Spannung bis zum letzten Flug

Stefan Kraft gewinnt das erste Skifliegen in Oberstdorf

Nach seinem Qualifikationssieg gelingt Stefan Kraft auch im ersten Wettkampf der Tageserfolg. Ziga Jelar muss sich dem Weltrekordler als Zweiter nur knapp geschlagen geben, die DSV-Adler verpassen die Top-Ränge.

Weltcupsieg Nummer 25 für Stefan Kraft! Der Österreicher sicherte sich am Samstagabend mit Flügen auf 232 und 207 Metern und 413 Punkten den ersten Tagessieg beim Skiflug-Weltcup in Oberstdorf. Nur 1,7 Punkte hinter ihm landete Ziga Jelar, der mit der Tagesbestweite von 232 Metern im ersten und 220 Metern im zweiten Durchgang auf 411,3 Punkte kam. Für den Slowenen war es erst der zweite Podestplatz im Weltcup nach Platz zwei in Lillehammer März 2020, was ihn sichtlich bewegte. Rang drei ging an seinen Landsmann Timi Zajc mit 222,5 und 207 Metern und 400 Punkten.

Mit Anze Lanisek und Peter Prevc auf den Rängen vier und acht landeten zwei weitere Slowenen unter den besten Zehn. Piotr Zyla freute sich sichtlich über seinen fünften Platz, der zugleich auch das beste polnische Ergebnis des Tages war. Hinter ihm landeten mit Marius Lindvik und Bendik Jakobsen Heggli, der sein bestes Karriereresultat erzielte, die beiden besten Norweger auf den Positonen sechs und sieben. Karl Geiger wurde als bester DSV-Adler Neunter und konnte seinem Rivalen im Gesamtweltcup, Ryoyu Kobayashi, lediglich drei Punkte abknöpfen, der Japaner wurde Zehnter. „Ich bin schon ein bisschen enttäuscht. Der gestrige Tag hat so viel Spaß gemacht, auch mit den Leuten hier. Die Sprünge waren leider nicht optimal, da muss ich morgen nochmal ran“, analysierte Geiger im ‚ZDF‘.

Gemischte Gefühle bei den DSV-Adlern

Beeindruckende Aufholjagden im Finale gab es derweil von Michael Hayböck und Eetu Nousiainen, die zwölf respektive 15 Plätze gutmachen konnten und so noch Elfte und 15. wurden. Auch für den Finnen Nousiainen war es das beste Weltcupergebnis seiner Karriere. Hayböcks Teamkollege Manuel Fettner wurde als 13. drittbester Österreicher. Zwischen den beiden landete Kamil Stoch, der von Rang sechs zurückfiel. Daniel Tschofenig legte als 23. ein solides Skiflug-Weltcupdebüt hin und flog im Finale mit 215,5 Metern zudem noch einen neuen Hausrekord.

Markus Eisenbichler belegte als zweitbester Deutscher Rang 14 und zeigte sich im ‚ZDF‘ „froh, dass ich überhaupt wieder in die Punkte gesprungen bin. Danach sah es gestern und auch nach der Probe überhaupt nicht aus.“ Andreas Wellinger lag zur Halbzeit auf Platz zehn, erwischte, wie auch einige andere Springer, im Finale allerdings ungünstige Bedingungen und fiel so auf Rang 20 zurück. Damit landete er auch noch hinter Severin Freund, der 17. wurde.

Schreckmoment bei Hubers Sturz

Für einige Augenblicke war es an der Heini-Klopfer dann ganz still: Daniel Huber hatte schon während des Fluges zu pendeln begonnen, ehe er dann verdreht zur Landung ansetzte und auf den Schnee fiel. Beim Aufprall bekam er zudem noch seinen Ski ab und trug eine blutende Wunde davon. Glücklicherweise konnte er den Auslauf jedoch selbstständig verlassen, sein 30. Platz geriet dabei zur Nebensache. „Er hat ein paar Schürfwunden im Gesicht und am Unterarm. Wir werden bis morgen abwarten, ob er dann starten kann. Er ist auf jeden Fall motiviert“, berichtete ÖSV-Cheftrainer über seinen Zustand.

Keine Weltcuppunkte gab es hingegen für Constantin Schmid, der mit 192,5 Metern und Rang 36 ausschied. Im Pech war auch Thomas Lackner, der erneut seinen Hausrekord von 199,5 Metern einstellte und als 31. das Finale ebenso verpasste wie Halvor Egner Granerud. Den Norweger trieb es nach dem Absprung wieder an die von ihm aus gesehene rechte Bande, sodass er bei 189,5 Metern abbrach und nur 36. wurde. Damit lösten sich auch seine theoretischen Chancen auf die Verteidigung seines Gesamtweltcupsiegs in Luft auf.

Am morgigen Sonntag steht dann das zweite Einzel-Fliegen in Oberstdorf an. Der erste Wertungsdurchgang beginnt um 16 Uhr, zuvor gibt es um 14:15 Uhr (alles live bei skispringen.com) die Qualifikation.

