Zitter-Finale nach Weitenjagd

Ryoyu Kobayashi verhindert Eisenbichlers ersten Weltcupsieg in Oberstdorf

Ryoyu Kobayashi kehrt an die Spitze der Skisprung-Weltelite zurück und fliegt beim zweiten Skiflug-Weltcup in Oberstdorf zum Sieg. Markus Eisenbichler muss sich in einem Zitter-Finale um hauchdünne 0,5 Punkte geschlagen geben.

„Ach, scheiße“, sagte Markus Eisenbichler nach dem letzten Flug des Tages in die Fernsehkameras. Wieder einmal war es Ryoyu Kobayashi, der ihn am Ende noch von der Spitze verdrängt hat. Überhaupt erinnerte das zweite Skifliegen des langen Wochenendes von  Oberstdorf an die zurückliegende Vierschanzentournee.

Nach zuletzt etwas schwächeren Ergebnissen meldete sich Ryoyu Kobayashi am Samstagnachmittag zurück auf dem  Siegerpodium – und zwar ganz oben. Mit Flügen auf 224 und 234 Meter war der 22-jährige Japaner der beste Skiflieger des Tages. Kobayashi erzielte insgesamt 427 Punkte und setzte sich mit damit hauchdünn gegen Markus Eisenbichler durch, der nach Weiten von 219,5 und 237,5 Metern auf 426,5 Punkte kam. Den dritten Platz belegte der Österreicher Stefan Kraft mit 213 und 230 Metern (421,7 P.).

„Sieg oder Sarg“: Tagesbestweite von Eisenbichler

Schon zur Halbzeit führte Kobayashi das Feld knapp vor dem Polen Piotr Zyla und Eisenbichler an. Im Finaldurchgang war es dann der 27-jährige Siegsdorfer, der die Weitenjagd vor 17.500 Zuschauern mit der Bestweite des Tages einleitete. Der fehlende Telemark kostete ihm – ebenso wie später Kobayashi – wertvolle Punkte.

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„Ich habe mir gedacht, ich muss den Telemark setzen und dann gemerkt, wie flach es ist“, sagte Eisenbichler später. In der ‚ARD‘ erklärte er, voll auf Attacke gegangen zu sein: „Ich hab mir gedacht, entweder Sieg oder Sarg. Anders gewinnt man auch nicht.“

Leyhe verpasst Finale, Quali-Aus für Wellinger

Doch Eisenbichlers zweiter Platz überstrahlt an diesem Tag die deutschen Sorgen drei Wochen vor der WM in Seefeld. Nur Karl Geiger (18.), Richard Freitag (20.) sowie Skiflug-Debütant Martin Hamann (30.) haben diesmal den Finaldurchgang erreicht.

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Constantin Schmid (33.) und Stephan Leyhe (35.) sind hingegen nach dem ersten Durchgang ausgeschieden. Für Olympiasieger Andreas Wellinger war der Skiflug-Tag mit enttäuschenden 173 Metern und Platz 48 bereits nach der im Vorfeld ausgetragenen Qualifikation vorüber. „Heute hat die halbe Mannschaft einen Schritt zurück gemacht hat, aber es war klar, dass es nicht einfach wird“, urteilte Schuster.

Polen und Norweger schrammen am Podium vorbei

Piotr Zyla fiel im Finaldurchgang mit 221 Metern zurück auf den vierten Platz, sein Teamkollege Kamil Stoch erreichte nach einer Aufholjagd im zweiten Durchgang noch den sechsten Platz.

Auch die norwegischen Skispringer sind am Podium vorbeigeschrammt – Robert Johansson belegte als bester Springer aus der Mannschaft von Cheftrainer Alexander Stöckl den fünften Platz, Johann Andre Forfang wurde Achter. Auch der Österreicher Philipp Aschenwald (7.) und Vortagessieger Timi Zajc aus Slowenien (9.) landeten unter den Top Ten.

