Polen feiert Heimsieg beim Grand-Prix in Wisla

Bis zum Schluss liefern sich Polen und Norwegen in Wisla einen Zweikampf – am Ende gewinnen die Gastgeber. Andreas Wellinger glänzt mit einem Top-Sprung im Finale und katapultiert das DSV-Quartett noch aufs Podium.

Schon im Vorfeld wurden die heimischen Skispringer aus Polen beim Auftakt des Sommer-Grand-Prix und dem ersten sowie einzigen Team-Wettbewerb der Saison als große Favoriten gehandelt – am Ende wurde es aber dann doch viel spannender als erwartet.

Spannung bis zum Schluss, Wellinger im Finale stark

Das Quartett von Stefan Horngacher, bestehend aus Piotr Zyla, Kamil Stoch, Dawid Kubacki und Maciej Kot, lieferte sich einen spannenden Zweikampf mit den Norwegern. Kubacki ließ seine Mannschaft mit der Bestweite von 133,5 Metern als vorletzter Springer erstmals an Norwegen vorbeiziehen – und Schlussspringer Kot machte den erhofften Heimsieg perfekt. Mit insgesamt 994,7 Punkten setzten sich die Polen in einem hochklassigen Wettbewerb vor tausenden Zuschauern an der Adam-Malysz-Schanze in Wisla gegen die Norweger mit Anders Fannemel, Robert Johnasson, Kenneth Gangnes und Daniel-André Tande (982,5 P.) durch.

Deutschlands Hoffnungsträger Andreas Wellinger präsentierte sich am ersten Wettkampftag der Sommersaison noch nicht konstant – doch ein starker Finalsprung auf 131 Meter lässt den 21-Jährigen auch für die Einzel-Entscheidung am Samstag hoffen. Im ersten Durchgang musste sich Wellinger noch mit mäßigen 116,5 Metern zufrieden geben, im Finale katapultierte er sein Team aber noch unerwartet auf das Podest.

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Daneben überzeugte aus der Mannschaft von Bundestrainer Werner Schuster auch Team-Olympiasieger Andreas Wank, der mit 127 Metern im zweiten Durchgang zahlreiche Athleten hinter sich gelassen hat. Schlussspringer Stephan Leyhe und der Oberstdorfer Karl Geiger präsentierten sich ordentlich, der Sachse Richard Freitag musste nach schwachen Trainingssprüngen zuschauen.

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Lange sah es danach aus, als würden die Slowenen hinter Polen und Norwegen den dritten Platz belegen. Doch nach guten Sprüngen von Miran Zupancic, Robert Kranjec und Peter Prevc zeigte Schlussspringer Anze Lanisek im Finale Nerven, kam nicht über 123 Meter hinaus. Mit 948,7 Zählern belegte die Mannschaft von Chefcoach Goran Janus den vierten Platz.

Schlierenzauer tastet sich heran

Gregor Schlierenzauer will sich wieder in der internationalen Weltspitze zurückmelden – und befindet sich auf einem guten Weg: Nachdem er schon im zuvor durchgeführten Probedurchgang Bestweite gesprungen war, überzeugte der 27-jährige Tiroler auch im Wettbewerb mit 128 und 125,5 Metern. Im zweiten Durchgang glänzte aus der österreichischen Mannschaft auch der 24-jährige Daniel Huber mit starken 130 Metern. Das ÖSV-Quartett, weiterhin bestehend aus Florian Altenburger und Schlussspringer Andreas Kofler wurde mit 935,8 Punkten Fünfter.

Team Finnland mit Ville Larinto, Eetu Nousiainen, Jarkko Määttä und Antti Aalto setzte seinen Aufwärtstrend weiter fort und ließ mit 861,4 Punkten und dem sechsten Platz sogar die Tschechen (Vojtech Stursa, Tomas Vancura, Viktor Polasek, Roman Koudelka; 849,1 P.) und die Schweizer (Gregor Deschwanden, Gabriel Karlen, Killian Peier, Simon Ammann; 822,5 P.) hinter sich.

Ohne Kasai: Japaner scheiden überraschend aus

In Abwesenheit von Oldie Noriaki Kasai, der sich aktuell noch lieber dem Training als den Wettkämpfen widmet, verpasste die japanische Mannschaft überraschend den Einzug ins Finale. Das Quartett mit Kento Sakuyama, Kenshiro Ito, Yukiya Sato und Junshiro Kobayashi konnte im Kampf um die großen Weiten zu keinem Zeitpunkt mitmischen – am Ende standen nur 402 Punkte zu Buche.

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Hinter den neuntplatzierten Japanern landeten die Mannschaften aus Italien (Sebastian Colloredo, Roberto Dellasega, Davide Bresadola, Alex Insam; 385,9 P.), Russland (Romanov Sergeevich Trofimov, Mikhail Maksimochkin, Mikhail Nazarov, Alexey Romashov; 381,4 P.), USA (William Rhoads, Casey Larson, Michael Glasder, Kevin Bickner; 345,2 P.) und Kasachstan (Nikolay Karpenko, Sabirzhan Muminov, Sergey Tkachenko, Marat Zhaparov; 256,7 P.).

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Am Samstag wird es für die Athleten dann erstmals im Einzel ernst: Um 16:30 Uhr startet zunächst der Probedurchgang, um 17:30 Uhr (alles live bei skispringen.com) folgt der Wettbewerb.

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Über Marco Ries 878 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

1 Kommentar

  1. Schade dass so ein hochklassiges Springen nicht live im TV gezeigt wird. Danke skispringen.com für eure tolle Berichterstattung

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