Selbst eine Anlaufverkürzung kann Nika Kriznar auf dem Weg zum dritten Sommer-Grand-Prix-Sieg in Folge nicht aufhalten. Derweil schreibt eine Chinesin in Szczyrk Skisprung-Geschichte, während das deutsche B-Team im Mittelfeld landet.
„Here we are again“, kommentierte Alexandria Loutitt passend, nachdem am Samstagmittag das Ergebnis beim dritten Sommer-Grand-Prix der Skispringerinnen feststand: Denn erneut belegten exakt dieselben drei Springerinnen die ersten drei Plätze in derselben Reihenfolge wie am vergangenen Wochenende bereits in Courchevel. Nika Kriznar gewann den Wettkampf mit 98,5 und 102 Metern und 276,5 Punkten. Sara Takanashi wurde mit 96 und 100,5 Metern und 261,4 Punkten Zweite, lag jedoch mit 15,1 Punkten Rückstand deutlich hinter Kriznar und nur 2,7 Punkte vor der Kanadierin Loutitt (102 und 98 m; 258,7 P.), die zum dritten Mal Dritte wurde.
„Der erste Sprung war nicht so gut, wie ich wollte, aber der zweite war dafür umso besser und die Landung auch. Ich kann es gar nicht abwarten, morgen wieder hier zu springen“, bilanzierte Kriznar nach ihrem sechsten Tagessieg im Grand-Prix zufrieden. Zuvor hatte sie nicht nur die Angriffe ihrer Konkurrentinnen abgewehrt, sondern auch mit einem Gate weniger die Tagesbestweite egalisiert, wodurch der große Vorsprung überhaupt erst zustande kam. Teamkollegin Nika Prevc wurde zum zweiten Mal in ihrer Karriere bei einem Grand-Prix Vierte.
Chinesin Liu gelingt historisches Ergebnis
Weitaus größere Dimensionen hatte dagegen der fünfte Platz der Chinesin Qi Liu: Noch nie zuvor hatte eine Skispringerin oder ein Skispringer aus China eine bessere Platzierung bei einem Weltcup oder Sommer-Grand-Prix erzielt. Liu übertraf am Samstag ihre eigene Bestleistung vom Weltcup 2013 in Trondheim, bei dem sie Sechste wurde. Den sechsten Platz in der Tageswertung belegte Loutitts Landsfrau Abigail Strate vor drei Teamkolleginnen Takanashis: Kurumi Ichinohe und Yuka Kobayashi fuhren als Siebte und Achte ihre besten Karriereergebnisse ein, während Haruka Iwasa als Neunte ihre Ergebnisse vom letzten Wochenende bestätigte. Die Top Ten komplettierte mit Ajda Kosnjek die drittbeste Slowenin, die ebenfalls ihr bestes Karriereergebnis erzielte.
Das deutsche Team besteht in Szczyrk als drei Athletinnen der Lehrgangsgruppe Ib, von denen Juliane Seyfarth als 17. am besten abschnitt. Eingerahmt wurde sie dabei von den beiden Schweizerinnen Sina Arnet (16.) und Emely Torazza (18.), die ebenfalls ihre besten Karriereresultate einfuhren. Selbiges galt auch für die beiden US-Amerikanerinnen Paige Jones und Samantha Macuga auf den Rängen 19 und 28, die Österreicherin Katharina Ellmauer auf Position 22 und DSV-Springerin Lia Böhme auf Rang 25. Für Macuga, Ellmauer und Böhme bedeutete das Ergebnis zudem die Erlangung des lebenslangen Startrechts im Sommer-Grand-Prix und Weltcup. Beste Springerin der Gastgeber war indes Anna Twardosz als 21., für sie war es das beste Grand-Prix-Ergebnis ihrer Laufbahn. Gleiches galt für Lis Landsfrau Xueyao Li, die 17. wurde.
Polinnen trotz Bestleistungen vorzeitig draußen
Bei insgesamt 36 Teilnehmerinnen war für sechs Springerinnen nach dem ersten Durchgang vorzeitig Feierabend. Darunter waren mit Alessia Mitu-Cosca (31.), Delia Anamaria Folea (34.) und Andreea Diana Trambitas (36.) gleich drei Rumäninnen, wenngleich Mitu-Cosca lediglich 0,3 Punkte zum zweiten Durchgang fehlten. Die beiden Polinnen Pola Beltowska und Paulina Cieslar beendeten ihre Sommer-Grand-Prix-Debüts auf den Positionen 32 und 35, während Qingyue Peng auf Platz 33 als einzige Chinesin ausschied.
Die Top 3 der Tageswertung bleiben auch die Top 3 in der Grand-Prix-Wertung: Kriznar führt mit 300 Punkten vor Takanashi (240) und Loutitt (180). Beste Deutsche ist nach wie vor Katharina Schmid (95), wenngleich sie während ihrer Abwesenheit die Plätze mit Prevc (131) tauschte und aktuell Sechste ist.
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Am morgigen Sonntag steht für die Skispringerinnen das zweite Einzelspringen in Szczyrk an. Der Probedurchgang startet um 16:30 Uhr, der erste Wertungsdurchgang folgt um 17:30 Uhr (alles live bei skispringen.com).
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