Raw Air in Vikersund

Raw Air: Norwegen feiert fulminanten Heimsieg in Vikersund

Norwegens Skispringer lassen der Konkurrenz beim Team-Skifliegen in Vikersund keine Chance. Die DSV-Adler springen nach Fehlstart einem deutlichen RĂŒckstand hinterher. Der „Raw Air“-FĂŒhrende Stoch lĂ€sst erstmals Punkte liegen.

Die favorisierte Mannschaft aus Norwegen war auch beim zweiten Team-Wettbewerb der diesjĂ€hrigen „Raw Air“-Tour nicht zu schlagen. Daniel-AndrĂ© Tande, Johann Andre Forfang, Andreas Stjernen und Robert Johansson machten am Samstagnachmittag eindrucksvoll den Ruf der Norweger als die Skiflug-Nation schlechthin deutlich.

Das Quartett von Cheftrainer Alexander Stöckl leistete sich auf der grĂ¶ĂŸten Skiflugschanze der Welt keinen Ausrutscher, fĂŒhrte das Feld schon zur Halbzeit mit mehr als 100 Punkten Vorsprung klar an und sicherte sich ĂŒberlegen den Sieg. Mit insgesamt 1567,3 Punkten setzten sich die Skandinavier deutlich gegen die polnische Mannschaft mit Piotr Zyla, Stefan Hula, Dawid Kubacki und Kamil Stoch (1301,7 P.) durch. Den dritten Platz belegten die beim Skifliegen erneut starken Slowenen (Domen Prevc, Jernej Damjan, Tilen Bartol, Peter Prevc; 1284 P.).

Rekord-Vorsprung von mehr als 220 Metern

Am Ende stand fĂŒr die Norweger der wohl deutlichste Sieg bei einem Mannschaftsspringen, den es je gegeben hat. Der Abstand von 265,6 Punkten entspricht auf der Schanze mehr als 221 Meter. Kurios: Schlussspringer Robert Johansson hĂ€tte im zweiten Durchgang gar nicht mehr antreten mĂŒssen – der Vorsprung auf die zweitplatzierten Polen war schon nach sieben von acht FlĂŒgen groß genug.

DSV-Adler legen Fehlstart hin

Die deutsche Mannschaft (1200 P.) ist mit einem deutlichen DĂ€mpfer in den Wettkampf gestartet. Sowohl Startspringer Andreas Wellinger, als auch Karl Geiger sind im ersten Durchgang mit 178,5 bzw. 164,5 Metern deutlich unter ihrem Leistungsoptimum geblieben. „Das ist natĂŒrlich schade, die Jungs haben sich riesig auf das Skifliegen gefreut und waren beide ĂŒbermotiviert. Sie haben beide nicht genĂŒgend Geschwindigkeit mitgenommen, der Schuss ist nach hinten losgegangen“, analysierte Bundestrainer Werner Schuster in der ‚ARD‘.

» Liveblog-Nachlese: So lief das Team-Skifliegen in Vikersund

Auch im Finaldurchgang ist es Wellinger und Geiger nicht gelungen, wieder Boden gutzumachen. Vor allem ein starker Markus Eisenbichler brachte die deutsche Mannschaft mit FlĂŒgen auf 237,5 und 225,5 Meter immerhin noch auf den vierten Platz, Richard Freitag ĂŒberzeugte im Finaldurchgang mit 218,5 Metern.

Österreich fĂ€llt hinter Deutschland zurĂŒck

Das Quartett aus Österreich lag lange Zeit vor Deutschland auf dem vierten Rang, fiel dann mit einem schwachen Philipp Aschenwald als Schlussspringer in der letzten Gruppe zurĂŒck. Die Mannschaft von Cheftrainer Heinz Kuttin, außerdem mit Stefan Kraft, Michael Hayböck, und Manuel Fettner, belegte mit insgesamt 1172,8 Punkten den fĂŒnften Platz

Kasai schwÀchelt

Dass die japanische Mannschaft (Yukiya Sato, Junshiro Kobayashi, Ryoyu Kobayashi, Noriaki Kasai) mit insgesamt 1073,6 Punkten nicht ĂŒber den sechsten Platz hinaus gekommen sind, lag auch am sonst so flugstarken Noriaki Kasai. Der 45-JĂ€hrige kam im ersten Durchgang nicht ĂŒber 108 Meter hinaus.

Auf den PlÀtzen sieben und acht folgten Russland (Alexey Romashov, Mikhail Nazarov, Evgeniy Klimov, Denis Kornilov; 735 P.) und die Schweiz (Gregor Deschwanden, Sandro Hauswirth, Andreas Schuler, Simon Ammann; 664,9 P.).

Die Mannschaft aus Italien (Roberto Dellasega, Davide Bresadola, Alex Insam, Sebastian Colloredo; 209,5 P.) ist nach dem ersten Wertungsdurchgang vorzeitig ausgeschieden.

