Mit einem sagenhaften Schanzenrekord springt Marita Kramer in Nischni Tagil zu ihrem zehnten Weltcupsieg. Mit ihr auf dem Podium steht eine Landsfrau, die deutschen Damen springen zu dritt in die Top Ten.
Das erste Statement der Saison ist gesetzt: Mit dem unfassbaren Rekord-Vorsprung von 41,7 Punkten krönte sich Marita Kramer am Freitagabend zur ersten Saisonsiegerin im Weltcup der Skispringerinnen. Die Österreicherin segelte bereits im ersten Durchgang zum neuen Schanzenrekord von 104,5 Meter und legte im Finale noch 96 Meter nach und kam so auf 253,5 Punkte. Rang zwei ging an die Slowenin Ema Klinec, die 92 und 91 Meter und 211,8 Punkte kam. Dritte wurde Kramers Teamkollegin Daniela Iraschko-Stolz mit zwei Mal 90 Meter und 207,4 Punkten.
„Mein erster Sprung war wirklich großartig. Ich habe mir gar keine Gedanken gemacht und bin einfach gesprungen. Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel und ich freue mich, dass ich ihn mit Daniela teilen kann. Sie meinte einmal, wenn wir gemeinsam auf dem Podium stehen, dann hört sie auf. Ich hoffe aber, dass sie das nicht machen wird“, schmunzelte die 20-Jährige über ihren fünften Weltcupsieg in Russland in Folge. Nur 0,5 Zähler hinter Iraschko-Stolz landete Ursa Bogataj, die neben der achtplatzierten Nika Kriznar die dritte Slowenin in den Top Ten war.
Althaus knackt Olympia-Norm
Beste Deutsche wurde Katharina Althaus als Fünfte, die im Finale mit dem zweitbesten Sprung des Durchgangs noch vier Plätze aufholte. Mit Juliane Seyfarth und Pauline Heßler, die ihr bestes Karriereergebnis erzielte, landeten zwei weitere DSV-Damen unter den besten zehn und erfüllten die halbe Olympia-Norm (zwei Mal Top 15). Heßler teilte sich ihren zehnten Platz mit Jacqueline Seifriedsberger, der ein starkes Weltcup-Comeback gelang. Sara Takanashi wurde als Sechste beste Japanerin und landete vor Lisa Eder, die ihr bestes Weltcupresultat einstellte. Abigail Strate aus Kanada freute sich über einen beachtliche 13. Platz, auch sie schnitt so gut wie noch nie im Weltcup ab.
Eine bemerkenswerte Leistung gelang Frida Westman: Nach einem allergischen Schock musste sie am Donnerstag noch beide Trainingsdurchgänge auslassen und holte heute als 20. als erst zweite Schwedin überhaupt Weltcuppunkte. Nika Prevc schaffte es bei ihrem Weltcupdebüt als 24. auf Anhieb in die Punkte und ließ dabei auch ihre erfahrenere Teamkollegin Jerneja Brecl hinter sich, die im Finale satte 13 Positionen verlor. Deutlich hinter ihr landete Luisa Görlich, die im zweiten Durchgang mit Windturbulenzen zu kämpfen hatte und so 30. wurde. Auch Anna Rupprecht (18.) und Selina Freitag (21.) sprangen in die Punkte.
Bedingungen am Limit – Pinkelnig und Kreuzer im Aus
Schon während des Probedurchgangs herrschten wechselhafte Windverhältnisse, die sich auch im Wettkampf nicht änderten und immer wieder für Unterbrechungen sorgten. Während es unten am Aufsprunghang leichten Auf- und Seitenwind gab, zogen auf Höhe des Schanzentischs immer wieder leichte Böen in die Anlage und machten saubere und vergleichbare Sprünge fast unmöglich. Kein Glück mit den Bedingungen hatten unter anderem Eva Pinkelnig und Chiara Kreuzer, die als 35. und 36. den zweiten Durchgang nicht erreichten. Mit Thea Minyan Bjoerseth (32.) und Spela Rogelj (39.) schieden auch je eine Norwegerin und Slowenin aus.
Am morgigen Samstag steht in Nischni Tagil dann das zweite Einzelspringen an. Dieses beginnt um 12 Uhr MEZ (16 Uhr Ortszeit), zuvor gibt es um 10:30 Uhr MEZ (14:30 Uhr Ortszeit) die Qualifikation (alles live bei skispringen.com).
Schreiben Sie jetzt einen Kommentar