Im Schneetreiben von Rasnov behält Nika Kriznar die Nerven und springt zu ihrem zweiten Sieg. Während die deutsche A-Mannschaft bei diesem Weltcup freiwillig fehlt, verpasst Marita Kramer den Wettkampf auf bittere Weise.
Die Bedingungen waren mit Schneefall und wechselnden Winden widrig, doch Nika Kriznar ließ sich nicht aus der Fassung bringen: Mit Sprüngen auf 92 und 91 Meter erzielte die Slowenin 235,7 Punkte und feierte somit ihren zweiten Weltcupsieg. Nur 2,8 Punkte hinter ihr landete Sara Takanashi, die ihrem ersten Sprung auf 88 im Finale 93,5 Meter folgen ließ und auf 232,9 Punkte kam. Rang drei ging zum dritten Mal in Folge an Silje Opseth. Die Norwegerin machte nach 85 Metern durch die Tagesbestweite von 95,5 Metern gleich drei Plätze gut und erzielte 230,1 Punkte.
Daniela Iraschko-Stolz wurde zum dritten Mal in dieser Saison Vierte und war damit die beste Österreicherin. Groß war die Freude im ÖSV-Team zudem über ein gelungenes Comeback von Eva Pinkelnig. Drei Monate nach ihrem Milzriss sprang die Vorarlbergerin auf Platz sieben und nährte damit ihre Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme. Teamkollegin Chiara Hölzl wurde Zehnte vor Lisa Eder. Auch die Sloweninnen brachten mit Ema Klinec (Fünfte) und Jerneja Brecl, der als Neunte ihr bestes Weltcupergebnis gelang, zwei weitere Springerinnen unter die besten Zehn. Gleiches glückte Norwegen mit Maren Lundby auf Rang sechs und Junioren-Weltmeisterin Thea Minyan Bjoerseth, die zwar von Rang zwei zurückfiel, aber als Achte ihr bestes Resultat egalisierte.
Deutsches B-Team mit unauffälliger Leistung
Das deutsche Team trat derweil ohne Katharina Althaus, Carina Vogt und Juliane Seyfarth an. Die bereits für die Weltmeisterschaft in Oberstdorf nominierten Springerinnen verzichteten auf einen Start in Rasnov und trainieren stattdessen in Garmisch-Partenkirchen. In ihrer Abwesenheit war Anna Rupprecht als 16. die beste DSV-Springerin, auch sie ist bereits für die WM qualifiziert. Selina Freitag konnte im zweiten Durchgang noch drei Plätze aufholen und wurde so noch 26.. Ihren 29. Platz nahm dann Luisa Görlich ein, die wiederum sechs Plätze einbüßte.
Als einzige Springerin des deutschen Rumpfteams war der Wettkampf für Agnes Reisch nach ihrem Sprung auf 74,5 Meter nach nur einem Durchgang bereits beendet, denn dieser reichte lediglich für Platz 35. Für Italien gab es hingegen zwei Top-20-Ergebnisse und damit auch zwei Mal Preisgeld: Lara Malsiner wurde 14., ihre Schwester Jessica 20.. Zum ersten Mal in die Top 30 schaffte es die Polin Kamila Karpiel. Mit ihrem 30. Platz ist sie die dritte Springerin ihres Landes, der das während einer Saison gelang – eine Premiere für das polnische Team in der zehnten Weltcupsaison.
Verwirrung um Corona-Test: Kramer verpasst Springen
Gar nicht erst dabei war Marita Kramer. Die bis dato Gesamtweltcupführende bekam keine Starterlaubnis von den Organisatoren, da sie keinen negativen PCR-Test vorweisen konnte. Jener, den die Österreicherin zur Anreise vorlegte, wies kein eindeutiges Ergebnis vor. Daraufhin wurden bei der 19-Jährigen Antigentests vorgenommen, die zwar ein negatives Ergebnis hervorbrachten, was jedoch laut Regularien nicht ausreicht, um starten zu dürfen. Ein weiterer durch den vor Ort zuständigen Arzt durchgeführter PCR-Test wird derzeit noch ausgewertet, sodass Kramer bei einem negativen Ergebnis zumindest am Freitag und Samstag starten dürfte.
Die Qualifikation im Vorfeld gewann Nika Kriznar mit ihrem Sprung auf 96 Meter (123,5 Punkte) vor Silje Opseth (91 m; 118,3 P.) und Maren Lundby (93,5 m; 117,8 P.). Mit der Japanerin Kaori Iwabuchi (45.) schied eine Top-30-Springerin auf sportlichem Wege aus. Spela Rogelj aus Slowenien wurde bei ihrem 150. Weltcupstart erstmals disqualifiziert, ihr Anzug war nicht regelkonform. Dadurch und Kramers Fehlen zogen Annika Belshaw (USA) und Lucile Morat (Frankrech) in den Wettkampf ein, den sie als 36. und 37. beendeten.
Kramer verliert Gesamtführung an Kriznar
Marita Kramers Fehlen hat deutliche Auswirkungen auf den Gesamtweltcupstand. Dort liegt nun erstmals Nika Kriznar an der Spitze, die 20-Jährige hat 551 Punkte gesammelt. Damit ist sie nach Rogelj erst die zweite Slowenin, die in das gelbe Trikot schlüpfen konnte und zugleich auch die erste Springerin ihres Landes, der mehr als ein Weltcupsieg gelang. Sara Takanashi ist unverändert Zweite und hat mit 506 Punkten 45 Rückstand auf Kriznar. Kramer blieb bei 460 Zählern und rutschte so auf Platz drei ab, ihr Rückstand aufs gelbe Trikot beträgt nun 91 Punkte.
» Event-Übersicht: Weltcup-Saison der Damen 2020/2021
Am morgigen Freitag steht dann das zweite Einzelspringen in Rasnov an. Dieses folgt um 10:30 Uhr der Qualifikation, die um 09:30 Uhr beginnt (alles live bei skispringen.com).
>Daraufhin wurden bei der 19-Jährigen Antigentests vorgenommen, die zwar ein negatives Ergebnis hervorbrachten, was jedoch laut Regularien nicht ausreicht, um starten zu dürfen.
Es macht mich wirklich traurig, daß mit völlig unsinnigen Regularien der Sport manipuliert wird. Marita Kramer ist eine gesunde Sportlerin (sonst wäre sie ja nicht vor Ort) mit einem nicht akzeptierten Test und wird ausgeschlossen. Da fehlen mir einfach nur die Worte…