Stoch mit 55,7 Punkten Vorsprung ins Finale

Der „Raw Air“-GesamtfĂŒhrende Kamil Stoch hat auf seinen Ă€rgsten Verfolger Robert Johansson erstmals Punkte liegen lassen. Vor dem letzten Einzelspringen am Sonntag fĂ€llt sein Vorsprung in der „Raw Air“-Gesamtwertung mit 55,7 Punkten zwar groß aus, in trockenen TĂŒchern scheint sein Gesamtsieg und die Extra-PrĂ€mie in Höhe von 60.000 Euro aber noch nicht – zu deutlich wurde einmal mehr, wie sehr der Vikersundbakken das Feld streut und so auch große Punktgewinne oder -verluste möglich macht.

» Alle Termine im Überblick: Raw Air kommt nach Vikersund

Das Einzel-Skifliegen am Sonntag ist das Finale der „Raw Air“-Tour. Um 15:30 Uhr startet zunĂ€chst der Probedurchgang, um 16:30 Uhr (alles live bei skispringen.com) folgt dann der Wettkampf.

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Über Marco Ries 880 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegrĂŒndet. Studiert an der UniversitĂ€t Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „UnnĂŒtzes Skisprungwissen“).

14 Kommentare

    • Da zĂ€hlen ja nur Einzelwettbewerbe und davon gab es diese Saison ja bislang nur einen, nĂ€mlich dem am Kulm. Die Skiflug-Gesamtwertung muss daher erst heut Abend aktualisiert werden.

  1. Die Schlagzeile „Stoch auch beim Skifliegen die Nummer 1“ finde ich total falsch. Die Norweger sind die besten Skiflieger der Welt, heutiger Werrkampf hat es bestĂ€tigt. Die Dominanz von Stoch auf „kleineren“ Schanzen ist eindrucksvoll, aber er ist nicht und nie wird der beste Skiflieger der Welt!!!

    • Stoch hatte im 1. Dg den schlechtesten Wind von allen..warum redest du so viel du hast in der quali gesehen wer der beste ist und siehst es morgen auch stoch hat die skiflug kugel auch gewonnen

        • Wenn ihr mal aufhören wĂŒrdet euren „König“ (ja die bezeichnung finde ich lustig) zu verehren und mal euch das Skifliegen anzuschauen dann wisst ihr das Norwegen die Skiflieger Nation ist und schon immer war.
          Oberstorf: Tande
          Vikersund: Norwegen (und morgen im Einzel bestimmt auch so gut wie die fliegen)
          Und Planica die Slowenen. Da kommt Stoch nur schwer ran, zumal ihm Planica schlechter liegt als Vikersund und er bei Planica viel aufwind brÀuchte.

          • Daniel Rösler schon komisch dass du die bezeichnung könig so lustig findest wo Deutschland seit 20 jahren keinen springer hat der auch nur ansatzweise so gut und erfolgreich ist wie stoch.klar,planica liegt ihm nicht,deswegen hĂ€lt er da schanzenrekord.deswegen hĂ€tte er gold beim fliegen gewonnen wĂ€re nicht abgebrochen worden.deswegen hat polen die besseren skiflieger..soll ich weitermachen?wenn du alles nur schlechtmachen willst ohne fakten zu sehen,halt doch bitte einfach die fresse

          • Die Bezeichnung König wird nicht nur von den polnischen verwendet denn vom König Kamil lese ich auch in den deutschen Medien.

          • @Freddie: Was du sagst, stimmt nur zum Teil: Ob Stoch in Obersdorf gewonnen hĂ€tte, wĂ€re nicht abgebrochen worden, ist spekulativ und letztlich war es windtechnisch einfach mal nicht drin, noch einen Durchgang zu springen. Polen hat weiterhin mit Stoch sicherlich auch einen hervorragenden Skiflieger, aber gerade im Skifliegen (aber auch im Springen) sind die Norweger diese Saison manschaftlich einfach mal mit Abstand am stĂ€rksten. Stoch ist ĂŒberragend, aber der Rest der Polen ist doch lĂ€ngst nicht mehr ganz so gut, wie noch letzte Saison 😉

    • Danke! Also gibt es aber auch in diesem Jahr die Verleihung der kleinen Kristallkugel? Ich hatte gelesen, dass das auch schon ausgefallen ist, hauptsĂ€chlich daher meine Frage.

  2. Ahaha, nein, er wÀre kein bisschen besser gewesen als der Fettner oder Aschenwald.
    Schlierenzauer war schon zu seinen besseren Zeiten eine Nullnummer gewesen bei schwierigen Windbedingungen.

    Morgen wird er natĂŒrlich nicht den 2.Durchgang sehen, hat nur durch großes GlĂŒck die Qualifikation geschafft.

    • Weil Kuttin voll fĂŒrn Arsch ist auf gut Deutsch gesagt…
      Er hĂ€tte sehen mĂŒssen dass Schlierenzauer oben wackler drin hatte. Eigentlich weiß er dass er besser fliegen kann als Aschenwald.

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