Weitenjagd in Tauplitz / Bad Mitterndorf

Piotr Zyla gewinnt Skifliegen am Kulm, Karl Geiger fällt zurück

Piotr Zyla feiert beim ersten Skifliegen der Saison seinen ersten Saisonsieg. Karl Geiger führt zur Halbzeit, fällt im Finale dann aber noch auf den undankbaren vierten Platz zurück.

Mit Flügen auf 225,5 und 219,5 Meter sicherte sich Piotr Zyla den Sieg beim ersten Skifliegen des Wochenendes. Der Pole erzielte am Samstag in Tauplitz / Bad Mitterndorf insgesamt 418,5 Punkte und setzte sich damit in einem spannenden Finale gegen den flugstarken Slowenen Timi Zajc (222,5 und 225 m; 418,2 P.) durch. Stefan Kraft belegte vor heimische Publikum mit 224,5 und 214,5 Metern (414,6 P.) den dritten Platz.

Nach dem ersten Durchgang sah es noch nach dem ersten Sieg beim Skifliegen für Karl Geiger aus. Der Oberstdorfer führte das Feld zur Halbzeit nach der Bestweite vopn 230 Metern vor Kraft an, fiel bei schwierigen Bedingungen im Finaldurchgang dann aber auf den vierten Platz zurück. Bitter: Um nur 0,1 Punkte hat Geiger den erhofften Podiumsplatz bei der Weitenjagd in der Steiermark verpasst.

Für Zyla ist es der erst zweite Weltcupsieg seiner Karriere. Zuletzt hat der 33-jährige Pole vor fast sieben Jahren in Oslo gewonnen.

Horngacher: „Besser als erwartet“

Bundestrainer Stefan Horngacher konnte im Anschluss dennoch ein positives Fazit nach dem ersten Skifliegen der Saison ziehen. „Die Jungs haben das super gemacht. Ich bin sehr zufrieden“, sagte Horngacher im ‚ZDF‘: „Ich habe es schlechter erwartet, das muss ich ganz ehrlich sagen.“

Mit nur fünf Athleten ist die deutsche Mannschaft in Österreich am Start, nachdem Richard Freitag sich aktuell dem Training widmet und das Wochenende auslässt. Neben Geiger überzeugten vor allem Constantin Schmid und Willingen-Sieger Stephan Leyhe mit den Plätzen 13 bzw. 15.

Weitere Weltcuppunkte sammelten aus deutscher Sicht außerdem Pius Paschke (18.) und der dreimalige Weltmeister Markus Eisenbichler (28.).

Finnische Flug-Überraschung

Überraschend stark präsentierte sich am Kulm Antti Aalto. Der Finne zeigte im Finaldurchgang mit 225,5 Metern trotz vergleichsweise schwieriger Bedingungen einen Top-Flug und stellte mit dem sechsten Platz sein bislang bestes Weltcup-Karriereergebnis ein.

Noch vor ihm landete Vierschanzentournee-Sieger Dawid Kubacki auf dem fünften Platz und sorgte damit für ein starkes Mannschaftsergebnis der Polen: Neben ihm und Sieger Zyla landete auch Kamil Stoch (7.) mit der Tagesbestweite von 231,5 Metern im Finaldurchgang noch unter den besten Zehn.

» Weltcup-Kalender 2019/2020: Alle Termine im Überblick

Daneben platzierten sich beim ersten von zwei Einzel-Wettbewerben an diesem Wochenende auch die beiden Norweger Robert Johansson (8.) und Marius Lindvik (10.) sowie der Japaner Ryoyu Kobayashi (9.) unter den Top Ten.

Ammann und Schlierenzauer scheiden aus

Nachdem die Qualifikation am Freitag abgesagt werden musste, waren alle 53 Athleten im ersten Durchgang startberechtigt. Mit Simon Ammann (31.), Peter Prevc (33.) und Rekord-Weltcupsieger Gregor Schlierenzauer (40.) haben gleich mehrere prominente Athleten den Sprung ins Finale verpasst.

Am Sonntag folgt in Tauplitz / Bad Mitterndorf das zweite Einzel-Skifliegen. Um 09:45 Uhr startet zunächst die Qualifikation, um 11 Uhr (alles live bei skispringen.com) startet dann der Wettbewerb.

Mehr dazu gleich hier bei skispringen.com.

Auch interessant: Weiterhin muss die deutsche Mannschaft auf Severin Freund verzichten. Der ehemalige Weltmeister ist inzwischen wieder auf die Schanze zurückgekehrt und arbeitet weiterhin an seiner Rückkehr in den Weltcup – so sieht sein Comeback-Plan aus!

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Über Marco Ries 878 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

16 Kommentare

  1. Dass die von der Jury vergebenen Noten notwendigerweise immer ein wenig subjektiv gefärbt sind, ist mir ja klar, allerdings verstehe ich nicht, wie Piotr Zyla trotz kleiner Wackler im Flug und einem jeweils nicht ganz sauberen Telemark dieselben und sogar noch bessere Noten als der stylistisch mal wieder über jeden Zweifel erhabene Timi Zajc erhalten konnte. Heute war das leider für den Sieg entscheidend.

  2. Glückwunsch Stefan. Ein weiteres Mal stehst Du vor dem Geiger. Die deutschen Reporter unterschätzen dich wie üblich. Du bist und bleibst die Nummer 1 für uns. Hoch lebe die Alpenrepublik. Morgen ist ein Sieg drinne. Viel Glück Krafti.

    • Wo wurde denn hier etwas unterschätzt? Dass der Abstand zu Herrn Geiger nur 0,1 Punkte beträgt, ist ja nun mal unbestreitbar. Aber durchaus nachvollziehbar, dass Krafti für euch die Nummer Eins ist – und nicht etwa Aschenwald, Huber, Hayböck oder der Gregor 😀

  3. Liebe Deutsche Landsleute und übertreibende Presse
    Bleibt einfach auf dem Teppich und nehmt die Ergebnisse hin
    Nicht vorher so auf den Putz hauen und nachher Ausreden erfinden
    Von 1sten bis zum 30 igsten sind gute Siegspringer dabei

    • auf welche „Presse“ beziehst du dich da? Verglichen mit anderen Nationen ist die einheimische Medienlandschaft ja mehr als zurückhaltend.

  4. Schönes Ergebnis für Timi Zajc. Bemerkenswert: Aalto lässt Stoch, Johansson und Ryoyu hinter sich. Lange und hart dran gearbeitet! Jurij Tepes ist zurück, und gleich auf Platz 20.

  5. Dass die Notenvergabe durch die Jury niemals ganz subjektiv sein kann, ist mir klar, aber warum Piotr Zyla trotz eines viel unruhigeren Flugs und eines deutlich unsaubereren Telemarks als der sich stilistisch nahe an der Perfektion bewegende Timi Zajc genauso gute oder sogar noch bessere Noten als letzterer bekommt, ist mir schleierhaft. Das hat heute leider über den Sieg entschieden.

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