Tops & Flops: Analyse der Zakopane-Festspiele

Fast hätten die starken deutschen Skispringer den Polen in Zakopane das Heimspiel vermasselt, doch nach Stochs Sieg im Einzel herrscht Genugtuung. Schlierenzauer tut sich nach seinem Comeback dagegen schwer. skispringen.com mit den Gewinnern und Verlierern.

Podestplätze für die DSV-Adler

Die Vierschanzentournee verlief für die deutschen Skispringer noch ohne das erhoffte Erfolgserlebnis, doch auf der Wielka Krokiew in Zakopane war das Team des Deutschen Skiverbandes (DSV) eine Macht: Sieg im Teamspringen am Samstag, zwei Podiumsplätze beim Einzel am Sonntag, als nur Kamil Stoch einen deutschen Dreifachsieg verhindern konnte.

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Auch in Abwesenheit des besten deutschen Skispringers der vergangenen Jahre, Severin Freund, präsentierte sich die Mannschaft von Bundestrainer Werner Schuster stark – allen voran Andreas Wellinger, Richard Freitag und Markus Eisenbichler, die am Sonntag auf den Plätzen zwei bis vier landeten. „Super, das war ein klasse Wochenende für uns. Die Krönung war der Erfolg im Team-Wettbewerb“, bilanzierte Schuster zufrieden.





Besonders erfreulich: Richard Freitag, einst als eines der hoffnungsvollsten Talente in den Reihen der Deutschen gehandelt, pirscht sich langsam aber sicher wieder an die Weltspitze heran. Nach seinem dritten Platz ist der Sachse nun in den Top Ten des Gesamtweltcups angekommen – für Willingen wird er somit vorqualifiziert sein. „Es hat nicht ganz zum Sieg gereicht, aber das ist absolut in Ordnung. Das Podest ist ein Wahnsinnsding für mich“, so Freitag.

Kamil Stoch setzt Siegesserie fort

Kamil Stoch bleibt im Weltcup jedoch das Maß aller Dinge, der Mann, den es zu schlagen gilt. Nach seinem Sieg beim Finale der Vierschanzentournee in Bischofshofen und dem Doppel-Erfolg von Wisla, feierte der 29-jährige Pole in Zakopane seinen vierten Weltcupsieg in Folge. Auch die gut 40.000 Fans im und vor dem Stadion konnten ihn nicht nervös machen. „Es ist wie ein Traum, meine ganze Familie ist heute da“, freute sich der Doppel-Olympiasieger.

Auch der Rest der polnischen Mannschaft wussten mit starken Darbietungen im Einzel und im Teamspringen zu überzeugen.

40.000 lassen Zakopane brodeln

Zu den Gewinnern des zurückliegenden Weltcup-Wochenendes gehört auch der Veranstalter. An beiden Wettkampftagen war das Stadion mit offiziell 25.000 Zuschauern restlos ausverkauft, Zehntausende ohne Ticket standen davor.

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Vorbei sind die Zeiten, als die Konkurrenten der polnischen Skispringer mit Schneebällen beworfen wurden – so geschehen zu den Glanzzeiten von Sven Hannawald. Das fachkundige Publikum präsentierte sich einmal mehr als fairer Gastgeber. Sicherlich wurde es bei den Sprüngen der polnischen Skispringer am lautesten, doch Applaus gab es auch für die Athleten anderer Nationen.

Slowenien und Norwegen im Mittelfeld

Mehr erhofft haben sich die slowenischen Skispringer. Bis vor kurzem hat die Mannschaft von Cheftrainer Goran Janus mit dem 17-jährigen Domen Prevc noch den Gesamtweltcup-Führenden gestellt, doch von weiteren Siegen ist man nun weiter entfernt.

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Domen Prevc schaffte es am Sonntag als einziger Slowene unter die Top Ten, seine Brüder Cene und Peter tun sich dagegen schwer. Peter Prevc, der dominierende Skispringer des vergangenen Winters, ließ seine Klasse nach einer kurzen Wettkampfpause nur im Training aufblitzen – im Wettkampf landete er als 16. nur im Mittelfeld. „Mit dem heutigen Ergebnis bin ich gar nicht zufrieden, aber insgesamt mache ich momentan Fortschritte“, stellte Prevc im Nachgang fest. Bitter: In der Einzelwertung des Team-Wettkampfes hätte der 24-Jährige sogar gewonnen.

Ein noch bitteres Bild findet man bei den Norwegern vor: Daniel-André Tande lag am Sonntag zwischenzeitlich noch auf Podiumskurs, fiel dann im Finaldurchgang aber auf den siebten Platz zurück – und wurde damit bester Springer aus der Mannschaft von Alexander Stöckl. Mannschaftlich läuft es weiterhin nicht wie gewünscht: Beim Team-Wettbewerb am Samstag reichte es nur für den fünften Platz hinter Österreich.

ÖSV-Skispringer chancenlos, Kuttin hadert

Die Mannschaft aus der Alpenrepublik dürfte mit dem Abschneiden in Polen nicht ganz zufrieden sein. Jahrelang galten die österreichischen „Superadler“ als klarer Sieganwärter bei den Mannschafts-Wettbewerben – in Zakopane musste sich die Mannschaft von Cheftrainer Heinz Kuttin mit dem vierten Platz zufrieden geben. Der Ausfall von Stefan Kraft schmerzt: Der Gesamtweltcup-Vierte fehlte wegen einer Nebenhöhlenentzündung, wird aber voraussichtlich am kommenden Wochenende in Willingen schon wieder am Start sein.





Rückkehrer Gregor Schlierenzauer, der am vergangenen Wochenende in Wisla sein Weltcup-Comeback gefeiert hat, verpasste am Sonntag den Sprung in den Finaldurchgang – und so war Michael Hayböck als Fünfter bester Österreicher. „Die Leichtigkeit, die wir zu Beginn der Tournee hatten, ist leider nicht mehr da“, stellte Kuttin fest. „Das ist keine Leichtigkeit für uns, wir arbeiten tagtäglich daran. Aber Selbstvertrauen muss man sich erst erarbeiten.“

Finnen chancenlos, Amman sucht noch nach dem richtigen Sprung

Die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Lahti rücken näher, doch die finnischen Skispringer sind noch nicht bereit für den Saisonhöhepunkt im eigenen Land: Altmeister Janne Ahonen und die übrigen finnischen Skispringer haben es verpasst, weitere Weltcuppunkte zu sammeln. Und auch beim Team-Wettkampf am Samstag ist die Mannschaft von Cheftrainer Andreas Mitter ausgeschieden.

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Privat läuft es bei Simon Ammann offenbar rund, erst vor wenigen Tagen wurde er zum zweiten Mal Vater. Auf der Schanze läuft es für den Schweizer Vierfach-Olympiasieger aber eher schlecht als recht: Wie Schlierenzauer verpasste der 35-Jährige am Sonntag den Sprung in den Finaldurchgang. Und dabei hatte er im Vergleich zu den übrigen Athleten Kraft sparen können, denn auf eine Teilnahme am Team-Wettbewerb verzichteten die Schweizer.

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3 Kommentare

  1. Kleine Korrektur: am Samstag beim Teamweltcup wäre Peter Prevc als Solist mit weitem Abstand ganz oben auf dem Stockerl gewesen…

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