Mit seinem sechsten Saisonsieg beim Skifliegen am Kulm erobert Halvor Egner Granerud das Gelbe Trikot von Dawid Kubacki. Die deutschen Skispringer um Andreas Wellinger bleiben bei der Weitenjagd in Bad Mitterndorf hinter den Erwartungen.
Mit Sprüngen auf 238 und 231 Meter sicherte sich Halvor Egner Granerud den Sieg beim ersten Skifliegen der Saison. Der Vierschanzentournee-Sieger aus Norwegen erzielte am Samstagnachmittag am Kulm in Bad Mitterndorf nach einem hochspannenden Finale insgesamt 440,7 Punkte und setzte sich damit gegen den Österreicher Stefan Kraft durch, der auf 232,5 und 234 Meter (431,9 P.) kam. Den dritten Platz belegte Domen Prevc aus Slowenien mit 236 und 224 Metern (425,4 P.).
Den Grundstein zum sechsten Sieg in dieser Saison und dem 19. seiner Karriere legte Granerud schon im ersten Durchgang, als er das Feld mit der Bestweite angeführt hat. Im Finale wurde es zwischen ihm und Kraft dann zwar noch einmal knapp, doch vor allem dank eines sauberen Telemarks im hohen Weitenbereich triumphierte der Norweger und durfte sich im Anschluss das Gelbe Trikot des Gesamtweltcup-Führenden überstreifen, das er vom Polen Dawid Kubacki erobert hat, der nicht über den zehnten Platz hinausgekommen ist.
Eisenbichler bester DSV-Skispringer
Den deutschen Skispringern ist es nicht gelungen, im Kampf um die Podestplätze mitzumischen. Mehr erwartet hat sich vor allem Andreas Wellinger, der am Freitag in der Qualifikation noch den zweiten Platz belegt hat. Mit Weiten von 209 und 206 Metern belegte der Olympiasieger von 2018 am Ende den neunten Platz.
Besser lief es für Markus Eisenbichler, der mit 200,5 und 209,5 Metern als bester DSV-Skispringer den achten Platz belegt hat. Noch vor ihm belegten die traditionell flugstarken Slowenen Timi Zajc und Ziga Jelar die Plätze sechs bzw. sieben.
„Verzerrend“: Wettkampfführung sorgt für Ärger
Für Verärgerung hat vor allem in der deutschen Mannschaft die Wettkampfführung durch die Jury gesorgt. Gestartet aus Gate zehn, hat die Jury die Anlauflänge während des ersten Durchgangs zunächst auf Gate acht und anschließend auf sechs verkürzt – bei ausbleibendem Aufwind waren dann mehrere Athleten chancenlos, große Weiten zu erzielen.
„Ich bin ziemlich wütend. Klar war mein Sprung nicht optimal, aber meiner Meinung nach, ist es ein bisschen verzerrend“, ärgerte sich Constantin Schmid im ‚ZDF‘, nachdem er mit Platz 33 ebenso wie seine Teamkollegen Stephan Leyhe (32.) und Pius Paschke (39.) vorzeitig ausgeschieden ist.
Betroffen von der kritikwürdigen Wettkampfführung waren aber nicht nur die deutschen Skispringer: Mit dem Norweger Robert Johansson (37.), dem Italiener Giovanni Bresadola (36.) und dem Slowenen Peter Prevc (38.) haben weitere namhafte Athleten den Sprung ins Finale verpasst.
Kraft zieht mit Schlierenzauer gleich
Auch wenn er den erhofften Heimsieg verpasst hat, hat Stefan Kraft einen besonderen Grund zum Jubeln: Zum 88. Mal in seiner Karriere stand der Österreicher auf dem Podest und zieht damit mit seinem Landsmann Gregor Schlierenzauer gleich. Mehr Podiumsplätze haben nur Janne Ahonen (108) und Adam Malysz (92).
Neben Kraft schaffte es aus der Mannschaft der österreichischen Gastgeber auch Jan Hörl (5.) vor allem dank eines starken Finalsprungs auf 223 Meter unter die Top Ten. Noch vor ihm landete Piotr Zyla aus Polen (4.), der das Podest um nur 2,4 Zähler knapp verpasst hat.
Die beiden Österreicher Francisco Mörth und Ulrich Wohlgenannt wurden wegen irregulärer Sprunganzüge schon am Anlaufturm disqualifiziert und durften nicht an den Start gehen.
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Am Sonntag startet um 12:45 Uhr zunächst die Qualifikation, bevor ab 14:15 Uhr (alles live bei skispringen.com) der zweite Wettkampf auf dem Programm steht.
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