Raw Air in Vikersund

Raw Air: Robert Johansson gewinnt Skifliegen in Vikersund, Gesamtsieg an Stoch

Robert Johansson feiert beim Skifliegen in Vikersund seinen ersten Weltcupsieg und führt einen norwegischen Dreifachsieg an. Der Pole Kamil Stoch sichert sich sowohl den „Raw Air“-Gesamtsieg, als auch den Gesamtweltcup.

Bei Sonnenschein, deutlichen Plusgraden und vergleichsweise wenig Windeinfluss ist die zweite Ausgabe der „Raw Air“-Tour am Sonntag in Vikersund zu Ende gegangen. Beim abschließenden Einzel-Skifliegen feierten die heimischen Skispringer aus Norwegen einen sensationellen Dreifachsieg.

Mit Flügen auf 232 und 246 Meter sicherte sich Robert Johansson den ersten Weltcupsieg seiner Karriere. Auf der größten Skiflugschanze der Welt in Vikersund erzielte der 27-jährige Norweger insgesamt 444,3 Punkte und setzte sich damit gegen seine beiden Teamkollegen Andreas Stjernen (239 und 235 m; 438,9 P.) und Daniel-André Tande (231,5 und 243 m; 436,6 P.) durch.

Stoch gewinnt „Raw Air“ und Gesamtweltcup

Der zuletzt dominierende Kamil Stoch landete mit Weiten von 223 und 237 Metern auf dem sechsten Platz und sicherte sich damit den „Raw Air“-Gesamtsieg sowie die Extra-Prämie in Höhe von 60.000 Euro vor Robert Johansson (30.000 Euro) und Andreas Stjernen (10.000 Euro). Auch im Gesamtweltcup ist der dreimalige Olympiasieger aus Polen vor dem Finale am kommenden Wochenende nicht mehr aufzuholen, gewinnt diesen nach 2013/2014 bereits  zum zweiten Mal.

Eisenbichler stark, Wellinger und Geiger scheiden aus

Bester deutscher Skiflieger war an diesem Tag einmal mehr Markus Eisenbichler. Der deutsche Weitenrekordhalter bestätigte seine gute Flug-Form mit Weiten von 232 und 226,5 Meter und tankte mit einem siebten Platz viel Selbstvertrauen für das Saisonfinale am kommenden Wochenende in Planica. Hinter ihm belegte Richard Freitag mit 219,5 und 226 Meter den achten Platz des Tageswertung und ist als Gesamt-Siebter am Ende der „Raw Air“ bester Deutscher.

Weitere Weltcuppunkte hat aus der deutschen Mannschaft außerdem Stephan Leyhe als 15. gefeiert. Grund zur Freude hatte der Willinger im zweiten Durchgang, als er mit 224 Metern eine neue persönliche Bestweite erzielt hat.

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Abermals keinen guten Tag haben hingegen Olympiasieger Andreas Wellinger (36.) und Karl Geiger (34.) erwischt. Wie schon beim Teamspringen am Vortag sind beide mit 180 bzw. 185,5 Meter der Weltelite deutlich hinterher geflogen und haben den Finaldurchgang verpasst.

Domen Prevc schrammt am Podium vorbei

Überraschend stark präsentierte sich Domen Prevc aus Slowenien, der mit Flügen auf 229 und 239,5 Meter als Vierter den erhofften Podiumsplatz nur knapp verpasst hat. Skiflug-Weltrekordhalter Stefan Kraft aus Österreich nahm mit 221,5 und 230,5 Metern noch einmal Angriff auf die Top-3 bei „Raw Air“, musste sich am Ende aber mit dem fünften Platz der Tages-, und dem vierten Platz der Gesamtwertung zufrieden geben.

Nicht viel zu holen gab es hingegen für die übrigen ÖSV-Skispringer. Rekord-Weltcupsieger Gregor Schlierenzauer ist als 38. ebenso wie Philipp Aschenwald (39.) nach dem ersten Durchgang ausgeschieden. Manuel Fettner (24.) und Michael Hayböck (27.) sammelten zumindest noch einige Weltcuppunkte.

Gesamtweltcup: Freitag hinter Stoch Zweiter

Mit insgesamt 1243 Punkten hat sich Kamil Stoch die große Kristallkugel für den Gewinn des Gesamtweltcups schon vorzeitig gesichert. Richard Freitag belegt mit 990 Punkten weiterhin den zweiten Platz, doch direkt hinter ihm lauert der Norweger Daniel-André Tande (925).

» Alle Termine im Überblick: Weltcup-Finale beim Skifliegen in Planica

Am letzten Weltcup-Wochenende im slowenischen Planica ist damit noch für Spannung gesorgt. Die berühmte Letalnica-Skiflugschanze galt lange Zeit als größte der Welt, die Organisatoren hoffen auch in dieser Saison wieder auf eine ungeahnte Weitenjagd. Bereits am Donnerstag steht die Qualifikation auf dem Programm, von Freitag bis Sonntag folgen dann zwei Einzel- sowie ein Teamspringen.

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Über Marco Ries 879 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

32 Kommentare

  1. Warum reden eigentlich Bilek und Hannawald nur über den Wind?(80& des Kommentars).Nach diesen Aussagen hat dann Hannwald immer nur gewonnen weil er den besten Wind hatte?Ich hoffe doch nicht.

