Severin Freund triumphiert in Kuusamo

Severin Freund schafft am zweiten Wettkampftag das, was er selbst nicht für möglich gehalten hat: Mit zwei Top-Sprüngen feiert der Deutsche überlegen seinen ersten Saisonsieg – und erobert das Gelbe Trikot. Die Prevc-Brüder enttäuschen.

Mit Sprüngen auf 146 und 138 Meter erzielte Severin Freund am Samstagabend im nordfinnischen Kuusamo insgesamt 290,6 Punkte und sicherte sich damit den 22. Weltcupsieg seiner Karriere. Freund setzte sich souverän und mit großem Vorsprung gegen den Norweger Daniel-André Tande (131,5 und 139 m; 279 P.) durch. Den ersten Podiumsplatz für die österreichische Mannschaft in dieser Saison sicherte sich Manuel Fettner, der auf Weiten von 136 und 133,5 Meter (273,3 P.) kam.

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Freund führte das Feld schon zur Halbzeit knapp vor Stefan Kraft und Maciej Kot an. Mit 146 Metern blieb der 28-Jährige im ersten Durchgang nur einen Meter hinter dem Schanzenrekord von Gregor Schlierenzauer zurück. Tande katapultierte sich dann im Finale von Platz acht nach vorne, Kraft und Kot fielen auf die Plätze vier bzw. acht zurück.

Prevc-Brüder ohne Chance aufs Podium

Die im Vorfeld favorisierten Prevc-Brüder, die am Vortag noch gemeinsam auf dem Podium gestanden waren, verspielten eine erneute Top-Platzierung schon im ersten Durchgang – am Ende reichte es nur für die Ränge sieben (Peter Prevc) und 13 (Domen Prevc).

Auch Geiger wieder stark, vier Österreicher in Top Ten

Karl Geiger bestätigte seine schon gestern starke Leistung und landete mit 133 und 131 Metern als Neunter erneut unter den Top Ten. Markus Eisenbichler zeigte im Qualifikationsdurchgang noch den weitesten Sprung des Feldes, landete dann im Wettkampf nach 121,5 und 132,5 Metern auf Platz 15, gefolgt von Richard Freitag als 16. Der Willinger Stephan Leyhe sammelte als 19. seine ersten Weltcuppunkte in dieser Saison, Andreas Wellinger ließ mit 122 und 128,5 Metern sowie Platz 20 noch ausreichend Luft nach oben für den in Klingenthal anstehenden Heim-Weltcup.

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Der im Oktober frisch gekürte Deutsche Meister David Siegel kam in derzuvor ausgetragenen Qualifikation nicht über 111,5 Meter hinaus und musste mit Platz 45 den Wettbewerb als Zuschauer verfolgen.

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Aus der österreichischen Mannschaft landeten neben Fettner und Kraft auch Andreas Kofler als Sechster und Michael Hayböck als Zehnter unter den Top Ten. Ein durchaus beachtliches Mannschaftsergebnis der Skispringer aus der Alpenrepublik, einzig Markus Schiffner verpasste als 48. den Einzug ins Finale.

Franzose und Russe mit bestem Karriereergebnis

Seine zuletzt schon guten Leistungen bestätigte der Franzose Vincent Desomcombes Sevoie erneut: Mit 130,5 und 139 Metern erzielte der 32-Jährige als Fünfter sein bislang bestes Karriereergebnis. Dasselbe gelang auch dem 22-jährigen Russen Evgeniy Klimov, der über den zwölften Platz jubelte.

Norwegen nur in der Spitze stark

Für die norwegische Mannschaft holte der zweitplatzierte Tande gewissermaßen die Kohlen aus dem Feuer, denn die übrigen Athleten springen ihrer Top-Form auch beim zweiten Wettbewerb der Saison hinterher: Neben Tande sammelten aus der Mannschaft von Alexander Stöckl nur Anders Fannemel als 21. und Andreas Stjernen als 29. weitere Punkte.

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Mit Jarkko Määttä und Ville Larinto schafften es zumindest zwei heimische Skispringer aus Finnland in die Punkteränge. Määttä belegte den 26. Platz, Larinto wurde 28.

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Taku Takeuchi wurde nach seinem ersten Sprung aufgrund eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert, den Kanadier Joshua Mauer erwischte es bereits in der Quali.

Freund erobert Gelbes Trikot

Mit seinem Sieg übernimmt Severin Freund das Gelbe Trikot des Gesamtführenden von Vortagessieger Domen Prevc. Mit insgesamt 180 Punkten führt der Deutsche die Weltcup-Gesamtwertung vor Domen Prevc (120 P.) und Manuel Fettner (11o P.) an.

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Damit liegt das erste Weltcup-Wochenende des Winters hinter uns. Die Skispringer reisen nun zurück nach Mitteleuropa: Am kommenden Wochenende stehen im sächsischen Klingenthal ein Team- und ein Einzelspringen auf dem Plan, bereits am Freitag finden Training und Qualifikation statt.

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Über Marco Ries 878 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

8 Kommentare

  1. Eine starke erste Phase im Weltcup kennen wir ja von Freund schon zu gut. Hoffen wir mal, dass es nicht wieder den Tournee-Fluch gibt… 😀

    • Oh der wird noch lange erhalten bleiben. Bei der Tournee wird erst wieder ein Deutscher gewinnen, wenn es eine zweite Person schafft, alle 4 Springen bei der Tournee zu gewinnen. Sven Hannawald hat mit seinen 4 Siegen den golden Tournee-Adler erzürnt, der nämlich wollte, das dies einem Österreicher gelingen würde. Daher hat er auch für die 7 Siege der Österreicher in Serie gesorgt…

  2. Ein Blick in die Kristallkugel sagt mir:

    Die Österreicher haben ne gute Leistung gezeigt. Bald werden die Superadler wieder den Weltcup dominieren und allen davonspringen.
    Freund ist viel zu schnell nach seiner Verletzung an die Spitze gelangt. Er wird bald wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren und kann dann noch froh sein, wenn er die Top 10 erreicht.
    Die Norweger werden diese Saison mannschaftlich entäuschen, dann kann auch nicht alle ersetzen.
    Kasai wird das Alter zu spüren bekommen, die Prevc-Ära wird zu Ende gehen.
    Die Finnen werden im Laufe des Winters wieder stärker werden, für Siege wird es noch nicht reichen.
    Bei der Vierschanzentournee wird es einen Überraschungssieg geben.
    Bei der Wm wird kein Deutscher in den Top 10 sein.

  3. Tolles Springen! heftig dass das am Ende dann doch so ein großer Vorsprung war. Toller Wettkampf von Freund, schade dass die Prevc-Brüder nicht mehr vorne dabei waren. Ich glaube nicht, dass Prevc unserem Freund in dieser Saison wirklich gefährlich werden kann

  4. Severin Freund ist eine echte Granate! Wahnsinn was er auch zum Start dieser Saison wieder abliefern kann. Damit hätte man nicht rechnen können, das hätte er sich nicht mal erträumen können!

    Auf geht’s nach Klingenthal! :))

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