Strömender Regen und heftige Windböen beenden das Frauen-Einzel beim Sommer-Grand-Prix in Szczyrk nach nur einem Durchgang. Während Nika Kriznar ihre Siegesserie fortsetzt, wird Lia Böhme beste Deutsche.
Der Wettergott war an diesem Sonntagabend kein Skisprung-Fan: Wie bereits im Herren-Einzel zuvor sorgten auch bei den Frauen starke Windböen und strömender Regen für einen Abbruch nach nur einem Durchgang. Doch auch diese Wetterturbulenzen konnten Nika Kriznar auf ihrem Weg zum vierten Sieg im vierten Springen nicht stoppen. Die Slowenin gewann mit ihrem Sprung auf 88,5 Meter mit 125,2 Punkten, von denen alleine 28,7 Punkte durch die Windkompensation für durchschnittlichen Rückenwind 2,39 Meter pro Sekunde entstanden. Rang zwei ging an ihre Landsfrau Nika Prevc, die auf 92,5 Meter und 121,8 Punkte kam. Dritte wurde, ebenfalls zum vierten Mal in Folge, die Kanadierin Alexandria Loutitt mit 90 Metern und 118,9 Punkten.
Somit war Prevc nach zuvor drei unveränderten Podiumsbesetzungen in Folge das erste neue Gesicht auf dem Podium, für sie war es zugleich das beste Karriereergebnis. Ihr Erfolg bedeutete wiederum, dass Sara Takanashi erstmals im laufenden Grand-Prix nicht auf dem Treppchen landete. Die beste Springerin in der Geschichte des Sommer-Grand-Prix landete auf Rang vier vor Loutitts Landsfrau Abigail Strate. Damit führte sie ein erneut starkes japanisches Mannschaftsergebnis an: Denn neben ihr landeten zudem Yuka Kobayashi, Haruka Iwasa und Kurumi Ichinohe auf den Plätzen sechs bis acht in den Top Ten, für Kobayashi war es ebenfalls das beste Karriereresultat.
Rumänin Haralambie mit historischem Ergebnis
Analog zur Chinesin Qi Liu am Vortag gelang in der Regenschlacht von Szczyrk keine 36 Stunden später auch der Rumänin Daniela Haralambie eine Platzierung von historischer Bedeutung: Sie schnitt als Neunte so gut wie noch nie eine Skispringerin oder ein Skispringer ihrer Nation ab und übertraf dabei auch noch ihre eigene Bestleistung, die bis dato ein elfter Platz im Weltcup war. Liu landete derweil auf Rang zehn vor ihrer Landsfrau Xueyao Li, die ein neues bestes Ergebnis in ihrer Laufbahn einfuhr. Selbiges gelang, wie schon am Tag zuvor, auch den beiden Schweizerinnen Sina Arnet und Emely Torazza mit den Plätzen 13 und 17.
Beste Deutsche wurde unterdessen die 18-Jährige Lia Böhme vom VSC Klingenthal auf Position 16, die ihr gestriges bestes Ergebnis (Platz 25) somit nochmal deutlich übertraf. Außer ihr landete aus dem kleinen deutschen B-Team noch Pia Lilian Kübler als 22. in den Punkterängen, wodurch sie kurioserweise dafür sorgte, dass Deutschland exakt dieselbe Punktezahl holte wie Tags zuvor. Die beiden besten Polinnen Nicole Konderla und Anna Twardosz stellten als 18. und 21. ihre besten Karriereresultate ein. Teamkollegin Paulina Cieslar sicherte sich als 29. ihr lebenslanges Weltcup- und Sommer-Grand-Prix-Startrecht, während Alessia Mitu-Cosca aus Rumänien als 29. ebenfalls einen neuen größten persönlichen Erfolg verbuchen konnte.
Juliane Seyfarth verpasst Punkteränge – Kanada-Coach aufmerksam
Keine Punkte gab es derweil für Juliane Seyfarth, die neben einem durchwachsenen Sprung auch schlechte Windbedingungen erwischte und mit 71 Metern nicht über Rang 32 hinaus kam. Erst nach 64 Minuten war der Durchgang beendet, womit auch für die US-Amerikanerin Samantha Macuga (31.), die Chinesin Liangyao Wang (33.), die Polin Pola Beltowska (34.), sowie die beiden Rumäninnen Andreea Diana Trambitas und Delia Anamaria Folea auf den Rängen 35 und 36 feststand, dass sie keine Punkte holen würden.
Einen Eingriff in den Wettkampf der außergewöhnlichen Art nahm bereits nach sechs Springerinnen Kanadas Trainer Janko Zwitter vor. Der Österreicher winkte seine Springerin Nicole Maurer trotz grüner Ampel vom Startbalken und machte sich dabei mit einem Ruf gegenüber der Jury bemerkbar. „Der Wind war außerhalb des Korridors, deswegen habe ich sie zurückgeschickt“, begründete Zwitter gegenüber skispringen.com seine Handlung. Im laufenden Wettkampf hatte bereits die Windgrafik im TV-Bild seiner späteren Aussage vorweg gegriffen, auf der zu sehen war, dass Maurer Windböen von mehr als 3 Metern pro Sekunde zu erwarten gehabt hätte. Nach einem weiteren vergeblichen Startversuch landete sie schließlich auf 80,5 Metern und als 28. in den Punkteplätzen.
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Deutlich ruhiger und vorhersehbarer geht es derweil auf den vordersten Ränge in der Sommer-Grand-Prix-Wertung zu: Kriznar (400 Punkte) führt weiterhin vor Takanashi (290) und Loutitt (240), sowie Prevc (211) und Strate (167). Katharina Schmid (95) als beste Deutsche wurde inzwischen auf Platz zehn verdrängt.
Fortgesetzt wird der diesjährige Sommer-Grand-Prix erst in sieben Wochen: Am 23. und 24. September stehen im rumänischen Rasnov für die Skispringerinnen ebenso wie für die Skispringer die nächsten beiden Einzel-Wettbewerbe auf dem Programm (alles live bei skispringen.com).
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