Für den Großteil der Skispringerinnen endete die Saison 2019/2020 mit dem Abbruch der Raw Air abrupt. Für Jacqueline Seifriedsberger und Virag Vörös gab es hingegen quasi zeitgleich bittere Diagnosen.
Die „Raw Air“ machte ihrem Namen heuer alle Ehre: Erst die wetterbedingte Absage in Oslo, das umgeschmissene Programm in Lillehammer und dann der vorzeitige Abbruch in Trondheim lasen sich schon schlimm genug, nun gibt es aus dem Lager der Skispringerinnen weitere Schreckensmeldungen. Sowohl bei Jacqueline Seifriedsberger als auch bei Virag Vörös wurden Ende der Woche schwere Verletzungen diagnostiziert, die weitreichende Folgen haben könnten.
Seifriedsberger war am Dienstag beim Wettkampf in Lillehammer bei der Landung des bis dato weitesten Sprunges auf 134 Meter gestürzt und verspürte sofort Schmerzen. „Es fühlte sich genauso an wie im Dezember 2013 in Hinterzarten, als sie sich exakt die gleiche Verletzungen im anderen Knie zugezogen hatte“, berichtete ÖSV-Mannschaftarzt Thomas Luze bereits wenige Minuten nach dem Sturz. Die 29-Jährige flog tags darauf nach Hause und begab sich zur Untersuchung, wo ein Kreuzband- und Meniskusriss im linken Knie diagnostiziert und damit die Befürchtungen bestätigt wurden.
Wie lange Seifriedsberger ausfällt, ist nach derzeitigem Stand unklar. Angesichts der Tatsache, dass die einmalige Weltcupsiegerin nach ihrem Sturz in Hinterzarten erst nach zwölf Monaten ins Wettkampfgeschehen zurückkehrte, erscheint eine Teilnahme an der Nordischen Ski-WM 2021 in Oberstdorf eher unrealistisch. „Das war nicht das Ende, was ich für diese Saison geplant hatte. Die Operation verlief gut und ich werde mich nun auf meine Genesung fokussieren“, schrieb die WM-Bronzemedaillengewinnerin von 2013 bei Instagram.
Auch Vörös droht WM-Aus
Vörös erwischte es bereits im Training am frühen Montagabend in Lillehammer. Die Ungarin war kurz nach Verlassen des Schanzentisches über dem Vorbau von einer Böe erfasst wurden, verlor dadurch die Kontrolle und stürzte bei 70 Metern. Bei ihr wurde ein Kreuzbandriss diagnostiziert. „Es ist sehr enttäuschend, aber ich versuche den Kopf oben zu behalten“, sagte die 20-Jährige zu skispringen.com. Für die erste ungarische Skispringerin, der es gelang, Weltcuppunkte zu holen, ist es bereits der zweite Kreuzbandriss in ihrer Karriere.
„Es wird acht bis neun Monate dauern, bis ich wieder Ski springen kann. Wenn ich im Dezember wieder springen kann, habe ich zwei, maximal drei Monate, um wieder auf die Normal- und Großschanzen zurückzukommen. Es wird ein weiter Weg zur WM in Oberstdorf“, erzählte die Einzelkämpferin niedergeschlagen. Auch die Unfälle ihrer Mitstreiter nahmen Vörös ziemlich mit: „Montag hat es mich erwischt, am Dienstag Jaci und am Mittwoch Stephan Leyhe. Das war furchtbar mit anzusehen“, berichtete sie.
Alles, alles Gute euch beiden! Da merkt man mal wieder, dass Skispringen wirklich nicht ganz ungefährlich ist. Ich hoffe auch, dass sich das Thema mit den Bindungen regelt und dann hoffentlich auch sie Kreuzbandrisse minimiert werden können
Jetzt erst mal eine schnelle Genesung!