Nächster DSV-Rücktritt

Stephan Leyhe beendet Karriere als Skispringer

Stephan Leyhe kündigt sein Karriereende an und wird am Wochenende in Lahti einen letzten Weltcup bestreiten. Es ist der zweite prominente DSV-Rücktritt zum Ende der Saison.

Wie der SC Willingen am Donnerstagmorgen bestätigt hat, wird Stephan Leyhe seine Karriere als Skispringer beenden. Der 33-jährige Skispringer will an diesem Wochenende in Lahti (Event-Übersicht mit Zeitplan & Infos) den letzten Wettkampf seiner Karriere bestreiten.

Demnach wird Leyhe am Samstag, 22. März, mit dem Einzelspringen in Lahti seine Skisprungski an den Nagel hängen. Beim Weltcup-Finale auf der Skiflugschanze im slowenischen Planica eine Woche später wird er nicht mehr dabei sein.

Für den Deutschen Skiverband (DSV) ist es der zweite prominente Rücktritt zum Ende der Saison: Erst letzte Woche hat auch der sechsmalige Weltmeister Markus Eisenbichler seinen Rücktritt für das Planica-Wochenende angekündigt.

Olympia-Medaillen, Team-Weltmeister und Weltcup-Sieger

Zu Leyhes größten Erfolgen zählen die Silbermedaillen mit dem deutschen Team bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang und der Skiflug-WM 2016 am Kulm. 2019 krönte er sich mit der Mannschaft zum Team-Weltmeister. Auch auf individueller Ebene setzte der Skispringer aus Willingen Glanzpunkte: Bei der Vierschanzentournee 2018/2019 landete er auf dem Gesamtpodest als Dritter.

Unvergessen bleibt auch der Sieg beim seinem Heim-Weltcup in Willingen am 8. Februar 2020. Vor 23.500 frenetischen Fans triumphierte er auf der Mühlenkopfschanze und gewann zudem die Gesamtwertung der „Willingen Five“. Kurz darauf erlitt er jedoch bei der Raw-Air-Tour in Trondheim einen Kreuzbandriss, der ihn eine ganze Saison kostete.

Trotz dieses Rückschlags kämpfte er sich zurück und holte 2022 mit dem deutschen Team Bronze bei den Olympischen Spielen in Peking. Sein letzter großer Erfolg war die Bronzemedaille bei der Skiflug-WM 2024.

Horst Hüttel: „Auf seine Leistungen war immer Verlass“

„Es gab viele schöne Momente in meiner Karriere, aber natürlich stechen die Olympia- und WM-Medaillen sowie mein Sieg in Willingen heraus“, so Leyhe rückblickend.

„Wir bedauern die Entscheidung von Stephan sehr, auch wenn wir sie natürlich respektieren“, erklärte Horst Hüttel, Sportdirektor Weltcup beim DSV: „Stephan war über viele Jahre hinweg eine tragende Säule der Nationalmannschaft. Auf seine Leistungen war immer Verlass – nicht umsonst hat Stephan neben seinen Erfolgen im Einzel auch viele Medaillen im Team gewonnen. Jenseits seiner konstanten Top-Leistungen auf der Schanze war Stephan ein echter Teamplayer.“

Auch interessant: Der DSV hat seine Mannschaft für das Weltcup-Wochenende in Lahti nominiert – doch für Markus Eisenbichler gibt es kurz vor dessen Rücktritt andere Pläne…

skispringen.com-Newsletter

Aktuelle Nachrichten, spannende Hintergrund-Informationen und Veranstaltungs-Hinweise per E-Mail abonnieren. Weitere Informationen zum Newsletter und Datenschutz

10 Kommentare

  1. heftig…aber klar, irgendwann ist schluss…wenn ich aber einen fettner sehe mit 39, dann frage ich mich schon, warum manche so früh aufhören…

  2. Auch wenn es hart klingt,es ist gut dass sich ein weiterer“Oldie“mit Leyhe in die Skisprung-Rente macht.
    Warum?
    Jetzt wird und muss der DSV seine Jugendarbeit forcieren,intensivieren und kann sich nicht mehr so sehr auf die“Alten“verlassen.
    Es muss was in der Richtung passieren,wenn man nicht irgendwann ein Fernglas braucht um die Weltspitze zu erblicken.
    Ein brennende Frage dahingehend würde mich schon interessieren,ist Horngacher dafür der Richtige oder will man bei 0 anfangen?

