Maciej Kot feiert seinen ersten Weltcupsieg, Peter Prevc kehrt aufs Podest zurück. Kamil Stoch springt zunächst hinterher und darf am Ende doch noch feiern. Andere hingegen müssen federn lassen. Gewinner und Verlierer des Sapporo-Wochenendes.
Eine weite Anreise, eine windanfällige Schanze: Die alljährliche Weltcup-Veranstaltung im japanischen Sapporo zählt für die meisten Skispringer nicht zu den Lieblingsterminen im Saisonkalender. Dennoch trat heuer praktisch die gesamte Weltelite die Reise nach Asien an. Zum einen gab es wichtige Weltcuppunkte zu vergeben, zum anderen steht ab Mittwoch die Olympia-Generalprobe im südkoreanischen Pyeongchang auf dem Programm – und die möchte sich keiner der Top-Athleten entgehen lassen.
Kot mit Anlauf zur Premiere, Prevc‘ Rückkehr
Zwei Wochen bevor im finnischen Lahti die ersten WM-Medaillen vergeben werden, dienten die beiden Einzelwettbewerbe auf der Okurayama-Schanze zudem als eine der letzten Standortbestimmungen. In den Vordergrund springen konnte sich dabei unter anderem Maciej Kot. Lange hatte der Gewinner des letztjährigen Sommer-Grand-Prix auf seinen ersten Weltcupsieg warten müssen, es trotz zahlreicher Top-Platzierungen nie nach ganz oben geschafft. Am Samstag war es schließlich soweit: Mit Weiten von 139 und 138 Metern gelang dem Polen erstmals in seiner Karriere der Sprung auf die höchste Stufe des Siegerpodests. Diese musste er sich allerdings mit dem punktgleichen Slowenen Peter Prevc teilen, der zum ersten Mal seit dem Weltcup-Auftakt in Kuusamo wieder auf dem Treppchen stand.
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Lange Zeit hatte der dominierende Skispringer der Vorsaison mit einem Leistungstief zu kämpfen, stand dabei gar im Schatten seines erst 17-jährigen Bruders Domen Prevc. Doch spätestens mit dem Sapporo-Wochenende scheint für den 24-Jährigen der Turnaround vollendet. Der geteilte Sieg mit Kot am Samstag bedeutete den ersten Weltcup-Triumph seit März 2016, und mit einem guten sechsten Platz am Sonntag bestätigte Prevc, dass rechtzeitig zur WM wieder mit ihm zu rechnen ist. Peter Prevc und Maciej Kot – eindeutig zwei Gewinner von Sapporo.
Als solcher durfte sich nach dem zweiten Springen am Sonntag auch Kamil Stoch fühlen. Am Vortag landete der im Gesamtweltcup führende Pole noch auf einem enttäuschenden 18. Rang, als vor allem der zweite Sprung komplett missriet. Die Wiedergutmachung folgte nur wenige Stunden später: Mit seinem sechsten Saisonsieg meldetet sich Stoch eindrucksvoll zurück, überholte dabei mit einem Sprung auf 140 Meter im zweiten Durchgang den zur Halbzeit noch führenden Andreas Wellinger. Entsprechend fiel sein Fazit aus: „Der heutige Tag war für mich viel besser. Gestern hatte ich einige Probleme, vor allem in der Luft. Heute hat das besser funktioniert und so ist es mir gelungen, gut zu springen.“ Im Gesamtweltcup verlor Stoch nur minimal auf den Österreicher Stefan Kraft. 140 Punkte beträgt sein Vorsprung, weshalb der Ausrutscher vom Samstag weder der Leistungskurve, noch der Position im Gesamtstand nachhaltigen Schaden zufügen konnte.
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Zum wiederholten Mal in guter Verfassung präsentierte sich auch der Rest des polnischen Teams. Premierensieger Kot bestätigte seine Form am Sonntag mit Rang vier, Piotr Zyla komplettierte die überzeugende Mannschaftsleistung mit den Plätzen zehn und zwölf. Für eine positive Überraschung sorgte zudem Jan Ziobro als guter Neunter am Samstag. Dass die Polen über das derzeit wohl stärkste Team verfügen, bestätigte sich in Sapporo somit erneut.
Wellinger nicht zu bremsen, Freitag stürzt ab
Bester DSV-Springer war auch in Japan Andreas Wellinger. Der 21-Jährige erlebt die beste Phase seiner Karriere, sie kommt in Hinblick auf die Weltmeisterschaften zum rechten Zeitpunkt. Mit den Plätzen vier und zwei überzeugte Wellinger auch in Sapporo auf ganzer Linie, dabei wäre sogar noch mehr möglich gewesen: Am Samstag verfehlte er das Podest aufgrund eines unruhigen zweiten Fluges, im zweiten Wettbewerb bot sich gar die große Chance zu seinem dritten Weltcupsieg: Als Halbzeitführender musste er nach einem Versuch auf 132 Meter jedoch Kamil Stoch den Vortritt lassen. „Im zweiten Durchgang war mein Sprung auch in Ordnung, aber ich hatte nur nach dem Schanzentisch Aufwind“, erklärte Wellinger sein Abschneiden, und war mit seinen Leistungen dennoch völlig zurecht zufrieden.
