Raw Air in Vikersund

Raw Air: Kamil Stoch gewinnt Skiflug-Qualifikation in Vikersund

Kamil Stoch entscheidet die Qualifikation zum Skifliegen in Vikersund vor zwei Norwegern für sich, der „Raw Air“-Gesamtsieg scheint aber noch nicht in trockenen Tüchern. Markus Eisenbichler wird bester Deutscher, zwei DSV-Adler scheiden aus.

Auch auf der größten Skiflugschanze der Welt ist Kamil Stoch der Mann, den es zu schlagen gilt. Der Pole sicherte sich am Freitagabend den Qualifikationssieg vor dem Final-Wochenende der „Raw Air“-Tour – doch in trockenen Tüchern scheint der Gesamtsieg des dreimaligen Olympiasiegers nicht zu sein.

Mit einem Flug auf die Tagesbestweite von 242 Meter erzielte Stoch am Freitagabend insgesamt 207,1 Punkte und setzte sich damit gegen den Gesamt-Zweiten Robert Johansson durch, der mit 232,5 Metern (205,6 P.) deutlich machte, dass er im Kampf um die Extra-Prämie in Höhe von 60.000 Euro für den Gesamtsieger noch nicht aufgegeben hat. Den dritten Platz belegte mit Andreas Stjernen (236 m; 203,2 P.) ein weiterer Springer aus der beim Skifliegen traditionell starken norwegischen Mannschaft.

Fünf DSV-Skispringer qualifiziert

Aus der deutschen Mannschaft hat am Qualifikationstag Markus Eisenbichler den besten Eindruck hinterlassen. Der deutsche Rekordhalter segelte nach starken Trainingssprüngen trotz schwieriger Bedingungen am Vikersundbakken auf 225,5 Meter und belegte damit den vierten Platz. Auch Richard Freitag landete als Sechster unter den Top Ten, die der Oberstdorfer Karl Geiger als Zwölfter knapp verpasst hat.

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Noch Luft nach oben gelassen hat hingegen Olympiasieger Andreas Wellinger, der bei der diesjährigen „Raw Air“ noch nicht an die starken Leistungen von Pyeongchang anknüpfen konnte. Mit 212 Metern kam Wellinger nicht über den 22. Platz hinaus. Der Willinger Stephan Leyhe belegte Rang 15.

Andreas Wank, Team-Olympiasieger von 2014, ist als 43. ebenso wie sein 21-jähriger Teamkollege David Siegel (51.) vorzeitig ausgeschieden.

Wind verhindert Weitenjagd in der Qualifikation

Der wechselhafte Wind bereite den Springern und Verantwortlichen am Freitag einige Probleme. Weite Flüge bekamen die Zuschauer bei starkem Aufwind während des offiziellen Trainings zu sehen, in der späteren Qualifikation herrschte dann vor allem Rückenwind. Nur Stoch sowie den Norwegern Johansson und Stjernen ist es unter diesen Bedingungen gelungen, die 230-Meter-Marke zu knacken.

Schlierenzauer zittert sich in den Wettkampf

Rekord-Weltcupsieger Gregor Schlierenzauer hätte beim Skifliegen fast dasselbe Schicksal ereilt, wie schon zuletzt in Trondheim. Nach schwachen Trainingsleistungen kam der Österreicher in der Qualifikation nicht über 186,5 Meter hinaus. Als 38. hat sich der der 53-fache Weltcupsieger noch gerade so für den ersten Wertungsdurchgang am Sonntag qualifiziert.

Neben Wank und Siegel sind dem Schweizer Gregor Deschwanden (42.), dem Japaner Taku Takeuchi (46.) und Clemens Aigner aus Österreich (49.) weitere namhafte Athleten ausgeschieden.

Stoch baut Vorsprung aus

In der „Raw Air“-Gesamtwertung konnte Kamil Stoch seinen Vorsprung noch einmal etwas ausbauen. Mit insgesamt 1789,4 Punkten liegt der Pole vor dem letzten Wettkampf-Wochenende weiterhin vor Johansson (1700,3) und Stjernen (1673,4). Richard Freitag ist als bester Deutscher Sechster, Andreas Wellinger ist auf Rang neun zurückgefallen.

» Alle Termine im Überblick: Raw Air kommt nach Vikersund

Am Samstag steht in Vikersund zunächst ein Teamspringen auf dem Programm. Dann startet um 15 Uhr der Probedurchgang, bevor um 16:15 Uhr (alles live bei skispringen.com) der Wettkampf folgt.

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Über Marco Ries 878 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

27 Kommentare

  1. Das kann nicht stimmen was in den letzten Tagen hier abgeht. Stoch ist ein super Springer, aber solche Abstände sind unnormal. Zumindest ein Trainer hat es ja angedeutet.

    • Quatsch, bei Stoch wurde diesmal nicht verkürzt. Die ersten Sprünge der Quali waren bei Gate 11, danach ging man auf 14 und später dann auf 16. Stoch war entweder Luke 14 oder 16, aber definitiv nicht 11. Es wurde nicht extra für ihn verkürzt, da bei Rückenwind kein zu weiter Sprung zu befürchten war. Dennoch eine großartige Leistung von ihm mal wieder, keine Frage.

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