Die Spannung stieg ins Unermessliche und schließlich blieb Allen die Luft weg: Im Herzschlagfinale von Oberstdorf siegt Maren Lundby vor Katharina Althaus. Doch die hat in ihrem Wohnzimmer trotzdem allen Grund zur Freude.
Maren Lundby heißt die Siegerin des ersten Einzelspringens in Oberstdorf. In einem hochspannenden Finale siegte die Norwegerin unter den Augen von 2300 Zuschauern vor allem dank der Wind-und-Gate-Regel, obwohl ihre Sprünge auf 126 und 125 Meter nicht die Weitesten waren. Schlussendlich hatte sie mit 270,5 Punkten jedoch die Meisten und damit gerade einmal 0,4 mehr als Katharina Althaus auf Platz zwei. Die Oberstdorferin sprang 124,5 und 128 Meter und sammelte 270,1 Punkte. Nach dem ersten Durchgang lag sie sogar 0,4 Punkte vorne – genau jene 0,4 Punkte, die ihr dann zum Sieg fehlten. Rang drei ging an die Slowenin Ursa Bogataj mit 114,5 und 120,5 Metern und 244,1 Punkten.
Schon die gestrige Qualifikation und der Probedurchgang im Vorlauf des Springens versprachen große Spannung – und so sollte es auch kommen. „Es war unglaublich knapp und aufregend. Katharina ist sehr gut drauf und ich musste wieder alles zeigen, um hier zu gewinnen. Es tut mir ein bisschen leid für sie, da es ihre Heimschanze ist. Aber da sie ja bei mir Zuhause in Lillehammer gewonnen hat, ist es zumindest irgendwo ausgleichende Gerechtigkeit“, sagte die Siegerin auf der Pressekonferenz. „Ich bin trotzdem mega happy. Gerade vor dem Hintergrund, dass ich als Letzte oben stand und doch recht nervös war. Das ist meckern auf hohem Niveau heute“, sagte die glückliche Zweitplatzierte.
Tolles Teamergebnis für den DSV
Allein die Statistik belegt: Es ist ein großer Erfolg für den deutschen Skiverband. Denn den letzten Podestplatz in Oberstdorf für eine deutsche Skispringerin gab es bei der Weltcup-Premiere für den Ausrichter im Jahr 2015 durch Carina Vogt. Die Olympiasiegerin von 2014 kämpfte sich dank eines starken zweiten Sprungs auf 122,5 Meter vor und wurde drittbeste Deutsche noch hinter Juliane Seyfarth auf Platz sechs. Mit Ramona Straub auf Rang neun stand sogar noch eine vierte DSV-Springerin unter den besten Zehn – sie lag zur Halbzeit sogar auf Platz drei.
Aus dem neunköpfigen deutschen Team schaffte es einzig Pauline Heßler nicht ins Finale, sie schied als 37. aus. Svenja Würth belegte bei ihrer Rückkehr auf die Großschanze den 22. Rang, Anna Rupprecht wurde 24.. Erstmalig Weltcuppunkte gab es auch für Agnes Reisch und Selina Freitag auf den Plätzen 25 und 28. Auch für Norwegen war es ein tolles Mannschaftsergebnis: Silje Opseth feierte mit Rang sieben ihr bestes Weltcupergebnis, Anna Odine Stroem wurde Zehnte. Wieder mal das berühmte Blech gab es hingegen für Sara Takanashi, die Vierte wurde, vor der besten Österreicherin Chiara Hölzl.
Nach schwerem Sturz: Große Sorge um Pesatova
Die Russin Lidiia Iakovleva und die Französin Josephine Pagnier wurden wegen irregulärer Anzüge disqualifiziert. Bevor der Wettkampf jedoch so richtig Fahrt aufnahm, gab es jedoch auch einen Schockmoment im weiten Rund der Audi Arena. Die Tschechin Zdenka Pesatova kam nach ihrer Landung bei 92 Metern schwer zu Fall und bleib noch vor der Sturzlinie mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Sie war nicht in der Lage selbstständig aufzustehen und wurde dann auf einer Trage aus dem Stadion abtransportiert und ins Krankenhaus gebracht. Via Instagram meldete sie sich am späten Nachmittag: „Bis auf Knie und Kinn geht es mir gut. Danke an meine Teamkolleginnen für die Unterstützung!“ Auf Anfrage von skispringen.com sagte sie: „Der Arzt konnte noch nichts genaues sagen, aber ich habe zumindest keine Schmerzen. Ich werde versuchen, ab Mittwoch wieder zu springen.“
Im Gesamtweltcup konnte sich Maren Lundby nun weitere 20 Punkte von Katharina Althaus absetzen. Die Norwegerin führt nun mit 1268 Punkten vor der Deutschen (1023). Dritte ist weiterhin Sara Takanashi mit 856 Punkten.
» Event-Übersicht: Infos & Zeitplan zum Damen-Weltcup
Für die Damen steht morgen der zweite Wettbewerb in Oberstdorf an. Die Qualifikation beginnt um 11:45 Uhr, der erste Wertungsdurchgang um 13 Uhr (alles live bei skispringen.com).
War wirklich eng.