
Mit einem historischen Dreifach-Sieg geht die Weltcup-Saison der Damen zu Ende. In Oberhof ist das Podium durch Ursa Bogataj, Nika Kriznar und Ema Klinec fest in slowenischer Hand. Doch nicht nur das sorgt fĂŒr groĂe Emotionen.
Die Weltcup-Saison der Skispringerinnen ist mit einem historischen Dreifach-Erfolg und groĂen Emotionen zu Ende gegangen. In Oberhof feierte Slowenien den erst zweiten Dreifach-Sieg einer Nation im Weltcup. Ganz oben stand Vortagssiegerin Ursa Bogataj, die mit 95,5 und 100 Metern und 277,4 Punkten ihren dritten Weltcupsieg einfuhr. Nika Kriznar belegte mit 97,5 und 93 Metern und 263,1 Punkten zum fĂŒnften Mal in der nun abgelaufenen Saison den zweiten Platz. Dritte wurde Ema Klinec, die auf 91,5 und 96,5 Metern und 262,4 Punkten ihren vierten Podestplatz einfuhr.
„FĂŒr unser Team ist es ein emotionaler Tag. Unser Cheftrainer hat sich entschlossen, nicht mehr weiterzumachen. DarĂŒber sind wir sehr traurig, haben aber versucht, ihm seinen Abschied mit diesem Erfolg zu versĂŒĂen“, sagte Bogataj unter TrĂ€nen nach dem Wettkampf. Doch auch in den Reihen der Springerinnen gab es einen Abscheid, denn fĂŒr Spela Rogelj war ihr 172. Weltcupstart der Letzte. Zur Halbzeit lag sie mit Durchgangsbestweite von 100 Metern noch auf Rang drei. FĂŒr das Podium ging es sich fĂŒr sie nicht aus, als Sechste stellte sie jedoch ihr bestes Saisonergebnis ein und verlieĂ unter Standing Ovations den Auslauf der Rennsteig-Schanze.
Solides DSV-Ergebnis
Marita Kramer verpasste als Vierte das Podium um nur 1,4 Punkte, landete damit aber auch noch vor der besten Deutschen, Katharina Althaus. „Meine SprĂŒnge waren heute nicht gut genug, um da ganz vorne mitzuspringen. Wir können aber dennoch sehr zufrieden mit der Weltcup-Premiere hier in Oberhof sein. Es hat sehr viel SpaĂ gemacht, auch endlich mal wieder vor Zuschauern zu springen. Das pusht nochmal sehr viel mehr“, resĂŒmierte Althaus ihr Wochenende. Die Silbermedaillengewinnerin der Olympischen Spiele 2022 sprang beim 19. Weltcup zum 19. Mal in die Top Ten.
Sara Takanashi beendete die Saison als Siebte und damit beste Japanerin vor der zweitbesten Ăsterreicherin, Lisa Eder. Auch die Schwedin Frida Westman legte als Neunte einen ĂŒberzeugenden Saisonabschluss hin. Eine furiose Aufholjagd gab es derweil von Silje Opseth, die mit einem Satz auf 100 Meter im Finale ganze 19 PlĂ€tze gutmachen konnte und so noch Zehnte wurde. Die Kanadierin Alexandria Loutitt bejubelte als Elfte ihr bestes Weltcupergebnis. Auch Yuki Ito lieĂ das halbe Feld hinter sich und sprang so noch von 28 auf 14 vor, den sie sich mit Jacqueline Seifriedsberger teilte. Direkt vor ihr landete Chiara Kreuzer.
Juliane Seyfarth startete nach einem Materialproblem zunĂ€chst verspĂ€tet im ersten Durchgang, konnte sich im zweiten Versuch um fĂŒnf Meter steigern und belegte so Rang 16. Pauline HeĂler erwischte im zweiten Durchgang denkbar schlechte Windbedingungen, weswegen sie sechs PlĂ€tze einbĂŒĂte und so 18. wurde. Sowohl fĂŒr Luisa Görlich als auch Selina Freitag ging es im Finale ein StĂŒck zurĂŒck, fĂŒr sie wurden es am Ende die RĂ€nge 23 und 27. Einzig Anna Rupprecht verpasste das Finale als 31. denkbar knapp, nur 0,6 Punkte fehlten ihr zum Finaleinzug.
Indrackovas kurioses Doppel
Mit Nora Midtsundstad und Tamara Mesikova qualifizierten sich zwei Athletinnen erstmals fĂŒr einen Wettkampf. WĂ€hrend die Norwegerin Midtsundstad 33. wurde, zog Mesikova als erste Slowakin ĂŒberhaupt in ein Einzel ein, das sie jedoch als 40. und damit Letzte beendete. Auch am letzten Wettkampftag der Saison gab es eine Disqualifikation – und die war an KuriositĂ€t kaum zu ĂŒberbieten. Denn wie schon am Vortag wurde Anezka Indrackova disqualifiziert, weil sie nicht das notwendige Körpergewicht fĂŒr ihre gesprungene SkilĂ€nge auf die Waage brachte.
Nachdem am Samstag bereits rechnerisch feststand, dass Marita Kramer den Gesamtweltcup gewinnt, sollte sie eigentlich die groĂe Kristallkugel erhalten, hielt stattdessen jedoch bei der Siegerehrung plötzlich den Nationencup in den HĂ€nden. Kurz vor der Nationalhymne wurde der Fauxpas jedoch bemerkt und sie erhielt ihre richtige TrophĂ€e. Die MedaillenrĂ€nge zwei und drei gingen an Nika Kriznar und Ursa Bogataj, wĂ€hrend Katharina Althaus Vierte wurde. Kriznars und Bogatjs Ergebnisse bildeten auch die Grundlage dafĂŒr, dass Slowenien erstmals den Nationencup gewann. Die RĂ€nge zwei und drei gingen an Ăsterreich und Japan, wĂ€hrend Deutschland Platz vier belegte.
„Der Gesamtsieg ist jetzt einfach der perfekte Abschluss. Das war mein Ziel am Anfang der Saison, da bin ich richtig gut gesprungen. Den Saisonschluss hĂ€tte ich mir anders gewĂŒnscht, ich bin jetzt nicht mehr ganz so gut in Form. Aber die groĂe Kugel war mein Traum und Ziel. Mit dem Sieg im Gesamtweltcup fĂ€llt eine Last von meinen Schultern. Ich wollte es bis jetzt einfach nicht aussprechen, weil ich doch schon öfter erlebt habe, dass es dann doch anders kommt. Aber jetzt kann ich es aussprechen“, sagte die zweite österreichische Gesamtweltcupsiegerin nach Daniela Iraschko-Stolz 2014/2015.
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