Bei extrem schwierigen Bedingungen sichert sich Ryoyu Kobayashi den Sieg in Lahti. Jubeln kann zum Abschluss des vorletzten Wochenendes der Saison aber Karl Geiger, der dem Wind trotzt und den nächsten Podestplatz landet.
Mit einem Sprung auf 136,5 Meter sicherte sich Ryoyu Kobayashi den Sieg beim Einzel-Wettbewerb im finnischen Lahti. Der Japaner erzielte im wegen stark wechselhaften Windbedingungen in nur einem Wertungsdurchgang durchgeführten Wettkampf insgesamt 145,9 Punkte und setzte sich damit gegen den Österreicher Stefan Kraft durch, der auf 130 Meter (141,8 P.) kam. Den dritten Platz belegte der Oberstdorfer Karl Geiger mit 133 Metern (137 P.).
Schon früh hatte sich angedeutet, dass es ein schwieriger Wettkampftag in Lahti werden würde. Schon der Qualifikationsdurchgang konnte wegen der schwierigen Windbedingungen nur mit Schwierigkeiten durchgeführt werden. Der erste und am Ende auch einzige Durchgang zog sich dann mit zahlreichen Unterbrechungen über fast zwei Stunden.
Geiger „mega-happy“, Wellinger verärgert
„Der Wind hat extrem gedreht, man hat hier heute definitiv Glück gebraucht. Aber ich habe zum Abschluss meinen besten Sprung hier gemacht und das nötige Glück gehabt. Daher bin ich mega-happy“, analysierte Geiger, der in der Qualifikation zuvor mit 93 Metern und dem 49. Platz beinahe ausgeschieden wäre.
Dass der Wettkampf überhaupt durchgezogen wurde, stieß vor allem bei Andreas Wellinger auf Unverständnis. „Die Windpfeile ändern sich so schnell, das hat nichts mehr mit einem sportlich fairen Wettkampf zu tun. Stattdessen nimmt man die Würfel in die Hand, schaut wer am meisten Glück und den passenden Sprung dazu hat“, ärgerte sich Andreas Wellinger im ‚ZDF‘. Bei der Windlotterie hatte er weniger Glück als Geiger, wäre mit Platz 34 ebenso wie Teamkollege Martin Hamann (31.) vorzeitig ausgeschieden.
Pertile: Schwierigster Wettkampf der Saison
FIS-Renndirektor Sandro Pertile sprach im Anschluss vom schwierigsten Wettkampf der Saison, in der bislang noch kein Springen abgesagt werden musste. „Der Wind hat so schnell gewechselt, dass wir immer viel Geduld haben mussten. Glücklicherweise haben wir zumindest einen Durchgang durchbekommen, der zwar nicht schön war, aber das ist Teil unseres Sports“, sagte Pertile.
Für die übrigen deutschen Skispringer gab es in Lahti nicht viel zu holen: Markus Eisenbichler wurde immerhin 13., Justin Lisso 15. Weitere Weltcuppunkte haben daneben auch Constantin Schmid (23.) und Felix Hoffmann (27.) gesammelt.
Österreich bestätigt starke Mannschaftsleistung
Deutlich besser lief es hingegen für Österreich: 24 Stunden nach dem Sieg in der Team-Entscheidung haben neben Kraft vor allem Daniel Tschofenig als Vierter und Michael Hayböck als Sechster die starke Mannschaftsleistung eindrucksvoll bestätigt.
Daneben waren auch die Slowenen durch Anze Lanisek (5.), Timi Zajc (7.) und Lovro Kos (8.) mit gleich drei Athleten unter den Top Ten vertreten. Komplettiert wurden die besten Zehn durch die beiden Norweger Johann Andre Forfang (9.) und Kristoffer Eriksen Sundal (10.).
Granerud chancenlos
Keine Chance im Kampf um die Podestplätze hatte hingegen ausgerechnet Halvor Egner Granerud, der durch das Fehlen von Dawid Kubacki schon als Gesamtweltcup-Sieger feststeht. Bei schwierigen Bedingungen kam der Norweger nicht über 95 Meter hinaus und wurde damit nur 46.
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Zum Abschluss der Saison findet am kommenden Wochenende das traditionelle Skifliegen im slowenischen Planica statt. Die Weitenjagd auf der berühmten Letalnica-Skiflugschanze beginnt bereits am Donnerstag mit der Qualifikation, bevor am Wochenende dann zwei Einzel- und ein Team-Wettbewerb auf dem Programm stehen.
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Stark Ryoyu. Mit diesem Sprung hättest du die Konkurrenz auch unter normalen Bedingungen abgehängt. Super, mach bitte weiter so in der nächsten Saison. Wir zählen auf dich!
Das war schon bei der Raw Air sehr auffällig das der Wind oft Probleme bereitet hat. Jetzt in Lahti war es eigentlich die ganze Zeit für Kombinierer und Springer eine Zumutung und eigentlich keine fairen Wettkämpfe. Kuusamo hat man doch auch mal auf ein anderes Datum geschoben damit die Winde etwas besser sind.
So ein Springen überhaupt durchzuziehen, ist eine Zumutung für alle Beteiligten und das Ergebnis vollkommen ohne sportlichen Wert.
Mit solchen Entscheidungen schadet man dieser Sportart enorm und wandelt am Rande der Lächerlichkeit.
Da geht es ja in jeder Losbude noch gerechter zu.
Das einzig Gute ist, daß es für die Gesamtplatzierungen keinen Einfluss mehr hatte.
Ohne sportlichen Wert? Ich kann an den Platzierungen nichts wirklich Auffälliges entdecken. Das passt schon alles ins Bild der vergangenen Wochen. Glück und Pech gehören beim Skispringen einfach dazu, auf die Dauer verteilt es sich gleichmäßig.
@Ulrich Neumeier
Genau so! Das Gesabbel über Lotterie und würfeln kann ich nicht mehr hören. Bis auf Granerud waren die üblichen Verdächtigen wieder vorn versammelt. So what???