Das dritte Springen der 65. Vierschanzentournee wird zur Windlotterie – warum man den Wettbewerb in Innsbruck nicht abgebrochen hat, ist nur schwer zu erklären. Die Sicherheit und die Fairness sollten vorgehen. Ein Kommentar.
von Marco Ries
Es ist freilich nicht das erste Mal, dass es beim Skispringen nicht fair zugeht. Unvergessen ist der Weltcup-Auftakt 2013/2014 in Klingenthal, als der Österreicher Gregor Schlierenzauer und der Norweger Anders Bardal auf den Start wegen Sicherheitsbedenken verzichtet hatten. Auch die Vierschanzentournee ist nicht zum ersten Mal Opfer höherer Gewalt geworden – doch anders als in der Saison 2007/2008 haben sich die Verantwortlichen trotz des wechselhaften und starken Windes aber nicht dazu entschieden, den Wettbewerb abzusagen.
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Gründe dafür, einen Wettkampf auch bei schwierigen Bedingungen durchzuführen, gibt es viele. Die zahlreichen Live-Fernsehübertragungen in alle Welt, die vielen Zuschauer im Stadion und nicht zuletzt die Sponsoren, die viel Geld dafür bezahlen, ihre Markennamen bei vier Wettkämpfen, an vier Schanzen zu präsentieren.
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Der Internationale Skiverband (FIS) hat mit Einführung der Wind- und Gate-Regelung viel dafür getan, einen Skisprung-Wettbewerb auch bei schwierigen Bedingungen planbar und durchführbar zu machen. Anders müssten heutzutage viel mehr Wettbewerbe abgesagt oder wegen wechselhaften Bedingungen neu gestartet werden.
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Und dennoch: Egal wie durchdacht und sinnvoll derartige Regeln sind, manchmal wünscht man sich, die Verantwortlichen würden sich zurückerinnern an die Zeiten, als man diese Mittel nicht zur Verfügung hatte. Damals wäre der Wettbewerb nicht über die Bühne gegangen. Denn egal welche Gründe es dafür gibt, auf Biegen und Brechen ein Endergebnis zu bekommen – am Ende sollte an erster Stelle die Sicherheit der Sportler stehen, an zweiter Stelle die sportliche Fairness. Beides war heute nicht gegeben.
Fair, nicht fair, extreme Bedingungen. Ja, das kommt vor. Der eigentliche Skandal ist, dass jeder Weltcup-Ort Auflagen erfüllen muss, um die Wettbewerbe austragen zu dürfen – nur für Innsbruck gilt das nicht. Und mal ehrlich? Solche Wettbewerbe gab es immer mal wieder.
Es ging nicht um einen einzelnen Wettbewerb, sondern um eine Tourneewertung. Und die war für fünf Springer noch relevant: Michael Hayböck – ist krank und ist nicht angetreten. Hat also nichts verloren. Kamil Stoch ist im Training gestürzt, aber nicht wegen dem Wind, sondern wegen der schlechten Präperation. Und kann die Tournee noch locker gewinnen. Daniel-André Tande ist Weltcupführender, hat in Garmisch gewonnen, hatte nicht die besten Bedingungen, aber ist extrem gut gesprungen. Also absolut zu Recht gewonnen und nicht dem Windglück geschuldet. Stefan Kraft – für den ist es bitter. Aber auch hier waren es weniger die Bedingungen (die waren sogar recht gut bei ihm) als viel mehr seine Krankheit. Hat also auch nichts mit dem Wind zu tun. Verlierer aus der Sicht ist Markus Eisenbichler. Und der hätte die Tournee niemals gewonnen und hat immer noch eine gute Gesamtplatzierung.
Ja, es war teilweise krass. Aber lieber Simi – auch Du kannst Dich aus freien Stücken entscheiden nicht zu springen. So wie Bardal und Schlierenzauer damals in Klingenthal.
Exakt.
Das Ergebnis war zwar mein persönlicher Traum, aber mir ist durchaus bewusst, dass dort neben Daniel-André eigentlich andere Springer gestanden hätten, wären die Bedingungen konstant und fair gewesen.
Auf der einen Seite ist Skispringen natürlich einfach ein Freiluftsport, der sehr von den äußeren Bedingungen abhängig ist, aber auf der anderen Seite braucht man gerade deswegen eine gute Wettkampfleitung, die im Zweifelsfall auch unbeliebte Entscheidungen zugunsten von Sicherheit und Fairness trifft.
Sehr schlimm fand ich persönlich auch die Schanzenpräparierung, die wohl ebenfalls zu wünschen übrig lies, was bei der VST eigentlich nicht sein darf…naja ich freue mich jetzt mal verhalten über das Ergebnis und hoffe, dass Bischofshofen fair abläuft (oder gar nicht…)
LG
Wahre Worte