Kurzfristig entschieden

Nach Betrugsskandal: Anders Fannemel wird Interimstrainer in Norwegen

Foto: imago / Ulrich Wagner

Das Chaos um Norwegens Skispringer nimmt kein Ende: Nach dem Betrugsskandal um die norwegischen Skispringer beruft der Verband kurzfristig Anders Fannemel als Interimstrainer – weil die angedachte Lösung stattdessen in Norwegen aufhören will.

Kurz vor dem Auftakt der Raw-Air-Tour gibt es eine überraschende Veränderung im norwegischen Skisprungteam: Anders Fannemel übernimmt vorerst die Rolle des Cheftrainers. Der ehemalige Weltrekordhalter bestätigte dies gegenüber norwegischen Medien und soll schon am Donnerstag beim Wettkampf am Holmenkollen in Oslo (Event-Übersicht mit Zeitplan & Infos) zum Einsatz kommen.

Er habe erst am Mittwochabend von der kurzfristigen Verpflichtung erfahren, sagte Fannemel dem norwegischen Fernsehsender ‚NRK‘.  Ursprünglich war erwartet worden, dass Bine Norcic die Position übernehmen würde. Doch der erklärte gegenüber ’siol.net‘ nun überraschend, den norwegischen Verband stattdessen verlassen zu wollen.

„Sie sagten, ich soll übernehmen, aber ich habe ihnen klargemacht, dass sie das selbst regeln müssen. Ich werde mich nicht mit diesen Ereignissen befassen“, erklärte der Slowene und kündigte an, an norwegischen Verband nach Ende dieser Saison verlassen zu wollen. Den Verantwortlichen des norwegischen Skiverbandes habe er sogar nahegelegt, auf die Teilnahme an der Raw-Air-Tour gänzlich zu verzichten: „Für die Springer ist es nicht mehr sicher. Daher habe ich vorgeschlagen, dass sich die Mannschaft zurückzieht. Ich weiß, dass es Heimspringen sind, aber es ist eine extrem schwierige Situation für die Mannschaft.

Norcic wolle stattdessen die Saison mit der zweiten Mannschaft im Continentalcup beenden, im Weltcup übernimmt hingegen Fannemel. Der ehemalige Skispringer ist eigentlich als Sportmanager beim Team Olympiaparken in Lillehammer tätig.

» Weltcup-Kalender 2024/2025 (Männer): Alle Termine im Überblick

Vorausgegangen war ein Manipulationsskandal bei der WM in Trondheim, bei dem heimlich gefilmte Aufnahmen belegten, dass norwegische Sprunganzüge regelwidrig verändert wurden. Dies führte zur Disqualifikation von Marius Lindvik und Johann Andre Forfang.

Bisherige Auswirkungen des Anzug-Skandals

In der Folge kündigte die FIS offizielle Untersuchungen ander norwegische Skiverband hat Cheftrainer Magnus Brevig sowie den Material-Verantwortlichen entlassen. Nachdem Lindvik und Forfang betont haben, von der Manipulation nichts gewusst zu haben, wurde am Dienstag dann auch Co-Trainer Thomas Lobben suspendiert, zudem alle WM-Anzüge Norwegens durch die FIS beschlagnahmt. Lindvik und Forfang wollten eigentlich bei der Raw-Air-Tour an den Start gehen, wurden nun aber bis zum Abschluss der Ermittlungen von der FIS suspendiert.

Am Donnerstagnachmittag will die FIS weitere Details bei einer mit Spannung erwarteten Pressekonferenz mitteilen. Schon jetzt steht aber fest, dass es für den Rest der Saison drastische Regeländerungen im Bereich der Sprunganzüge geben wird, die sich auf alle Teams auswirken.

Auch interessant: Der DSV bestreitet die verkürzte Ausgabe der Raw-Air-Tour mit fünf Skispringern und fünf Skispringerinnen. Mit dabei ist auch Markus Eisenbichler, der sein Karriereende bekannt gegeben hat.

skispringen.com-Newsletter

Aktuelle Nachrichten, spannende Hintergrund-Informationen und Veranstaltungs-Hinweise per E-Mail abonnieren. Weitere Informationen zum Newsletter und Datenschutz

1 Kommentar

  1. Hoffentlich gibt es bei den Springen diese Woche mehr Anlauf. Mit genügend Geschwindigkeit braucht es diese Anzugsoptimierung nicht mehr und es wird wieder wichtiger im hohen Weitenbereich sauber zu landen.

Kommentar schreiben

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.


*