Die norwegischen Skispringer sind auch am zweiten Weltcup-Wochenende in Kuusamo nicht zu schlagen. Das DSV-Quartett zieht dank eines starken Richard Freitag an den Japanern vorbei. Die Disqualifikation eines Polen wird für Diskussionen sorgen.
Eine Woche nach dem Sieg zum Weltcup-Auftakt sind die norwegischen Skispringer auch beim zweiten Mannschaftsspringen des Winters nicht zu bezwingen. Das Team, das mit Robert Johansson, Anders Fannemel, Daniel-André Tande und Johann Andre Forfang in derselben Besetzung wie in Wisla am Start war, erzielte in einem hochklassigen Wettbewerb insgesamt 1184,2 Punkte und setzte sich damit gegen die starke deutsche Mannschaft durch. Das DSV-Quartett kam mit stabilen Leistungen von Markus Eisenbichler, Pius Paschke, Andreas Wellinger und Richard Freitag auf insgesamt 1116,9 Punkte und ließ in einem spannenden Finale die Mannschaft aus Japan (Taku Takeuchi, Ryoyu Kobayashi, Noriaki Kasai, Junshiro Kobayashi; 1108,2 P.) hinter sich.
Den Grundstein zum späteren Sieg legten die Norweger schon im ersten Durchgang. Zur Halbzeit führte die Mannschaft von Cheftrainer Alexander Stöckl das Feld mit einem Vorsprung von rund 15 Metern Deutschland und Japan an. Norwegen leistete sich in beiden Durchgängen keinen Ausrutscher und triumphierte am Ende mit einem überlegenen Vorsprung von umgerechnet mehr als 37 Metern.
Paschke starkem Debüt, Freitag sichert zweiten Platz
Pius Paschke gelang es mit Sprüngen auf 132 und 133 Metern eindrucksvoll, das Vertrauen von Werner Schuster sportlich zu rechtfertigen. Der Bundestrainer gab dem 27-Jährigen vom WSV Kiefersfelden den Vorzug gegenüber Stephan Leyhe und Karl Geiger. „Er war ein bisschen nervös. Aber er springt sehr stabil – und das muss man in Kuusamo“, lobte Bundestrainer Werner Schuster den Debütanten.
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Im Finale war es Schlussspringer Richard Freitag, der den zweiten Platz absicherte. Nachdem die deutsche Mannschaft zwischenzeitlich hinter den Japanern auf den dritten Platz zurückgefallen ist, nutzte Freitag im Finale den Ausrutscher von Wisla-Sieger Junshiro Kobayashi, der schon nach 129,5 Metern landete.
Stefan Kraft springt Schanzenrekord
Aus der österreichischen Mannschaft beeindruckte einmal mehr Stefan Kraft. Der amtierende Gesamtweltcup-Sieger zeigte im Finaldurchgang einen glänzenden Flug auf 147,5 Meter – und löst damit Gregor Schlierenzauer als Schanzenrekordhalter ab. Weniger gut verlief der Wettbewerb für Newcomer Daniel Huber, der im Finale schon nach 118,5 Metern landete. Am Ende belegte die Mannschaft der Alpenrepublik, der auch Michael Hayböck und Manuel Fettner angehörten, mit 1095,4 Punkten den vierten Platz vor den Slowenen (Anze Semenic, Anze Lanisek, Jernej Damjan, Peter Prevc; 1009,2 P.).
Disqualifikations-Hammer: Zyla mit irregulärem Anzug
Chancenlos im Kampf um die Podiumsplätze waren die Polen – aus einem Grund, der für Diskussionen sorgen wird: Piotr Zyla war mit einem irregulären Sprunganzug an den Start gegangen, wurde schon oben am Anlauf vor seinem ersten Sprung disqualifiziert. „Es hat die Schritthöhe nicht gepasst – was für uns rätselhaft ist, weil wir immer einen Zentimeter Reserve lassen“, erklärte Cheftrainer Stefan Horngacher.
Dank ordentlicher Sprünge seiner Mannschaftskollegen Dawid Kubacki, Maciej Kot und Kamil Stoch schafften es die Polen dennoch in den Finaldurchgang. Im zweiten Durchgang durfte Zyla dann wieder ran – er kam auf starke 132 Meter und wurde nicht disqualifiziert. Obwohl er erneut mit demselben Material am Start erschienen ist, wie Horngacher der ‚ARD‘ bestätigte. Mit insgesamt sieben Wertungssprüngen und 985,5 Punkten belegten die Polen am Ende eines denkwürdigen Wettkampftages den sechsten Platz Platz vor den starken Schweizern (Gregor Deschwanden, Andreas Schuler, Killian Peier, Simon Ammann; 966,6 P.) sowie Russland (Mikhail Nazarov, Roman Sergeevich Trofimov, Evgeniy Klimov, Denis Kornilov; 863,3 P.)
Finnland und Tschechien scheiden aus
Die finnische Mannschaft (365,6 P.), die mit Andreas Alamommo, Jarkko Määttä, Janne Ahonen und Antti Aalto an den Start gegangen sind, verpasste mit einem enttäuschenden zehnten Platz vor heimischem Publikum den Finaldurchgang ebenso wie Italien (Davide Bresadola, Zeno Di Lenardo, Alex Insam, Sebastian Colloredo; 368,3 P.), Tschechien (Viktor Polasek, Tomas Vancura, Vojtech Stursa, Roman Koudelka; 322,9 P.) und Kasachstan (Alexey Korolev, Nikolay Karpenko, Marat Zhaparov, Sergey Tkachenko; 221,4 P.).
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Am Sonntag wird es für die Skispringer dann wieder im Einzel ernst: Um 14 Uhr startet zunächst der Probedurchgang, um 15 Uhr (MEZ / alles live bei skispringen.com) kämpfen 50 Athleten dann um wichtige Weltcuppunkte.
die Norweger ein geiles Team
Ich gebe dir vollkommen Recht. SAUgeil;)
tolles springen diesmal