    • @Thomas
      Ja, der Output aus dem Nachwuchsbereich in den letzten Jahren war – milde ausgedrückt – dürftig. Dies spiegelte sich jüngst in den CoC-Ergebnisse der Jahrgänge 2002-2003 wider. Hier hinkt der DSV deutlich hinter Österreich und Norwegen hinterher. Erschwerend kommt hinzu, dass auch die Athleten aus dem B-Kader sich eher rückwärts entwickelt haben (C. Schmid, M. Hamann, L. Roth, F. Hoffmann). Dies ist nur bedingt am Cheftrainer festzumachen nach meiner Meinung, sondern eine Strukturfrage. Beim ÖSV werden die Talente früher „zentralisiert“, so dass dort auch intern eine größere Konkurrenz untereinander kreirt wird. Womöglich mag es aktuell schlichtweg zu wenig „Talente“ geben, die zudem bereit, auf vieles zu zugunsten des Sports zu verzichten im Vergleich zu Altersgenossen, da Leistungsanreize fehlen.
      Wenn dann noch Paschke und später Geiger und Welllinger abtreten oder abgetreten sind wird der DSV womöglich einen Olympiazyklus lang ganz kleine Brötchen backen müssen und für die Fans magere Jahre anbrechen.

      • Markus…sehr gute und aufschlussreiche Worte.Danke dafür!
        Im Kern eigentlich schon alles genannt.
        Das mit den Leistungsanreizen ist relativ.Da ja alle Winterportzentren in Deutschland von der Bundeswehr bzw Polizei finanziert werden weniger von der privaten Wirtschaft,grenzen sich die Spielräume etwas ein.
        *Kleine ironische Randnote.Vielleicht fällt nach dem Milliardenkredit für die Bundeswehr auch ein wenig für den Sport ab*
        Wie ist das überhaupt in Österreich,Norwegen,Slowenien?Auch vom Militär hauptfinanziert?
        In der Tat,an der Zentralisierung in Deutschland hängen strenge Regeln und da kommt auch nicht jeder hin.
        Ich kann diesbezüglich nur für Oberhof hier sprechen.Ehe du hier bei der Akademie vorsprechen kannst als ganz junger Springer,musst du schon eine erfolgreiche Vita vorweisen auf den hiesigen ländlichen Schanzen.
        Und das finanzieren die Eltern der jeweiligen Springer aus der eigenen Tasche,selten findet man einen privaten Finanzier.
        Mein Nachbar hatte 2 Jungs mit ordentlich Talent gesegnet.Er sagte,beim Jüngsten musste ich an die letzten Geldreserven,bin fast Pleite.
        Das große Problem bei ganz jungen Springern ist,sie wachsen jährlich und dementsprechend brauchen sie jedes Jahr/alle 2 Jahre neue Anzüge,Helme,Skier dazu noch die Reisen innerhalb Deutschlands.Allein der Anzug reißt schon ein großes Loch ins Portemonnaie.
        Sollten die Springer es wider Erwarten doch auf die Akademie schaffen,müssen sie strenge Regeln befolgen.Erster Grundsatz wie beim Kunstturnen,eisern das Gewicht halten was fürs Skispringen nötig ist.
        Ein weiterer Punkt,warum so einige die Akademie für ziemlich schwierig halten,schulische und sportliche Leistungen müssen parallel laufen.Fällt ein Springer bei eines der Beiden ab,wird ihm angeraten,die Akademie wieder zu verlassen.
        Und dann sind wir beim nächsten Problem.Viele junge Springer haben Talent,perspektivisch vielleicht auch eine Zukunft,nur so manche zu viel Gewicht und vereinzelt einfach zu dick,um je eine Chance auf der Akademie zu haben.Demografisch gesehen,ist die Auswahl nicht mehr so riesig also muss man in Deutschland grundsätzlich umdenken.

        • @Thomas, vielen Dank für deine persönlichen Einblicke insb. in den Oberhofer Stützpunkt und sehr angenehm mit sich mit jemanden wie Dir hier wirklich fundiert auszutauschen. Leider ist dies hier im Forum doch „defizitär“, wie ich leider selbst erfahren musste.
          Nun zu den Nationen wie Östereich, Slowenien und Norwegen lässt sich – ohne dass ich fundierte Detailkenntnisse über die jeweiligen Fördersysteme habe – zumindest vermuten, dass dort jeweils auch von privaten Investoren Gelder in diese Sportart fließen, da der Wintersport noch mehr im Fokus steht als hier bzw. die Konkurrenz um Gelder aus Mitteln des Bundesministerium für Inneres hier mit der Vielzahl an Olympischen Sommersporarten noch größer ist. Und in Deutschland müssen sich im Skispringer die Mittel aus dem Bund über das Potas-System auch noch mit Biathlon, NoKo, Bob, Rodeln, Alpin-Disziplin etc. teilen. Diese Breite bzgl. der erfolgreichen Wintersportarten ist vor allem in Norwegen und Slowenien nicht gegeben. Das Gewichtsthema ist im pubertären Fortgang natürlich bei allen Jungs, egal welcher Nationalität ein latentes Problem und kann früh zum Drop-Out führen. Die Frage ist halt der Umgang damit in den Verbänden.

Kommentar schreiben

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.


*