeneration.
Herzlichen Glückwunsch Daniel Tschofenig.
Deutschland hat ein großes mentales Problem.
Der Trainer und die Sportler sind viel zu unkritisch und eigentlich mit jedem Sprung, auch wenn er schlecht war zufrieden.
Das ist keine Einstellung zum Leistungssport.
Reinhard Heß hätte aber schon lange eine Ansage gemacht.
So kann es nicht weitergehen.
Horngacher und das Trainerteam sofort entlassen.
Reinhard Heß wird sich im Grabe umdrehen, schlechteste Leistung der Deutschen seit langem. Auch die Sponsoren werden sich abwenden.
@ Gebiergler so ein Schwachsinn, dann müssen auch Norweger, Japaner, Polen, Slowenen auch mentales Problem haben. Das ist Sport. Die bessere 3 stehen oben, wenn auch heute zum Schluss umstritten war, aber im letzten Jahr am Kulm hatte Stefan Kraft profitiert, dem guten Timi Zaic gegenüber, jetzt musste Stefan gleiche ertragen,was Timi am Kulm erlebt hat. So ist das.
Doch das ist ein mentales Problem. Es sind Leistungssportler die ihre Abläufe jeden Tag trainieren. Wenn sie es im Wettkampf nicht abrufen können, dann ist es ein metales Problem.