Nach 15 Jahren Pause wird der Skisprung-Weltcup noch im Jahr 2022 nach Villach zurückkehren. Verantwortliche der Skiverbände und Politiker informierten in der Villacher Alpen Arena über die ambitionierten Pläne.
Die Weltcup-Saison der Skispringerinnen war noch nicht zu Ende gegangen, da warf die nächste schon ihre Schatten voraus: Bei einer Pressekonferenz informierten am Freitag der österreichische (ÖSV) und der slowenische Skiverband (SZS), sowie Politiker und Vereinsoffizielle des SV Villach über ein gemeinsames Vorhaben. So soll Villach mit der Rückkehr in den Weltcup nach 15 Jahren Pause als zusätzliche Station des Silvester-Tournaments fungieren, das über den vergangenen Jahreswechsel im slowenischen Ljubno seine Premiere gefeiert hatte.
Kärntens Landessportdirektor Arno Arthofer bekundete, man habe sich jahrelang intensiv um einen Damen-Weltcup bemüht. „Mit dem Weltcupspringen ist uns hier in Villach ein erster kleiner Traum gelungen. Es beginnt etwas zu wachsen. Der Süden Österreichs wird sich auch beim Damen-Weltcupspringen als guter Gastgeber präsentieren“, stimmte Sportreferent und Landeshauptmann Peter Kaiser zu. Die letzten Skisprung-Weltcups im Jahr 2007 wurden von Thomas Morgenstern gewonnen, Janne Ahonen und Gregor Schlierenzauer belegten jeweils einmal Rang zwei und drei.
Kooperation als Grundstein für Olympia-Bewerbung?
Ganz sicher intensiviere das Projekt die Beziehungen zwischen Österreich und Slowenien, bekundete SZS-Direktor Uros Zupan und verwies dabei auf die bereits bestehende Kooperation von Villach mit Planica, das 2023 Ausrichter der Nordischen Ski-WM sein wird. Womöglich könnte es gar der Grundstein für eine Olympia-Bewerbung 2034 sein, so Kaiser. Die Springen auf der HS 98 in der Villacher Alpen Arena werden auf den 28. und 29. Dezember terminiert, die beiden Springen in Ljubno sollen dann erneut am 31. Dezember und 1. Januar steigen.
Weiterhin im Gespräch ist auch die Ergänzung des Programms um einen dritten Standort, wie beispielsweise Tarvisio im Dreiländereck zwischen Italien, Österreich und Slowenien – sofern die dortige Normalschanze wieder sprungtauglich wäre. Die zurückgelegten Wege zwischen den Standorten würden sich dadurch nur unwesentlich verlängern: Villach und Ljubno liegen etwa 130 Kilometer voneinander entfernt, die Fahrzeit beträgt rund zwei Stunden. Die Strecke zwischen Tarvisio und Villach sind rund 40 Kilometer und Fahrminuten.
Vierschanzentournee? Österreich favorisiert eigenes Format
Schon nach der Premiere des „Silvester-Tournaments“ in diesem Winter hatten sich die Anzeichen verdichtet, dass das Format weiterentwickelt werden würde. Auch ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher betonte bereits seinerzeit gegenüber der Presseagentur ‚APA‘: „Uns ist es wichtig, dass es eine langfristige und sehr, sehr gute und die bestmögliche Lösung gibt. Das ist unsere Priorität und mit Villach und Ljubno gegeben. Die Damen bieten eine so großartige Leistung. Das dann bestmöglich in der Öffentlichkeit zu verkaufen, ist unser aller Ansinnen.“
Auf die vielfach geforderte und inzwischen auch angedachte Integration der Skispringerinnen in das Programm der Vierschanzentournee hat die Weltcup-Rückkehr Villachs indes keine Auswirkungen, da diese ohnehin wohl frühestens 2023/2024 passieren könnte. Vielmehr siehe man in Kärnten, dass man durch sein Engagement einen Beitrag zur Gleichberechtigung und Gleichstellung der Geschlechter leiste, so Kaiser, der zudem forderte: „Neben der Übertragungsreichweite sollte sich das auch in den Preisgeldern widerspiegeln.“ In diesem Aspekt ist die „Raw Air“ in Norwegen führend, die heuer erstmalig ein höheres Preisgeld für die Damen als für die Herren ausschüttete – auch deshalb, weil die Damen dort ein Springen mehr bestreiten durften als die Herren.
Interessant!
Dieses Dreiländereck hätte ja etwas Besonderes.
Vielleicht schaffen die Verbände es ja, dort ein fixes jährliches Event im Kalender zu verankern.
Die Damen hätten es ja hinlänglich verdient.
Villach im Kalender finde ich super, aber zum einen auch für die Herren und zum anderen bei den Frauen lieber als Teil einer Vierschanzentournee. Wenn wir alten weißen Männer schon nicht bereit sind, den Damen einen Platz bei der echten oder der Raw Air zuzugestehen.