Japaner beendet Durststrecke

Ryoyu Kobayashi feiert Heimsieg in Sapporo

Foto: imago / Sven Simon

Beim Heimspiel in Sapporo lässt Ryoyu Kobayashi die dominierenden Athleten des Winters hinter sich und gewinnt zum ersten Mal seit Februar 2022 wieder ein Weltcupspringen. Andreas Wellinger wird bester Deutscher.

Das Auslassen des Weltcups in Zakopane und eine intensive Trainingsphase haben Ryoyu Kobayashi spürbar gut getan: Beim ersten Weltcupspringen in Sapporo seit fast drei Jahren war der Japaner mit 135 und 130 Metern und 271,5 Punkten nicht zu schlagen. Im Finale ließ er dabei sogar den bis dato führenden Dawid Kubacki hinter sich, der Pole wurde mit 137 und 125,5 Metern und 264,3 Punkten Zweiter. Rang drei ging an den Norweger Halvor Egner Granerud (130,5 und 126 m; 262,6 P.), der zuvor die Qualifikation gewonnen hatte.

„Das habe ich wirklich nicht erwartet, ich bin sehr überrascht. Aber es freut mich, dass sich die lange Trainingszeit ausgezahlt hat und sich die Zuschauer hier mitfreuen. Hoffentlich kann ich morgen genauso gute Sprünge zeigen“, sagte Kobayashi nach seinem ersten Saison- und seinem 28. Weltcupsieg, mit dem er in der ewigen Bestenliste nun mit Martin Schmitt gleichzog.

Wellinger bester DSV-Adler

Während der 26-Jährige sich über seinen ersten Sieg nach fast elf Monaten freute, bejubelte Kubackis Teamkollege Kamil Stoch mit Rang vier sein bestes Ergebnis seit der Großschanzen-Entscheidung bei den Olympischen Spielen in Peking. Hinter ihm landete Stefan Kraft als bester Österreicher auf Rang fünf. In Abwesenheit von Cheftrainer Andras Widhölzl kämpfte sich der ÖSV-Adler im Finale noch von Rang zehn nach vorne.

Anze Lanisek wurde einmal mehr bester Slowene und landete als Sechster direkt vor Teamkollege Timi Zajc. Andreas Wellinger, der nach dem ersten Sprung noch Chancen aufs Podest hatte, fiel hingegen zurück und wurde als bester DSV-Springer Achter. Graneruds Teamkollege Daniel-Andre Tande fuhr als Neunter seinen dritten Top-Ten-Platz des Winters ein.

Gregor Deschwanden aus der Schweiz komplettierte die besten Zehn und bejubelte damit sein bestes Saisonergebnis. Mit Jan Hörl und Michael Hayböck auf den Positionen elf und zwölf landeten zwei weitere Österreicher in den Top 15, mit Daniel Tschofenig und Clemens Aigner auf den Plätzen 16 und 17 zwei weitere in den Top 20.

Kasai bei Weltcup-Comeback chancenlos

Aus dem deutschen Team, bei dem Michal Dolezal an diesem Wochenende Bundestrainer Stefan Horngacher vertritt. gelang dies einzig Karl Geiger mit Platz 20. Constantin Schmid, Markus Eisenbichler und Stephan Leyhe landeten als Dreierpack auf den Rängen 22 bis 24. Keine Weltcuppunkte gab es hingegen für Philipp Raimund, der als 35. erst zum zweiten Mal in der laufenden Saison den zweiten Durchgang verpasste.

Ebenfalls keine Weltcuppunkte gab es für Rückkehrer Noriaki Kasai: Die 50-jährige Skisprung-Legende wurde in letzter Minute nachnominiert, nachdem Teamkollege Rikuta Watanabe krankheitsbedingt passen musste. Mit seinem Quali-Sprung auf 108 Meter landete der Veteran jedoch lediglich auf Rang 51 und verpasste somit den Einzug in den Wettkampf. In eben jener Qualifikation wurde zudem der US-Amerikaner Casey Larson wegen eines zu weiten Anzugschritts nicht zum Start zugelassen.

» Weltcup-Kalender 2022/2023 (Herren): Alle Termine im Überblick

Am morgigen Samstag steht dann das zweite Einzelspringen in Sapporo an. Analog zum Freitag beginnt um 6:30 Uhr die Qualifikation, der erste Durchgang ist dann um 8 Uhr (MEZ / alles live bei skispringen.com) angesetzt.

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Über Luis Holuch 536 Artikel
Seit 2010 als Journalist tätig und hat 2017 sein erstes Buch veröffentlicht. Wie es die Leidenschaft wollte, ging es darin um das Damen-Skispringen. Genau dafür ist er bei skispringen.com auch primär zuständig. Kommentierte den offiziellen Live-Stream der Junioren-WM 2020, sowie die FIS-Classics-Serie und die Continentalcup-Finals der Nordischen Kombination.

9 Kommentare

  1. Die Leistungen unserer Skispringer werden (bis auf Wellinger) immer schlechter.
    Sie stehen in keinem Verhältnis zu dem,was da reingebuttert wird.
    Trotz riesen Aufwand an Technik,Material,Trainer-und Betreuerstab.
    Hier sollte mal eine ehrliche Kosten-Nutzen-Analyse gemacht werden.
    Ein radikaler Neuanfang wäre wohl besser als die Träumerei von vergangenen besseren Zeiten.
    In anderen Sportarten wäre in so einer Situation jeder Trainer schon lange suspendiert.

  2. Schau mal an, Taku Takeuchi war heute wieder dabei, long time no see! Die Japaner zwar mit Heimvorteil, aber die zur Zeit grassierende Materialoffensive haben sie offenbar noch nicht ausgleichen können. Ich vermute, der zarte Aufwind bei der DSV-Mannschaft wurde durch den Jetlag gleich wieder ausgebremst. Wellinger scheint im Moment der Stabilste zu sein. Erfreulich!

  3. Habe ich das richtig gesehen und ist euch auch aufgefallen, dass die gesamten drei Sapporo Tage nicht in ARD und ZDF live zu sehen sind?
    Nach dem Damenweltcups in Japan ein weiterer Rückschritt das Skispringen geläufiger zu machen?

    • ARD und ZDF die sind in letzter Zeit nur damit beschäftigt, um jeden Preis das fast niemanden interessierende Damenspringen zu lancieren. Auch wenn es (bei allem Respekt gegenüber den Athletinnen) ein ähnlicher Unterschied in der Attraktivität ist zu traditionellem Männerspringen, wie Fußball-WM der Männer und Fußball-WM der Frauen. Das Schlimmste ist halt wenn Politik in den Sport eingreift.

      • Es ist schlimm, wenn unsere ständigen Fußballweltmeisterinnen beinah fast genau so viel Aufmerksamkeit bekommen wie unsere Luschen im Männerfußball?

        Man darf davon ausgehen, dass sich sehr viele Deutsche auch für das Skispringen der Damen interessieren, eventuell sogar einige Männer!

  4. Das war mal eine kompakte Mannschaftsleistung der Deutschen… Leider auf sehr bescheidenem Niveau. Man oh man ein Schritt vor ( Zakopane) zwei zurück.

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