Als letzte der Top-Nationen hat nun auch Norwegen seine Skisprung-Nationalmannschaften für die WM-Saison 2020/2021 benannt. Und es gibt durchaus Überraschungen.
Den norwegischen Skiverband traf der Saisonabbruch aufgrund des Coronavirus‘ besonders hart. Das Budget schrumpfte aufgrund fehlender Zuschauer- und Sponsoreneinnahmen um etwa ein Drittel und liegt nun bei rund 23 statt bisher 31 Millionen Kronen (ca. 2,15 Millionen Euro). Auch deshalb wurden erst jetzt die Nationalmannschaften für die WM-Saison 2020/2021 bekannt gegeben.
„Das ist sicher nicht das, was wir uns erhofft hatten, aber immer noch besser als das Worst-Case-Szenario, was wir uns ausgemalt hatten“, sagte Sportdirektor Clas Brede Braathen der Zeitung ‚Dagbladet‚ jüngst über die finanzielle Situation. Das verdanke man vor allem den Sponsoren, deren Unterstützung „sehr bewegend“ sei, so der ehemalige Skispringer. Auch wenn man nun mit den Trainings ein Stück zur Normalität zurückkehre, „gibt es Konsequenzen, die uns allen wehtun“.
Haare neu im Herren-Team
In Anbetracht der Umstände überrascht es, dass das Herren-Team nicht geschrumpft ist, sondern sogar erweitert wurde. Denn mit Anders Haare vom Flying Team Vikersund betreut Alexander Stöckl in seiner Rolle als Nationaltrainer nun noch einen weiteren Athleten. „Er ist ein interessanter Springer mit großem Potenzial. Er verdient sich größtmögliche Unterstützung und die Expertise unseres Trainerteams“, so Stöckl.
Der 20-Jährige Haare, der in der vergangenen Saison seinen ersten Continentalcup-Sieg, sowie 35 Weltcuppunkte einfahren konnte, zeigte sich erfreut über seinen neuen Status: „Es gibt mir ein großartiges Gefühl, nun im A-Team dabei zu sein. Das war schon lange mein großes Ziel.“ Er trainiert nun gemeinsam mit Daniel-Andre Tande, Johann Andre Forfang, Marius Lindvik, Robert Johansson und Halvor Egner Granerud.
Weiterhin im Team sind ebenso Anders Fannemel und Thomas Aasen Markeng, die sich nach ihren Kreuzbandrissen im Sommer (Fannemel) und Dezember 2019 (Markeng) in der Reha befinden. „Sie werden beide frühestens im Herbst wieder mit dem Springen beginnen können“, wagte Stöckl eine Prognose. Für den Österreicher ist das neunköpfige Team das größte, mit dem er jemals arbeitete – was angesichts der Umstände bemerkenswert.
Zwei Neulinge im „extrem aufregenden“ Damen-Team
Auch die Trainingsgruppe seines Kollegen Christian Meyer bekommt Zuwachs. Mit Thea Minyan Bjoerseth und Eirin Maria Kvandal gleich zwei Springerinnen den Aufstieg in die Nationalmannschaft und gehören nun dieser ebenso an, wie die dreimalige Gesamtweltcupsiegerin Maren Lundby, Silje Opseth, Anna Odine Stroem und Ingebjoerg Saglieb Brathen.
Bjoerseth holte nicht nur wie Kvandal in der vergangenen Saison ihre ersten Weltcuppunkte, sondern gewann bei der Junioren-WM in Oberweisenthal zudem Silber im Einzel. Gemeinsam mit ihren männlichen Kollegen holten die Youngster zudem Silber im Mixed-Team.
„Ich sehe es als eine große Chance an, tagtäglich von den besten der Welt zu lernen“, so Bjoerseth. Kvandal ergänzte: „Ich bin sehr froh, dass der Verband weiterhin so stark das Frauen-Skispringen fördert. Nun werde ich weiter hart arbeiten und versuchen, mich weiterzuentwickeln.“
Trainer Christian Meyer blickt gespannt und positiv in die Zukunft: „Dieses Team hat eine extrem aufregende Mischung, da es sechs Springerinnen umfasst, die allesamt in unterschiedlichen Entwicklungsstadien sind. Vor allem mit den jüngsten Drei [Brathen, Bjoerseth, Kvandal, Anm. d. Red.] haben wir großartiges Zukunftspotenzial, die schneller als gedacht Wirklichkeit werden könnte.“
Auch interessant: So sehen die Trainingsgruppen des DSV für die neue Saison aus
Schreiben Sie jetzt einen Kommentar