  2. Danke Adam! Du sagst es! Das sind alles Spitzensportler, denen man jeden Respekt zollen muss, auch wenn mal eine Saison nicht so läuft. Jeder der selbst mal Leistungssport betrieben hat kennt die Schinderei das ganze Jahr über. Keiner hat so hämische Kommentare verdient wie die die hier manchmal zu lesen sind. Und genau: Kasai fragen… auch wenn der nie die ganz großen Erfolge reihenweise feiern konnte ist er trotzdem einer der absolut Größten, sportlich wie menschlich. Eine so lange Karriere muss ihm erstmal einer nachmachen. Das hat auch was phänomenales… Und für Johansson freut es mich sehr. Ein unglaublich sympathischer Mann der absolut gegroundet zu sein scheint und keinerlei Allüren an den Tag legt und das längst verdient hat. Eine echte Bereicherung für den Sport, ein Super-Typ eben…Wie übrigens Stoch auch. Total normal und nett! Und zwar auch dann noch wenn es nicht so klappt. Und gerade das zeichnet den Top-Sportler und Sympathieträger aus. Hat schon mal jemand gesehen dass Kasai oder Stoch oder Johansson nach einem Scheiss-Sprung öffentlich Frust abgelassen haben. Da gibt es aber einige andere und dazu gehören leider auch einige Deutsche… Dieser Sport lebt von diesen positiven Typen, egal ob sie ganz vorn stehen oder nicht!

  3. Wauuuu, die drei Norweger haben den polnischen König Kamil ganz klar demontiert. Sowieso ist Kamil der Springer der Saison, ohne Zweifel. Nichts gegen Kamil, er ist symphathisher Burshe. Es ist aber nett, dass die Norweger die hiesigen polnischen Fanatiker abkühlen gelassen 🙂 Nächstes Wochenende wird das selbe ablaufen und dann verdienter Urlaub für alle Springer.

  4. Mal ’ne Frage an „Eurosport“: Warum bekommt man von euch plötzlich Motorradrennen vorgesetzt, während im Skispringen/-fliegen die Saison-Höhepunkte laufen? Da muss ich mir dann in der ARD wieder die grässlichen Interviews anhören, mit denen sie ständig den aktuellen Wettkampf unterbrechen, anstatt mal eine Info-Tafel über den momentanen Stand zu zeigen. Bin sehr enttäuscht darüber, dass ihr die Skisprung-Fans plötzlich derart in Stich lasst!

    • gute frage, ich finde sowieso den matias bielik kann man sich nicht geben. sein geschrei , seine labereien im privatbereich, sein ständiges lustig-sein-wollen nur um seine fachlichen mängel zu kaschieren. schlimm.

      schade das der dirk thiele, legende, nicht mehr weitermachen darf.

      kombination thiele / hannawald wäre perfekt.

      • Alles muss besser sein als die zwei experten im ORF1, Herr Roscher und Koch. Mit Goldi ist es leider nicht viel besser. Nach meiner Meinung, polnischer Fernseher TVP1 ist am mikrophon sehr gut besetzt.

  5. Gratulation an Johansson für ein grandioses Flugwochenende. Freu mich für ihn. Sein Flugstil ist einfach überragend. Stoch ist überraschenderweise in Vikersund auf der doch sehr speziellen Schanze zu schlagen gewesen. Für Eisenbichler schade das er den 2. Sprung etwas zu sehr forciert hat. Freitag mit einem sehr guten Sprung angesichts der Verhältnisse. Bei Wellinger schwierig zu sehen wo genau seine Probleme zur Zeit liegen.

  6. Gratulation an die überlegenen Norweger.
    Einfach unglaublich wie Sie am Ende des zweiten Durchgangs um die Podestplätze gegenseitig konkurrierten.
    Ich freue mich schon auf Planica und hoffentlich auf einen überragenden Eisenbichler, der um das Podest mitspringen kann.

    • Schlierenzauer pfeift auf deine Kommentare. Er hätte es gar nicht nötig noch weiter zu machen, weil er hat sowieso den Rekord an Weltcupsiegen (da wird auch ein Stoch nicht rankommen) und ist nach Nykänen der der zweitbeste Skispringen aller Zeiten. Aber er versucht es trotzdem hartnäckig weiter und nimmt dafür alles in Kauf: Schlechte Platzierungen, Kritik, nervende Journalisten, die immer diesselben Fragen stellen usw…
      Dafür gebührt ihm Respekt.

          • Schlierenzauer hat die Quantität,Stoch die Qualität.(3 mal Olympiagold im Einzel,alle 4 Schanzen bei der Tournee wie Hannawald).Es ist wie beim Tennis,wo ein Wimbledon Sieg mehr zählt wie 10 kleine Turniersiege.Trotzdem zählt Schlieri zu den 10 besten Springern aller Zeiten.

        • Schlierenzauer hat auch 2 Gesamtweltcupsiege, 2 Vierschanzentourneesiege und dazu noch zahlreiche Skiflugweltcupkugel, noch dazu ist er Weltmeister. Es sind also nicht nur die 53 Weltcupsiege, die ihn auszeichnen. Wenn nicht er der zweitbeste Skispringer aller Zeiten ist, wer dann?

          • Da kämen einige in Frage:
            Simon Ammann
            Adam Malysz
            Jens Weißflog
            Thomas Morgenstern
            Armin Kogler
            Janne Ahonen
            Andreas Goldberger

            Man kann eben beim Skispringen schwer festmachen wer der beste, zweitbeste usw, ist. Das hängt ganz stark von der Gewichtung der Erfolge ab und dies erstellt eben niemand. Das sind alles Spitzensportler und diese Vergleiche bringen herzlich wenig, da sich mit der Zeit der Sport stark gewandelt hat. Frag mal bei Kasai nach.

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