In einem hochklassigen und spannenden Springen gibt es in Hinzenbach einen slowenischen Doppelsieg: Nika Kriznar siegt vor Ema Klinec, während die deutschen Springerinnen die Top Ten verpassen. Kurioses gibt es obendrein.
Die Aigner-Schanze in Hinzenbach ist ihrem Ruf als Spannungserzeuger einmal mehr gerecht geworden: In einem Herzschlagfinale auf der HS 90 lagen zwischen Platz eins und zwei gerade einmal 0,8 Punkte. Nika Kriznar feierte durch Sprünge auf 89 und 90,5 Meter und 237,4 Punkten ihren ersten Weltcupsieg. Damit fing sie ihre slowenische Teamkollegin Ema Klinec (90,5 und 86,5 m; 236,6 P.) noch knapp ab, die nach dem ersten Durchgang noch in Führung lag. Platz drei ging an die Norwegerin Eirin Maria Kvandal (84,5 und 90 m; 226,6 P.), die ihren zweiten Podestplatz ihrer Karriere bejubelte.
„Ich weiß gar nicht, wie mir geschieht. Mit Ema auf dem Podium zu stehen ist ein Traum, der wahr wird. Die Schanze ist wirklich toll, ich mag sie sehr gerne und ich bin einfach nur happy über diesen Tag“, strahlte Kriznar nach dem Wettkampf durch ihre Maske. Mit Ursa Bogataj auf Platz acht schaffte es sogar eine dritte Slowenin unter die Top Ten. Beste Österreicherin war einmal mehr Marita Kramer, die als Vierte das Treppchen um drei Punkte verpasste. Mit Daniela Iraschko-Stolz (Sechste) und Lisa Eder (Achte) schafften es jedoch ebenfalls insgesamt drei der Gastgeberinnen unter die besten zehn.
Vier Norwegerinnen ohne Ski in Hinzenbach
Irina Avvakumova fuhr mit ihrem fünften Platz das beste russische Ergebnis seit fast zwei Jahren ein, während Josephine Pagnier mit Platz sieben ihr bestes Karriereresultat erzielte. Neben Bogataj und Eder landete mit Silje Opseth sogar eine dritte Springerin auf dem geteilten achten Rang – und das an einem kuriosen Tag. Denn ihre, wie auch die Ski ihrer Teamkolleginnen Thea Minyan Bjoerseth, Anna Odine Stroem und Maren Lundby, waren nicht mit nach Oberösterreich transportiert worden.
Opseth konnte kurzerhand Ski von Pagnier benutzen und zeigte dennoch eine gewohnt gut Leistung. Besonders bitter lief es dagegen für Maren Lundby, die 2019 noch beide Springen in Hinzenbach gewonnen hatte. Die dreimalige Gesamtweltcupsiegerin fand kein Paar Ski, das das dasselbe Bindungssystem hat wie ihre eigenes und verpasste dadurch erstmals nach sieben Jahren einen Weltcup. Thea Minyan Bjoerseth lieh sich ein Paar Ski von Chiara Hölzl, wurde dann aber aufgrund der Skilänge in der Qualifikation disqualifiziert.
Vogt überrascht als beste Deutsche
Carina Vogt wurde an ihrem 29. Geburtstag wurde mit 82,5 und 82 Metern Elfte und landete damit direkt vor Katharina Althaus. Anna Rupprecht ärgerte sich zwar über einen missglückten zweiten Versuch („Der war gar nichts“), fuhr mit Rang 18 jedoch ein solides Ergebnis ein. Erstmals in den Weltcuppunkten landeten Kristina Prokopieva aus Russland (23.) und die erst 16-jährige Österreicherin Julia Mühlbacher (24.). Daniela Haralambie holte als 25. die ersten Punkte für Rumänien, während Jenny Rautionaho aus Finnland mit Platz 26 ihr bestes Karriereergebnis ablieferte.
Ein unerfreuliches Jubliäum gab es derweil für Sara Takanashi. Die Japanerin lag bei ihrem 150. Weltcupstart nach dem ersten Durchgang noch in Führung, wurde aber dann wegen eines irregulären Anzugs disqualifiziert. Sie war damit also ebenso nicht im Finaldurchgang, wie Luisa Görlich und Agnes Reisch, die als 34. und 35. jedoch auf sportlichem Wege ausschieden. Reisch machte sich jedoch verdient, indem sie Anna Odine Stroem ein Paar Ski auslieh. Mit diesen, die sechs Zentimeter kürzer waren als ihre eigenen, sprang die 22-Jährige auf Rang 23.
Neben Bjoerseth wurden auch die Italienerin Lara Malsiner und die Japanerin Yuki Ito in der Qualifikation disqualifiziert, in deren Fällen waren jedoch die Anzüge nicht regelkonform. Den wertvollsten Sprung dieses Durchgangs absolvierte Takanashi mit 90,5 Metern und 121,4 Punkten. Die Plätze zwei und drei gingen an die beiden Sloweninnen Nika Kriznar (88,5 m; 116,4 P.) und Ema Klinec (86,5 m; 114,8 P.). Mit Juliane Seyfarth (43.) schied dort bereits die erste DSV-Springerin aus.
Gesamtweltcup: Kriznar verkürzt Rückstand auf Kramer
Im Gesamtweltcup konnte Nika Kriznar durch ihren Tageserfolg den Abstand auf Marita Kramer verkürzen. Die Österreicherin hat mit 410 Punkten noch 119 Zähler Vorsprung auf die Slowenin (219). Ema Klinec (265) schob sich durch ihr Podestergebnis an Sara Takanashi (226) auf Platz drei vor. Beste Deutsche ist weiterhin Katharina Althaus als Zehnte mit 135 Punkten.
» Event-Übersicht: Weltcup-Saison der Damen 2020/2021
Am morgigen Samstag steht in Hinzenbach dann das zweite Einzelspringen an. Der erste Durchgang beginnt um 12:45 Uhr, zuvor steht um 11:30 Uhr die Qualifikation an (alles live bei skispringen.com).
Schön, hier von der Solidarität der Athletinnen untereinander zu lesen.
Glückwunsch and die drei auf dem Podest 🙂
Und tolle Leistung von Carina Vogt