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5 Kommentare

  1. Hasenfuss-Jury ist der richtige Ausdruck. Robert wird sich auch über heute nicht freuen. Domen gratuliere ich zum Gewinn der Quali und seinem Schanzenrekord, den Bruder hätte man um ein Haar verheizt. Hoffentlich kommen alle gesund runter.

  2. @Robert:
    Ich war vor Ort und fand den Wettbewerb alles andere als fade! Und ich denke die Jury tut ihr Bestes im Sinne der Sportler. Hier von Verfälschung oder Manipulation zu sprechen ist schon harte Tobak! Es waren wohl vor allem im unteren Breich nicht immer einfache Bedingungen und es kamen einige ins Schlingern. Ich will jedenfalls auch keine Horrorstürze sehen..

  3. Derzeit gibt es sicher wichtigere Dinge über die man sich ärgern und aufregen kann, aber was sich diese Hasenfuß – Jury beim heutigen Bewerb mit gefühlten 20 Anlaufveränderungen wieder geleistet hat zwingt mich geradezu dazu meinen Unmut endlich einmal kund zu tun. Ärgern tu ich mich schon den ganzen Winter über, wie oft hier unnötigerweise und Ergebnis verfälschend „manipuliert“ wird. Es weiß inzwischen wirklich jedes Kind dass sich die Thermik mit der unter gehenden Sonne ändert, genauso sind die Orte an denen gesprungen oder geflogen wird jedes Jahr gleich und zu einem Großteil auch die Bedingungen, trotzdem werden scheinbar keine Erfahrungswerte vergangener Bewerbe bzw. aus den Trainings und Qualifikationen in die Entscheidung mit einbezogen. Als Zuseher hat man das Gefühl, dass der Jury ein möglichst fader Wettbewerb das Liebste ist. Leider geht die „Angst“ sogar soweit, dass schon verkürzt wird sobald ein Prevc am Start steht, obwohl die Bedingungen dies in keinster Weise erfordern würden. Gleich welcher Kommentator, ob Werner Schuster auf Eurosport oder Toni Innauer im ZDF verurteilen dies jedes Mal aufs Neue, allein es hilft nichts, der Wettkampf wird jedes Mal mit einer Überzeugung „zerstört“ die ihresgleichen im Sport sucht, und nicht nur den Zusehern vor Ort, die dafür Eintritt bezahlen, wird die Freude und Begeisterung genommen. Und wo ich schon dabei bin – wer sucht eigentlich die Punkterichter aus die 1. kein Mensch kennt und 2. so scheinbar willkürlich bewerten dass mir jedes Mal Zweifel ob deren Kompetenz kommen, oder wie sonst kann man erklären dass der Sprungrichter aus Korea (!) 18.5 gibt während der Richter aus Norwegen mit 16.0 sein Auslangen findet ?
    Falls diese dauernden Anlaufverkürzungen als Reaktion auf den Horror Sturz von Daniel Andre Tande passieren, denke ich dass dies der falsche Ansatz ist, da der Sturz aufgrund eines Eigen -Fehlers von Tande passiert ist und mit keiner Anlaufveränderung hätte verhindert werden können. Ich musste heute so oft den Kopf schütteln, dass ich ernsthaft überlege ob ich mir den morgigen Bewerb „antun“ werde.

    • Stimme diesen Beitrag zu 100% zu.Es ist keine Spannung mehr drin und wenn die Angst der Jury weiter geht, da sollte man das Springen ganz lassen.

    • Liebe Skiflugfreunde,
      lasst euch von der Selbstunzufriedenheit eines Roberts nicht anstecken. Vielleicht hört er ja andere Schusters und Innauers kommentieren, vielleicht höre ich auch nur das Postive heraus – jedenfalls loben alle Experten stets die Anlauf- und Windkompensationspunkte, weil es schlicht gerechter und sicherer ist. Wenn ein Timi Zajc in Bestform plötzlich Aufwind bekommt, landet er jenseits jeglicher Hillsize „gefühlt im Gegenhang“ (Zitate Hannawald). Und das war dann kein Eigenfehler des Springers, sondern dann heißt es: „wieso hat die Jury nicht reagiert?“
      Wer keine Verantwortung hat, und alles bequem vom Fernsehsessel aus in Zeitlupenwiederholung verfolgt, weiß es natürlich immer besser als ein Punktrichter, an dem die Springer mit über 100 km/h vorbeirauschen und dann über 100 Meter weit irgendwo im Tal aufkommen. Wenn alle fünf Punktrichter immer zum gleichen Ergebnis kommen müssten, bräuchte man nur einen. Die beste und die schlechteste Note kommen eh raus, also alles gut. Beim Fußball ist’s Elfmeter oder nicht – auch nicht gerechter oder kompetenter.
      Die Regeln sind gut, so wie sie sind. Und bevor man sich über deren Anwendung aufregt, kann man ja auch spazieren gehen. Ich hab Spaß beim Zuschauen, trotz oder gerade wegen des professionellen Umfelds und tue es mir gerne an. Ich hoffe, Ihr auch!

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