Olympische Winterspiele in Pyeongchang

"Nicht einmal Mittelmaß": ÖSV-Coach Heinz Kuttin kritisiert seine Athleten

Foto: GEPA

Dicke Luft herrscht im Lager der österreichischen Skispringer nach den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang. Nach dem Debakel in der Team-Entscheidung kritisiert Cheftrainer Heinz Kuttin seine Athleten Fettner und Schlierenzauer.

Erstmals seit Salt Lake City 2002 sind die österreichischen Skispringer bei den Olympischen Winterspielen ohne Medaille geblieben. Nach dem enttäuschenden vierten Platz im Team-Wettkampf am Montag übte Cheftrainer Heinz Kuttin heftige Kritik an seinen Athleten, namentlich Gregor Schlierenzauer und Manuel Fettner.

Erkennbar enttäuscht zeigte sich Kuttin nach der letzten Skisprung-Entscheidung. „Beschämend. Ganz einfach. Michi Hayböck, Stefan Kraft, die muss ich wirklich hervorheben. Die zwei Burschen tun mir Leid und Manuel Fettner und Gregor Schlierenzauer, ich verstehe das nicht“, wird Kuttin von der österreichischen Agentur ‚APA‘ zitiert. Ihre Leistungen im Wettbewerb seien trotz guter Trainingssprünge „nicht einmal Mittelmaß“ gewesen.

Enttäuschung und schlechte Stimmung

Neben den Leistungen auf der Schanze lässt Kuttin durchblicken, dass auch die Stimmung innerhalb der Mannschaft nicht gut sei. „Da ist sehr viel gespielt. Wenn ich dann die Bilder im Fernsehen wieder sehe, dann stimmt vieles nicht“, so Kuttin. Nach der Rückkehr in die Heimat will Kuttin einen Maßnahmenplan umsetzen – und sich für den Rest der Saison wappnen.

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Retten kann er sie nicht mehr: Nicht nur bei Olympia, sondern bei allen Höhepunkten in dieser Saison sind Österreichs ehemalige „Superadler“ hinterher geflogen. Nach Olympia wartet nur noch „Raw Air“ und der Gesamtweltcup. Letzterer ist freilich jetzt schon aussichtslos.

ÖSV-Präsident Schröcksnadel spricht Vertrauen aus

Zumindest vom Präsidenten des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) erhält Kuttin Rückendeckung. Noch vor dem Team-Wettbewerb sprach Peter Schröcksnadel dem Kärntner Vertrauen aus – zumindest bis zum Saisonende.

„Während der Saison wird es keine Schnellschüsse geben. Weil wir alle der Überzeugung sind, dass das nichts bringt. Schon gar nicht in so einer Gefühls- und Kopfsportart wie dem Skispringen“, so Schröcksnadel im ‚Kurier‘. Auch in Hinblick auf die Heim-WM 2019 in Seefeld wolle man Kuttin im Amt behalten.

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Über Marco Ries 878 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

18 Kommentare

  1. Schade, ein Trainer sollte seine Schützlinge nicht öffentlich an den Pranger stellen. In der Öffentlichkeit sollte gelten: Reden ist Silber, schweigen Gold. Auch Deutschland hätte eine schwere Zeit im Skispringen. MaxiM

  2. das was Kuttin jetzt von sich gibt ist eine bodenlose Frechheit. Ich frage mich wer ist Trainer? wer hat die Verantwortung? was hat Kuttin das ganzes Jahr gemacht? rein gar nichts – die Schuld jetzt bei den Springer abputzen finde ich als größte Frechheit. Bei einer anderen Sportart ist in erster Linie der Trainer verantwortlich und bei einer schlechten Leistung bzw. Erfolglosigkeit wird der Trainer entlassen und so sollte es auch beim Springen sein. Also go Home Kuttin und komm nie wieder. Die ganze Nation wäre froh über einen solchen Schritt.

  3. Er hat Recht und Unrecht zugleich. Früher drehte sich alles um Schlierenzauer und dem wurde alles untergeordnet samt gefeuertem Cheftrainer. Es wurde aber in keiner Weise daran gearbeitet Nachwuchsarbeit zu leisten und die Talente richtig aufzubauen. Es nervt ohne Ende, wenn die Kommentatoren jeden halbwegs gelungenen Sprung von Schlierenzauer bejubeln und von geplatzten Knoten, Comeback und sonst was schwafeln und der nächste Sprung ist wieder drittklassig. Ihm ergeht es halt wie Schmitt oder anderen Springern. Da gelingt mal was, aber konstant top wird der Schlierenzauer nie wieder werden. Und auch ein Kuttin weiß das und setzt trotzdem weiter auf Springer die im laufe der Zeit wirklich nicht mehr top springen. Das zieht dann auch Kraft oder Hayböck runter.

  4. Ich würde hervorheben, dass Michi Hayböck und Stefan Kraft heuer gar nix gewinnen, Herr Kuttin. Eher armselig, auf Fettner und Schlierenzauer jetzt seinen ganzen Frust abzuladen.

    • Das stimmt, die Österreicher sind diese Saison gesamt nicht wirklich ganz vorne dabei. Dass „Schlieri“ Probleme hat, ist ja bekannt. Aber wenn eben sonst kein anderer vorne dabei ist, hilft es auch nichts, Fettner und Schlierenzauer da jetzt als Prügelknaben vorne hinzustellen. Da muss Herr Kuttin mal komplett seinen „Plan“ überdenken, so er denn einen hat.

  5. Der Kuttin soll mal bei sich selber anfangen. Wenn die Form nicht stimmt muss er sich hinterfragen. Die Nachwuchsförderung stimmt aber zur Zeit auch nicht in Österreich. Bei uns war es doch nach Martin und Hanni genau so. Da hilft nur akribische Arbeit. Das braucht Zeit.

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