DSV-Skispringer schwach

Ryoyu Kobayashi schlägt Norwegen-Quintett in Klingenthal

Foto: imago / GEPA

Ryoyu Kobayashi springt in Klingenthal zu seinem zweiten Saisonsieg und setzt sich gegen gleich fünf Norweger durch. Die deutschen Skispringer haben Probleme mit dem Speed und enttäuschen beim zweiten Heim-Weltcup.

Mit Sprüngen auf 129,5 und 139 Meter sicherte sich Ryoyu Kobayashi den Sieg beim zweiten Einzelspringen im sächsischen Klingenthal. Der Japaner erzielte am Sonntagnachmittag insgesamt 262,8 Punkte und setzte sich damit gegen den Norweger Daniel-André Tande durch, er auf 130,5 und 141,5 Meter (260,2 P.) kam. Den dritten Platz belegte mit Marius Lindvik (126 und 141 m; 256,6 P.) ein weiterer Springer der mannschaftlich überragenden Norweger.

Den Grundstein zum 21. Weltcupsieg seiner Karriere hat Ryoyu Kobayashi schon in seinem ersten Versuch gelegt, als er trotz schwieriger Bedingungen den zweitweitesten Sprung des Durchgangs gezeigt hat. Der 25-jährige Japaner ist damit der erste Springer, der in diesem Winter zwei Saisonsiege verbuchen kann.

Falsches Wachs? DSV-Adler zu langsam in der Anlaufspur

Die deutschen Skispringer haben sich speziell im ersten Durchgang bei schwierigen Bedingungen mit starkem Schnee-Regen und entsprechend niedrigen Anfahrtsgeschwindigkeiten schwergetan. „Wir hatten Probleme mit der Geschwindigkeit – interessanterweise, weil wir normalerweise schnell unterwegs sind“, analysierte Bundestrainer Stefan Horngacher in der ‚ARD‘.

So sind die deutschen Skispringer weit abgeschlagen ins Finale gestartet – allerdings ohne den sechsmaligen Weltmeister Markus Eisenbichler, der mit nur 115 Metern und dem 40. Platz vorzeitig ausgeschieden ist. Mit mehr Geschwindigkeit im zweiten Durchgang konnten die Athleten von Bundestrainer Stefan Horngacher aber nur etwas Schadensbegrenzung leisten: Am Ende belegte Constantin Schmid mit 127,5 und 134 Metern als bester Deutscher den achten Platz. „Ich bin im ersten Durchgang mit den Bedingungen zurechtgekommen. Dass ich als einziger Deutscher so spät oben stand, ist natürlich trotzdem bitter“, sagte Schmid.

Weitere Weltcuppunkte haben außerdem Stephan Leyhe (19.), Andreas Wellinger (21.), Karl Geiger (22.) und Pius Paschke (29.) gesammelt. „Heute ist bei uns ein Durchgang daneben gegangen. Das ist bitter und natürlich ist die Stimmung jetzt nicht so gut“, erklärte Geiger im Anschluss. Das Gelbe Trikot des Gesamtweltcup-Führenden nimmt der Oberstdorfer aber dennoch mit nach Engelberg, wo der Weltcup nächste Woche Station machen wird.

Norweger trumpfen ohne ihren Chefcoach groß auf

Die Mannschaft des Tages waren diesmal zweifelsohne die Norweger. Hinter dem dritten Lindvik folgten mit Robert Johansson (4.), Halvor Egner Granerud (5.) und Johann Andre Forfang (6.) drei weitere Athleten aus der Mannschaft von Cheftrainer Alexander Stöckl.

Bitter: Ausgerechnet diese fulminante Mannschaftsleistung musste Stöckl im Fernsehen verfolgen. Wegen eines positiven Corona-Tests hat sich der Österreicher vor dem Wettkampf in Quarantäne begeben. Ein weiterer PCR-Test soll nun Gewissheit darüber geben, ob sich der norwegische Chefcoach mit dem Virus infiziert hat.

Auch Kraft mit Schwierigkeiten

Stefan Kraft aus Österreich, nach seinem Sieg am Samstag noch als einer der Top-Favoriten gehandelt, kam mit 117 und 126,5 Metern nicht über den 26 Platz hinaus. Bester Österreicher war somit Philipp Aschenwald, der hinter Junshiro Kobayashi (9.) den zehnten Platz belegt hat.

Neben Eisenbichler haben mit den beiden Slowenen Peter Prevc (41.) und Timi Zajc (48.) weitere namhafte Athleten das Finale verpasst. Gar nicht erst angetreten ist der Vortages-Dritte Kamil Stoch aus Polen, der wegen einer Nasennebenhöhlenentzündung seine Teilnahme im Vorfeld abgesagt hat.

» Weltcup-Kalender 2021/2022: Alle Termine im Überblick

Fortgesetzt wird der Skisprung-Weltcup am kommenden Wochenende in Engelberg. Die beiden Einzel-Wettbewerbe auf der Titlisschanze in der Schweiz stellen gleichzeitig die Generalprobe für die Vierschanzentournee dar, die nach Weihnachten das erste große Highlight dieser Weltcup-Saison sein wird.

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Über Marco Ries 878 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

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