Ryoyu Kobayashi trotzt den wechselhaften Bedingungen zum Auftakt des Skiflug-Wochenendes in Planica und gewinnt die letzte Qualifikation des Winters, bei der Karl Geiger als bester Deutscher überrascht. Ein schwerer Sturz überschattet die Vorausscheidung.
Mit einem Flug auf 230 Meter sicherte sich Ryoyu Kobayashi den Sieg in der Qualifikation im Vorfeld des letzten Weltcup-Wochenendes der Saison. Der Japaner erzielte am Donnerstagvormittag im slowenischen Planica insgesamt 214 Punkte und setzte sich bei schwierigen Bedingungen damit knapp gegen den überraschend starken Polen Piotr Zyla durch, der auf die klare Bestweite von 241 Metern (213,4 P.) kam und nur 0,6 Zähler hinter Kobayashi landete. Den dritten Platz belegte der Österreicher Daniel Huber mit 227 Metern und 207,1 Punkten.
Kobayashi, der mit 252 Metern auch den Schanzenrekord auf der berühmten Letalnica hält, kürte sich damit zum Top-Favoriten für das lange Skiflug-Wochenende zum Saisonabschluss (Event-Übersicht mit Zeitplan & Infos). Der Vierschanzentournee-Sieger glänzte vor beeindruckenden 13.640 Zuschauern trotz vergleichsweise schwieriger Windbedingungen.
Geiger überrascht als bester DSV-Skispringer
Obwohl das Starterfeld bei der letzten Qualifikation des Winters mit immerhin 60 Athleten durchaus üppig ausgefallen ist, hat das deutsche Sextett sein Mindestziel erreicht und sich für das erste von zwei Einzelspringen an diesem Wochenende am Freitag qualifiziert.
Bester Deutscher war überraschend der zuletzt schwächelnde Karl Geiger, der mit 224,5 Metern den siebten Platz belegt hat. „Mir haben alle drei Flüge heute mega Spaß gemacht. Ich konnte die fantastische Atmosphäre hier absolut genießen“, sagte Geiger. Neben ihm landete aus der deutschen Mannschaft auch Pius Paschke (8.) nach starken Trainingsleistungen im Vorfeld unter den Top Ten.
„Abstimmungsprobleme“: Wellinger startet schwach
Andreas Wellinger konnte sich mit der Letalnica-Flugschanze im berühmten „Tal der Schanzen“ hingegen noch nicht anfreunden und kam nach schwachen Trainingssprüngen auch in der Qualifikation nicht über 200 Meter sowie den 29. Platz hinaus. „Bei ihm haben wir noch ein bisschen Abstimmungsprobleme, die wir bis morgen in den Griff bekommen müssen“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher. Daneben haben aus seiner Mannschaft außerdem Felix Hoffmann (31.) und Stephan Leyhe (40.) die Vorausscheidung für Freitag überstanden.
„Ich bin recht zufrieden – alle sechs Starter haben sich qualifiziert, das ist schon einmal sehr gut, weil wir ja auch zwei junge Leute dabei haben, die das sehr gut gemacht haben“, analysierte Horngacher mit Blick auf Hoffmann und Roth, die für Philipp Raimund und Constantin Schmid in die deutsche Mannschaft gerückt sind.
Ukrainer Marusiak sorgt für Überraschung
Für die Überraschung des Tages sorgte Yevhen Marusiak, der den starken Aufwind bei seinem Versuch zu nutzen wusste und mit 228,5 Metern das Feld lange anführte und knapp hinter dem besten Slowenen Timi Zajc (4.) den fünften Platz belegt hat – nie war der Skispringer aus der Ukraine im Weltcup stärker.
Marusiak landete damit sogar vor Stefan Kraft, der mit 220,5 Metern bei etwas schwierigeren Bedingungen nur den sechsten Platz belegt hat. Nachdem der Österreicher am vergangenen Wochenende den Gesamtweltcup vorzeitig für sich entschieden hat, kämpft er an diesem Wochenende nun auch um die kleine Kristallkugel für den separaten Skiflug-Weltcup.
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Daneben landeten mit Anze Lanisek (8.) und Peter Prevc (10.) zwei weitere Slowenen unter den besten Zehn und lassen auf ein erfolgreiches Heim-Wochenende zum Abschluss der Saison sowie zum anstehenden Abschied von Prevc hoffen.
Schwerer Sturz überschattet Qualifikation
Überschattet wurde die Qualifikation von einem schweren Sturz von Eetu Nousiainen. Der Sprung des Finnen auf 180 Meter war eigentlich längst beendet, als er die Kontrolle über seinen Ski verlor und im Auslauf schwer zu Sturz kam. Der 26-Jährige klagte über Knieschmerzen und wurde von Sanitätern abtransportiert – eine Diagnose steht bislang allerdings noch aus. Auch Casey Larson aus den USA (51.) kam zu Sturz, konnte den Auslauf im Gegensatz zu Nousiainen aber selbständig verlassen. Schon im Training im Vorfeld der Qualifikation ist ein Skispringer schwer gestürzt.
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Am Freitag findet das erste von zwei Einzel-Skifliegen an diesem Wochenende auf dem Programm. Um 14 Uhr startet dann zunächst der Probedurchgang, um 15 Uhr (alles live bei skispringen.com) folgt dann der Wettbewerb. Im Laufe des Wochenendes stehen dann am Samstag der Team- sowie am Sonntag der Einzel-Wettkampf auf dem Programm.
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