Sara Takanashi feiert nach einer schwierigen Phase ein fulminantes Weltcup-Comeback und gewinnt das erste Springen der „Raw Air“ in Lillehammer. Mannschaftlich überzeugen einmal mehr die Sloweninnen.
Besser kann ein Comeback nicht laufen als für Sara Takanashi: Nachdem die Japanerin aufgrund der Vorkomnisse im Mixed-Team-Springen bei den Olympischen Spielen länger pausiert und gar ein Karriereende in Erwägung gezogen hatte, meldete sie sich am Mittwochabend fulminant zurück. Mit 130 und 132 Metern und 291,5 Punkten fuhr sie zum Auftakt der „Raw Air“ im norwegischen Lillehammer ihren 62. Weltcupsieg ein. Rang zwei ging Nika Kriznar, die am Vormittag den Prolog gewonnen hatte, mit 133,5 und 131,5 Metern und 285,1 Punkten. Teamkollegin Ursa Bogataj belegte Rang drei mit 135 und 125 Metern und 282,3 Punkten.
Während Bogataj etwas überraschend ihre Führung nach dem ersten Durchgang aus der Hand gab, wäre für Kriznar sogar der Sieg drin gewesen. Doch die letztjährige Gesamtweltcupsiegerin leistete sich bei ihrem ersten Sprung eine Unachtsamkeit bei der Ausfahrt und berührte mit ihrem Gesäß den Schnee, was die Kampfrichter zu Recht mit hohen Abzügen ahndeten. Doch dieser Fauxpas schmälerte das slowenische Ergebnis keineswegs, zumal Kriznar ihre Raw-Air-Gesamtführung verteidigte und auch Spela Rogelj als Siebte in die Top Ten sprang.
Görlich gelingt bestes Saisonergebnis
Marita Kramer wurde als Vierte beste Österreicherin, hatte jedoch 10,5 Punkte Rückstand auf das Podium. Gastgeber Norwegen brachte mit Silje Opseth, die im Finale sechs Plätze gutmachen konnte und Sechste wurde und Thea Minyan Bjoerseth auf Platz zehn zwei Springerinnen unter die besten Zehn. Gleiches gelang auch Japan, denn Yuki Ito landete auf Rang sechs. Ihr und auch Frida Westman gelang der fünfte Top-Ten-Platz in Folge, die Schwedin teilte sich Position sieben mit Rogelj. Julia Clair gelang als Neunte nicht nur das beste französische Tages- sondern auch ihr bestes Saisonresultat.
Der Tschechin Karolina Indrackova gelang als 14. ihr bestes Weltcupergebnis. Aus dem DSV-Trio sorgte Luisa Görlich vor allem für sich persönlich für ein Erfolgserlebnis: Die Thüringerin fuhr dank „zwei grundsoliden Sprüngen“, wie sie im ‚ZDF‘ sagte, mit Platz 16 ihr bestes Saisonergebnis ein. Selina Freitag tat sich auf der Lysgards-Großschanze schwer und sammelte als 29. lediglich zwei Weltcuppunkte. Raw-Air-Debütantin Josephin Laue (33.) blieb dieser Erfolg als 33. derweil verwehrt.
Althaus und Seyfarth fehlen (noch)
In Folge des Ausschlusses der russischen Mannschaft und aufgrund der parallel stattfindenden Junioren-WM in Zakopane fanden sich lediglich 37 Starterinnen in Lillehammer ein. Noch nicht mit von der Partie waren Katharina Althaus und Juliane Seyfarth, die weiter auf ihre Starterlaubnis nach Corona-Infektionen warten. Seyfarth hat sich nach einem negativen Testergebnis bereits auf den Weg nach Norwegen gemacht und wird am Donnerstag zur Mannschaft stoßen. Gleiches gilt für Althaus, deren Test ebenfalls negativ war, sodass sie sich am Donnerstag auf die Reise machen konnte.
Im Prolog gab es eine Disqualifikation wegen eines Problems mit dem Anzug. Die betroffene Norwegerin Karoline Skatvedt durfte dennoch im Einzel an den Start gehen und fuhr dort mit Rang 36 ihr bestes Weltcupergebnis ein. Selbiges gelang der Österreicherin Hannah Wiegele als 31.. In keinem der drei Durchgänge am Vormittag (Training und Prolog) am Start war Kaori Iwabuchi. Die Japanerin schonte sich auch im Probedurchgang zunächst, nachdem sie mit Magenproblemen zu kämpfen hatte. Im Wettkampf belegte sie Position 22.
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Am Donnerstag findet in Lillehammer das zweite Einzelspringen der „Raw Air“ statt. Um 19:30 Uhr startet der erste Wertungsdurchgang, zuvor gibt es um 18:30 Uhr den Prolog (alles live bei skispringen.com).
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Schon bitter, dass man den Rest der Raw Air in Deutschland praktisch nicht verfolgen kann. Eurosport überträgt abgesehen vom Mixed Weltcup gar nichts, weil die Raw Air der Frauen in einem extra Rechtepaket vergeben wird und das ZDF wird nach dem gestrigen live Stream wohl lediglich am Samstag in Oslo den 2. Durchgang zeigen! Weitere live Streams sind nicht angekündigt.
So wird man den Stellenwert des Damen Skispringens jedenfalls nicht steigern. Da verfolgt man die ganze Saison und ausgerechnet beim höchsten Preisgeld des Jahres schaut man in die Röhre.