Das Training bei der Nordischen Ski-WM 2021 für die Damen ist absolviert und es deutet sich ein Zweikampf zwischen Sara Takanashi und Marita Kramer um Gold an. Inzwischen stehen die DSV- und ÖSV-Teilnehmerinnen fest.
Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 15 Grad Celsius haben die Skispringerinnen am Dienstagnachmittag ihre ersten Trainingssprünge im Rahmen der Nordischen Ski-WM 2021 in Oberstdorf absolviert. In insgesamt drei Durchgängen lieferten sich Sara Takanashi und Marita Kramer ein enges Duell um die Spitzenposition. Takanashi (103,5/101,5/104,5 Meter) lag im ersten und dritten Durchgang, in dem sie auch den weitesten Sprung des Tages zeigte, vorne, während Kramer (101,5/103,5/101,5) den zweiten Durchgang für sich entschied.
Die Japanerin belegte im zweiten Durchgang den zweiten Platz, die Österreicherin tat es ihr im ersten Durchgang gleich und wurde im dritten Durchgang Dritte hinter Nika Kriznar, die mit 101,5 Meter den zweiten Platz einnahm. Daniela Iraschko-Stolz (102 Meter) und Titelverteidigerin Maren Lundby (101) belegten im ersten und zweiten Sprung jeweils Position drei. Beide belegten im umgedrehten Fall jeweils Platz sieben, Iraschko-Stolz wurde zum Abschluss Fünfte. Kriznars Teamkollegin Ema Klinec war konstant vorne dabei mit zwei Mal Platz fünf und Platz vier. Etwas unter den Erwartungen blieb hingegen Lundbys Landsfrau Silje Opseth, die nicht über 93 Meter im letzten Durchgang und damit Platz 14 hinauskam.
Althaus in allen Durchgängen beste Deutsche
Die deutschen Skispringerinnen taten sich derweil wie schon im bisherigen Saisonverlauf schwer. Lokalmatadorin Katharina Althaus (90,5/93,5/90,5 m) war mit den Plätzen 18, 14 und 15 noch die Beste von ihnen. Anna Rupprecht (85/87/89,5 m) empfand den Trainingstag mit den Plätzen 21, 23 und 20 als „sehr zäh“: „Ich tue mich brutal schwer, hier ordentlich in der Hocke zu sitzen. Im letzten Sprung war es ganz okay, aber es fehlt mir das gute Gefühl und damit das Vertrauen in mich selber“. Ähnlich war die Gefühlslage bei Vierfach-Weltmeisterin Carina Vogt (90/85/81,5 m), die mit sich haderte: „Ich habe meine Anfahrtsposition überhaupt nicht gefunden und bin ziemlich passiv gesprungen, was sehr untypisch für mich ist.“
Juliane Seyfarth war dagegen „sehr glücklich“ mit dem zweiten Sprung auf 93 Meter, der zu Platz 15 reichte, „wieder in die Spur gefunden zu haben.“ In den beiden anderen Durchgängen belegte die Doppel-Weltmeisterin von Seefeld die Plätze 24 und 18. Luisa Görlich schnupperte im Training erstmals WM-Luft und wurde 30. 27. und 22.. Bundestrainer Andreas Bauer war „nicht zufrieden mit den Leistungen, vor allem beim Timing am Schanzentisch haben wir einige Fehler gemacht“. Doch gerade deshalb „sind nach vorne noch einige Plätze aufholbar“, so Bauer.
Rekord-Starterfeld mit vielen Neulingen
Insgesamt 65 Athletinnen aus 18 Nationen hatten gemeldet, 64 von ihnen standen auf der Startliste für dieses Training, was ein neuer Rekord für Nordische Ski-Weltmeisterschaften ist. Darunter waren insgesamt 22 Springerinnen, die zum ersten Mal bei einer WM dabei sind. In allen drei Durchgängen gingen bis auf die Kasachin Dayana Pekha alle übrigen 63 Springerinnen an den Start, im dritten Durchgang verzichtete zudem Maren Lundby auf ihre Teilnahme.
Die Bedingungen beschrieb Andreas Bauer mit „typisch Oberstdorf“: „Solange die Sonne da war, hatten wir Aufwind, danach hat es dann gedreht. Als die Sonne weg war, hatten wir eineinhalb bis zwei Meter Rückenwind, so wie wir es von der Schanze hier kennen.“ Neben Deutschland stellten weitere sechs Nationen fünf Teilnehmerinnen, jedoch dürfen laut WM-Reglement am morgigen Mittwoch nur noch deren vier an den Start gehen. Andreas Bauer und seine Trainerkollegen mussten die Nominierung bis 20 Uhr vornehmen.
Großer Name fehlt im ÖSV-Aufgebot
Im ÖSV gab es eine echte Härtefallentscheidung: Cheftrainer Harald Rodlauer nominierte neben Kramer und Iraschko-Stolz Eva Pinkelnig und Sophie Sorschag, die im Training zwei Mal 20. und einmal Neunte wurde. Nicht mit dabei ist somit also Chiara Hölzl (13., 10. und 21.), die in der vergangenen Saison noch sechs Weltcupspringen gewann und Zweite im Gesamtweltcup wurde. Für den DSV werden erwartungsgemäß Katharina Althaus, Anna Rupprecht, Juliane Seyfarth und Carina Vogt an den Start gehen. Im slowenischen Quartett fehlt mit Spela Rogelj eine Athletin, die bis dato bei jeder Normalschanzen-Entscheidung dabei war.
Am Mittwoch stehen dann für die 57 übrig gebliebenen Damen, was ebenfalls ein neuer WM-Rekord sein wird, ab 16:45 Uhr ein Probesprung an, ehe um 18 Uhr die Qualifikation für die erste Medaillenentscheidung folgt (alle Sprünge auf der Normalschanze gibt es live bei skispringen.com).
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