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Auch Wellingers Teamkollegen wussten insbesondere am Samstag zu überzeugen. Mit Markus Eisenbichler als Sechster schaffte ein weiterer DSV-Adler den Sprung unter die Top Ten, Richard Freitag verfehlte diese als Elfter nur knapp. Weniger glücklich lief es für beide am Sonntag: Während Eisenbichler trotz eines Sturzes im zweiten Durchgang, bei dem er glücklicherweise unverletzt blieb, immerhin noch einen neunten Platz ins Ziel rettete, stürzte Richard Freitag förmlich ab: Nur 107,5 Meter im ersten Durchgang bei schwierigen Windverhältnissen, Platz 40 und das vorzeitige Aus waren die Folge.
Kampf um WM-Ticket: Vorteil für Geiger
Sowohl Wellinger als auch Eisenbichler und Freitag haben ihre Nominierung für die anstehende WM bereits in der Tasche, offen ist der Kampf um die zwei verbliebenen Startplätze. Da Stephan Leyhe in Sapporo pausieren durfte, duellierten sich am Wochenende Andreas Wank und Karl Geiger, mit besserem Ausgang für letzteren: Während Geiger solide Leistungen zeigte und auf den Plätzen 13 und 16 landetet, verpasste Wank am Samstag als 40. den Finaldurchgang. Erst im zweiten Wettkampf konnte der 28-Jährige als 19. halbwegs überzeugen.
Wechselnder Wind sorgt für Überraschungen
Derweil befand sich Richard Freitag als einer der geschlagenen in guter Gesellschaft. Der 25-Jährige war bei Weitem nicht der einzige prominente Athlet, der bereits nach dem ersten Durchgang die Segel streichen mussten. Aufgrund den ständig wechselnden Windbedingungen kamen zahlreiche Springer auf der Okurayama-Schanze kaum zurecht, so fand sich Shootingstar Domen Prevc am Samstag beispielsweise als 50. am Ende des Feldes wieder. Das gleiche Schicksal ereilte Altmeister Noriaki Kasai am Sonntag, wobei der 44-jährige Japaner schon am Vortag den Finaldurchgang verpasst hatte. Zu den Verlierern des Wochenendes gehörte auch Michael Hayböck. Mit den Plätzen 19 und 28 sprang der Österreicher nur hinterher und blieb deutlich hinter den eigenen Ansprüchen zurück.
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Die Kohlen aus dem Feuer holte für das ÖSV-Team stattdessen erneut Stefan Kraft. Seinem Doppelsieg beim Skifliegen in Oberstdorf ließ Kraft nun zwei dritte Plätze folgen, gemeinsam mit Andreas Wellinger ist der Vierschanzentournee-Sieger von 2015 wohl derzeit der konstanteste Springer im Feld. Speziell am zweiten Wettkampftag ließ der 23-jährige aufhorchen, als er mit einem Sprung auf 144 Meter im zweiten Durchgang den von Maciej Kot erst kurz zuvor in der Qualifikation aufgestellten Schanzenrekord egalisierte. Zweitbester Österreicher war an beiden Tagen Manuel Fettner auf den Plätzen acht und 15, jeweils einmal in den zweiten Durchgang schafften es Markus Schiffner, Clemens Aigner und Stefan Huber.
Japan plötzlich wieder in den Top Ten, Slowenien schwach
Auf Formsuche befindet sich seit geraumer Zeit praktisch das gesamte japanische Team. Ausgerechnet in der Heimat scheint zumindest ein Teil der Mannschaft nun fündig geworden zu sein. Speziell Daiki Ito ließ mit einem starken achten Platz am Sonntag aufhorchen. Mit insgesamt jeweils drei Athleten war die Truppe um Trainer Tomoharu Yokokawa in beiden Finaldurchgängen vertreten, was im Vergleich zu den vorherigen Wettkämpfen eine klare Leistungssteigerung bedeutete. Keine gute Mannschaftsleistung hingegen bot das slowenische Team. Neben Top-Springer Peter Prevc war Bruder Domen am gesamten Wochenende der einzige Slowene, dem mit einem 20. Platz am Sonntag der Sprung unter die Top 20 gelang. Jurij Tepes hingegen gesellte sich als 31. und 49. zur prominenten Riege jener Athleten, denen der Finaldurchgang verwehrt blieb.
Einmal mehr bester norwegischer Athlet war Daniel-Andre Tande mit den Plätzen sieben und fünf. Speziell am Sonntag konnte die schwächelnde Mannschaft von Trainer Alexander Stöckl auch in der Breite einen leichten Aufwärtstrend verzeichnen, als sich mit Robert Johansson (7.) und Andreas Stjernen (11.) zwei weitere Springer im vorderen Feld platzieren konnten. Nach zwei Wochen Trainingspause ins Weltcupgeschehen zurückgekehrt ist Simon Ammann. Auch der Schweizer konnte dabei eine positive Tendenz nachweisen, mit den Plätzen elf und 14 bewies Ammann, dass er auch als 35-Jähriger noch mit den besten der Welt mithalten kann.
Kommentare unter falschem Namen und dazu noch sehr despektierlich finde ich absolut daneben. Jede Mannschaft versucht Ihr Bestes in einer beinharten Saison zu geben.
Außer unsere Mannschaft. Wir vertrauen zu 100% auf Glück!
Wann findet denn morgen die Quali statt?
Bei der WM werden die Slowenen der Konkurrenz wieder das Fürchten lehren. Prevc wird alle Einzel-Medaillen gewinnen. Ich weiß nur noch nicht, welcher von ihnen
Hahaha! Du bist witzig.
Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass irgendjemand von uns irgendwas gewinnen wird.