Ein zähes Springen in Sapporo findet einen verdienten Sieger: Stefan Kraft feiert seinen zweiten Saisonsieg und trotzt dabei vor allem wechselhaften Verhältnissen. Andreas Wellinger bestätigt sein Ergebnis vom Vortag.
Der Wind kam aus allen Richtungen und in allen Stärken, doch einem machte das am Samstagnachmittag (Ortszeit) nichts aus: Stefan Kraft sprang auf der Okurayama-Schanze von Sapporo 139 und 137 Meter weit und zu 283,5 Punkten, die ihm den Tagessieg bescherten. Rang zwei ging an Vierschanzentourneesieger Halvor Egner Granerud (129,5 und 132 m; 277,9 P.). Den dritten Platz belegte der Sieger des Vortages und Lokalmatador Ryoyu Kobayashi, der nach 129 Metern im Finale die Durchgangsbestweite von 137,5 Metern mit 276,1 Punkten noch von Platz elf aufs Podium kletterte.
„Ich war in beiden Sprüngen sehr aggressiv, weil mein Quali-Sprung auch nicht gut war. Ich hatte natürlich auch sehr gute Bedingungen, aber auch die Sprünge waren die besten des Wochenendes. Es macht mir immer großen Spaß hier, vor allem bei etwas Aufwind. Die Schanze liegt mir einfach, weil man auf ihr gut fliegen kann“, schwärmte der Österreicher. Für Kraft ist es nach dem Doppelsieg mit Granerud in Kuusamo der zweite Saison- und in Sapporo bereits der vierte Sieg in seiner Laufbahn.
Wellinger bestätigt stabile Form
Dawid Kubacki wurde als Vierter bester Pole und bekam in den Top Ten von gleich zwei Teamkollegen Gesellschaft, denn Kamil Stoch belegte vor Piotr Zyla Rang acht. Zyla legte seinerseits im Finale mit elf gewonnen Positionen eine Aufholjagd hin. Genau das auf die Spitze trieb Manuel Fettner, der von Rang 19 auf sechs vorsprang und damit hinter dem Fünften Daniel Tschofenig drittbester ÖSV-Adler wurde. Für Tschofenig war es das beste Einzelergebnis im Weltcup.
Andreas Wellinger segelte mit zwei Sprüngen auf 130 Metern zu Position sieben und wurde damit wieder bester Deutscher. Doch alleine sein Ergebnis verdeutlichte, wie kompliziert die Bedingungen in der japanischen Millionenmetropole waren: Bezogen auf die einzelnen Durchgänge waren seine Sprünge nämlich der 16.-beste respektive der achtbeste. Einen zweiten DSV-Adler suchte man in den Top Ten vergebens, diese wurden vom besten Slowenen, nämlich Zak Mogel komplettiert. Auch für den 21-Jährigen war es das beste Weltcupergebnis, was nach Rang 22 zur Halbzeit auch mehr als überraschend kam.
Zniszczol wird zum großen Verlierer
Ebenfalls ganze zwölf Plätze konnte Johann Andre Forfang gutmachen, der hinter Mogel auf Platz elf landete. Solide Ergebnisse lieferten zudem die weiteren ÖSV-Springer Clemens Aigner (14.), Michael Hayböck (16.) und Clemens Leitner (21.) ab. Jan Hörl wurde als 39. ebenso Opfer des Wechselwindes wie Markus Eisenbichler, der zum dritten Mal in der laufenden Saison den 31. Platz belegte und ausschied. Stephan Leyhe hatte im Finaldurchgang ebenfalls Pech und fiel von Rang zehn auf 17 zurück. Constantin Schmid landete als 19. ebenfalls in den Top 20.
Karl Geiger tat sich erneut schwer und wurde 22., während Philipp Raimund mit zehn verlorenen Positionen als 27. ein ähnliches Schicksal wie Leyhe erlitt. Der mit Abstand größte Verlierer des Finals war jedoch Aleksander Zniszczol: Der Pole lag nach einem sensationellen Sprung auf 141 Meter nach Durchgang eins auf Rang drei. Doch so weit er im ersten Sprung segelte, so kurz war seine Luftfahrt im zweiten. Mit lediglich 109 Metern stürzte er auf Rang 25 ab. Der Gesamtweltcupdritte Anze Lanisek war mit 103,5 Metern im ersten Durchgang und Rang 50 der größte Pechvogel aus der Weltspitze.
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Am morgigen Sonntag steht dann das dritte und letzte Einzelspringen in Sapporo an. Die Qualifiktion beginnt bereits um 0:30 Uhr, der erste Durchgang ist dann um 2 Uhr (MEZ / alles live bei skispringen.com) angesetzt.
Es war bereits der vierte Sieg von Stefan Kraft in Sapporo.