Nach harscher Trainer-Kritik

Polnischer Verband suspendiert Jakub Wolny

Foto: imago / Newspix

Trotz der überstandenen Qualifikation in Wisla muss Jakub Wolny bis auf Weiteres zuschauen: Der polnische Skispringer wurde nach harscher öffentlicher Kritik an seinem Trainer David Jiroutek suspendiert.

Die gerade erst begonnene Polen-Tour ist für Jakub Wolny nach nur einem Tag schon wieder vorbei. Wie der Polnische Skiverband (PZN) am Samstagnachmittag mitteilte, wurde Wolny mit sofortiger Wirkung von der Teilnahme an Wettkämpfen und Trainingseinheiten des B-Teams, dem er angehört, suspendiert. Grund dafür war eine harsche öffentliche Kritik an seinem Trainer David Jiroutek, die der 28-Jährige nach der Qualifikation in Wisla in einem Interview mit ‚Eurosport‘ geübt hatte.“

„Es ist hart. Ich versuche auf meine Art zu springen, weil meine Sprünge schlechter werden, sobald ich auf Hinweise von David Jiroutek höre“, antwortete Wolny auf die Frage des Interviewers Kacper Merk, wie es ihm in der bisherigen Saison, die er bis dato im Continentalcup verbrachte, ergangen sei. Merk entgegnete Wolny, dass das eine „sehr brutale Aussage“ sei, woraufhin der Springer mit einem ironischen Lächeln süffisant meinte: „Nun, die Kommunikation von Jiroutek gegenüber uns Springern ist auch teilweise brutal.“

Verband erteilt Wolny drei Wochen Wettkampfpause

Und er legte zudem noch nach: „Es ist schwierig, mit den Trainern zu kommunizieren. Ich meine nicht die Trainer des A-Teams, sondern die des B-Teams. Es ist zu viel Chaos in der Gruppe und es ist schwierig, nur auf Grundlage deiner eigenen Gefühle zu springen. Das kannst du im FIS-Cup machen, aber nicht auf höheren Ebenen.“ Keine 24 Stunden später machte PZN die Suspendierung, die Jirouteks Stab in Absprache mit Verbandspräsident Adam Malysz getroffen hatte, öffentlich und betonte das Vertrauen in Jirouteks Arbeit.

Die öffentlichen Äußerungen Wolnys, „die das Vertrauen in die Arbeit des Trainers untergraben“, führen nun dazu, dass er „von der Teilnahme an Wettkämpfen und Trainingseinheiten des B-Teams bis zu den FIS-Cup-Springen in Szczyrk (3. und 4. Februar, Anm. d. Red.) ausgeschlossen wird.“ Seinen Status als Mitglied des B-Teams verliert der Athlet jedoch nicht. Er werde „Trainingspläne erhalten und in der Zwischenzeit individuell und auf der Schanze von den Trainern an seinem Stützpunkt betreut“, gab PZN in einem Statement bekannt.

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10 Kommentare

  1. warum achtet man nicht auf die Bewertungen bei deutschen Springer die werden nicht so bewertet wie die Österreicher.geht es neuerdings nur nach Namen oder Leistung.

  2. Warum darf ein Sportler nicht auch seinen Trainer kritisieren …. Wo steht geschrieben , wenn die Kritik sachlich und fair erfolgt nicht auch vom Sportler erfolgen darf …. Trainer sollten auch mal auf Sportler und deren Bauchgefühl hören …

    • @Karolina
      So etwas gibt es auch in einem freiheitlich-demokratischen und sozialen Rechtsstaat wie Deutschland. In der Saison 2003/2004 äußerten Frank Löffler und Michael Möllinger Kritik am Bundestrainer Wolfgang Steiert und 2006 Alexander Herr Kritik am Bundestrainer Peter Rohwein. Die waren doch hinterher auch sowas von weg vom Fenster, bis hin zum Nationenwechsel und sofortigen Karriereende. Ich meine, die haben ja auch ihre persönliche Meinung zu eklatanten Missständen geäußert.

  3. Das ist unprofessionell vom polnischen Skiverband. Kritik sollte man annehmen. Und es dann besser machen. Aber nicht den Kritiker bestrafen, zumal er nur auf seine eigene Situation hinweist und aufmerksam macht. Denn es ist ja schon bezeichnend und bedenklich, dass er besser springt, wenn er allein auf sein Gefühl hört, als wenn er die wohl nicht guten Tipps des Trainers berücksichtigt. Da sollte man doch eher an der Trainings-Methoden des Trainerstabs zweifeln bzw. was ändern. 🙂 … auch wenn es vermeintlich „nur“ B-Kader ist (aber eigentlich wichtige Basis-Arbeit!)… aber langsam erschließt es sich mir als Außenstehender ein wenig mehr, warum Polen in dieser Saison (leider) der Konkurrenz etwas hinterher springt… 🙁

    • Sehe ich genauso. Das erinnert mich an Timi Zaic, der auch nach seiner Kritik am Trainer lange suspendiert wurde. Da traut sich doch kein Athlet mehr etwas kritisch zu äußern, wenn er Angst haben muss gleich suspendiert zu werden. Ich dachte, wir leben in einer Demokratie…

  4. Tja, möglicherweise ist da gerade ein Knoten geplatzt! Manchmal nicht verkehrt, wenn einer deutlich wird, auch wenn er danach erst mal auf die stille Treppe muss. Siehe Timi Zajc. Seit Hrgota mit dem slowenischen Team arbeitet, läuft es!

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