Das neue Skisprungjahr 2020 beginnt bei den Damen mit einem Neuling auf dem Siegerpodest: Marita Kramer aus Österreich gewinnt das erste Springen in Sapporo. Ohnehin war es der Tag der Österreicherinnen.
Am Ende eines langen Sprungtages jubelte Rot-Weiß-Rot: Marita Kramer sprang in Sapporo nicht nur zum ersten Mal in ihrer Karriere auf das Weltcup-Podest, sondern feierte auch gleich ihren ersten Weltcupsieg. Die Österreicherin sprang mit 131 und 135 Metern insgesamt 279,6 Punkte ein und landete damit 4,6 Punkte vor der Zweitplatzierten, Maren Lundby. Die Gesamtweltcupführende erzielte 275 Punkte mit Weiten von 127 und dem neuen Schanzenrekord von 139 Metern. Dritte wurde Kramers Landsfrau Eva Pinkelnig (127,5 und 134 m; 271,1 P.).
Die gebürtige Niederländerin Kramer hatte bereits die Qualifikation gewonnen und lag auch nach dem ersten Durchgang vorne. Nervenstark wehrte sie dann im Finale den Angriff von Lundby auf die Spitze ab und wurde noch im Auslauf von ihren Teamkolleginnen geherzt. „Das Ergebnis ist natürlich megacool. Vor dem zweiten Durchgang war ich ein bisschen nervös. Das war eine ungewohnte Situation für mich. Die Schanze in Sapporo ist sicher eher eine Fliegerschanze und das liegt mir“, kommentierte Kramer ihren Erfolg.
Für Pinkelnig war es der fünfte Podestplatz ihrer Karriere, der zweite in der laufenden Saison. Sie überholte im Finaldurchgang noch Local Hero Sara Takanashi, die den undankbaren vierten Platz einnahm. Auf den Plätzen fünf und sechs landeten mit Weltrekordhalterin Daniela Iraschko-Stolz und Klingenthal-Siegerin Chiara Hölzl zwei weitere ÖSV-Damen. Das tolle Mannschaftsergebnis komplettierte Jacqueline Seifriedsberger als 15. Weitere Top-Ten-Plätze gingen an die beste Slowenin Nika Kriznar (8.) und die zweitbeste Japanerin Yuki Ito (9.).
DSV-Damen unter den Erwartungen
Irina Avvakumova, die Platz zehn innehatte, wurde nach dem Finaldurchgang noch disqualifiziert. Ihren Platz nahm ihre Landsfrau Sofia Tikhonova ein, die punktgleich mit Luisa Görlich war. Beste Deutsche war unter Flutlicht heute Katharina Althaus als Siebte, die im zweiten Durchgang noch einen Platz gutmachen konnte. Gleich zwei Erfolgserlebnisse an einem sonst wenig erfreulichen Tag für das DSV-Team konnte Luisa Görlich feiern. Sie erzielte nicht nur ihr bestes Weltcupergebnis, sondern sprang im Finale auch ihre neue persönliche Bestweite von 125,5 Metern. Svenja Würth steigerte sich im zweiten Sprung ebenfalls und wurde so 19..
Juliane Seyfarth, Selina Freitag und Agnes Reisch fielen nach durchwachsenen Sprüngen im ersten Durchgang noch weiter zurück. Seyfarth rutschte von Platz 23 auf 25, Freitag von 22 auf 26 und Reisch von 28 auf 29 zurück. Somit gab es für das DSV-Trio zwar Weltcuppunkte, jedoch kein Preisgeld. Unmittelbar vor der Gesamtweltcupdritten des vergangenen Winters landete Irma Makhinia aus Russland, die gleich bei ihrem Weltcupdebüt in die Punkteränge sprang (24.). Mit Kinga Rajda war auch eine Polin im Finale vertreten. Die 19-Jährige erzielte bei ihrem ersten Weltcupstart in der laufenden Saison als 18. ihr bestes Karriereergebnis.
Eder und Runggaldier disqualifiziert
In der Qualifikation, die nach der Absage des Freitags-Programms im Vorlauf des Wettkampfes stattfand, wurden zwei Athletinnen, die sich auf dem sportlichen Weg in den Wettkampf gesprungen haben, disqualifiziert. Bei der Österreicherin Lisa Eder waren die Ski zu lang für ihren Body-Mass-Index (BMI) und bei Elena Runggaldier aus Italien war der Anzug nicht regelkonform. Von ihren beiden Landsfrauen schaffte es einzig Lara Malsiner ins Finale, sie wurde 16. Ihre große Schwester Manuela schied als 40. nach dem ersten Durchgang aus.
Im Gesamtweltcup konnte Maren Lundby durch ihren zweiten Platz die Führung wieder ausbauen. Die Titelverteidigerin liegt nun mit 325 Punkten 45 Zähler vor Chiara Hölzl (280). Neue Dritte ist Eva Pinkelnig (209), die Ema Klinec (198) überholte. Beste Deutsche ist weiterhin Katharina Althaus (176), die von Rang fünf auf sechs abrutschte.
Den Nationencup führen weiterhin die Österreicherinnen (870) deutlich an. Auf den Plätzen zwei und drei liegen nun Norwegen (485) und Japan (444), die Slowenien (430) hinter sich ließen. Deutschland liegt weiterhin auf Platz fünf und hat 402 Punkte gesammelt.
» Event-Übersicht: Weltcup-Saison der Damen 2019/2020
Am morgigen Sonntag heißt es für die Mitteleuropäer früh aufzustehen, denn das Programm beginnt wesentlich früher als am Samstag. Die Qualifikation ist für 9:00 Uhr Ortszeit angesetzt, was 1:00 Uhr MEZ entspricht. Um 10:00 respektive 2:00 Uhr folgt dann das zweite Einzelspringen (alles live bei skispringen.com).
Schreiben Sie jetzt einen Kommentar