Im Gesamtweltcup baut Kobayashi seinen Vorsprung weiter aus. Mit 1351 Punkten liegt der Japaner weiterhin deutlich vor Kraft (881) und Stoch (829). Markus Eisenbichler (555) rückt auf den neunten Platz der Gesamtwertung vor, Stephan Leyhe (590) fällt auf die siebte Position zurück.

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Das lange Skiflug-Wochenende von Oberstdorf endet am Sonntag mit dem dritten Einzel-Weltcup. Um 14:45 Uhr startet zunächst die Qualifikation mit insgesamt 59 Athleten, um 16 Uhr (alles live bei skispringen.com) folgt dann der Wettbewerb.

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Über Marco Ries 880 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

23 Kommentare

  1. @ Rolf Giese
    Wo bitte schön schiebt Eisenbichler die Schuld auf andere? Er hat mit keinem Wort erwähnt das irgendjemand Schuld daran ist das es nicht nach ganz oben gereicht hat.

    • Eisenbichler gibt immer sein Bestes und er gehört sicher auch zu den Top-10 Springern momentan noch. Aber von Siegen ist er noch weit entfernt, dafür reicht es einfach nicht. Er ist momentan in der Form seines Lebens, die er nie wieder erreichen wird und trotzdem reicht es nicht für einen Sieg.

      • dein Post ist weit von Tatsachen entfernt, denn wer 3 mal nur im Zehntel-Punkte-Bereich vom Sieg entfernt ist Könnte wohl näher nicht dran sein.

  2. .

    das Feuer brennt noch

    es brennt noch immer….

    hoch fliegt der Falke

    hoch….

    hoch über den Wolken…

    und irgendwo…

    setzt er einen Telemark

    im weichen Schnee

    er erhob sich und sprach:

    Mist, ich hab mir den Schnabel gebrochen. Können diese Pistenarbeiter nicht einmal ihre Arbeit erledigen. Es reicht!

    • Wie M arco R ies sagen würde:

      Nicht so gut lief es für den Falken. Er erwischte keinen guten Flug und landete kopfüber im Schnee. Dabei zog sich der der junge Vogel unter anderem einen Schnabelbruch zu. Die endgültige Diagnose steht noch nicht fest. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass er die WM verpassen wird.

  3. Kobayashi hat im zweiten Durchgang einen Telemark gesetzt oder? Warum hat er so schlechte Noten bekommen?
    Das hätte ihm beinahe den Sieg gekostet.

    • Eisenbichler ist einfach nicht gut genug und schiebt die Schuld immer !!auf auf andere. Sollte mal soviel und so oft wie Kobayashi tranieren und dann erst meckern!! Immer kommt da „Einer daher der besser ist “ Eisenbichler du Schwachmat.

  4. Eisei hat im ersten halt 4.5 m gegenüber Kobayashi verloren und im zweiten nur 3.5 m aufgeholt das dass nicht reicht war mir klar wär ihm eisei der erste nicht so raus dann hätte es gereicht mal abwarten morgen was da geht

  5. Es ist mir langsam sehr komisch, das immer Markus Eisenbichler gegen Kobayaschi verliert, und immer ganz knapp. Man könnte glauben, man gönnt Ihm den Sieg nicht. Hoffentlich bleibt er weiterhin so ehrgeizig und ich würde mich für Ihn riesig freuen, wenn für Ihn die Nationalhymne gespielt würde.Ein toller Kerl

  6. Glückwunsch an die 3 auf dem Podest, es war ein spannendes Finale. Den Rest unserer Mannschaft wünsche ich auch alles Gute. Für einige wird es wohl ein Schock gewesen sein,erst der Sturz von David Siegel, dann noch oben drauf , das der Bundestrainer geht,sie haben einiges zu verkraften.Macht euren Kopf frei, denn ihr könnt springen, habt es doch in der Vergangenheit bewiesen.

  7. Das war ein richtiges Spektakel am Ende, Vorallem Eiseys Sprung war einfach nur atemberaubend, ich denke, dass er vielleicht 240m stehen hätte können, aber nur wenn er eine tiefere Flugbahn gehabt hätte.

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