Marita Kramer heißt die erste Siegerin beim Weltcup in Willingen. Das Ergebnis gerät jedoch aufgrund der turbulenten Bedingungen und eines schweren Sturzes von Selina Freitag in den Hintergrund.
Denkwürdiger kann ein erster Weltcup an einem neuen Austragungsort kaum sein. In nur einem Durchgang entschied Marita Kramer das erste Springen auf der Mühlenkopfschanze für sich. 123,5 Meter und 80,2 Punkte reichten der Österreicherin zum sechsten Saisonsieg. 3,1 Punkte dahinter landete Katharina Althaus mit 126,5 Metern und 77,1 Punkten. Rang drei ging an die Slowenin Ema Klinec, die auf 127 Meter und 72 Punkte kam. Überschattet wurden die Ereignisse von höchst unterschiedlichen Windbedingungen, sehr wenig Anlauf und einem schweren Sturz von Selina Freitag.
Der zweite Durchgang wurde aufgrund der schlechten Windvorhersage unmittelbar nach Ende des ersten abgesagt. Auch der Probedurchgang vor dem Springen konnte wegen stark wechselnder Winde nicht durchgeführt werden. „Der Wind hat die Richtung gewechselt und weht in den Südosten. Wir müssen sehr geduldig sein, so ist die Natur. Die Situation ist vergleichbar mit der beim Herren-Weltcup letztes Jahr, wo wir nur einen Durchgang durchführen konnten“, hatte Renndirektor-Assistent Borek Sedlak bereits vor dem Springen gegenüber skispringen.com geäußert.
Entwarnung bei Freitag nach heftigem Sturz
Denkwürdig wurde der Wettkampf allerspätestens mit dem schweren Sturz von Selina Freitag, der jedoch nichts mit Wind und Wetter zu tun hatte. Bei der Landung auf 102,5 Meter überkreuzten bei der 20-Jährigen die Ski, wodurch sie ausgehoben und durch die Luft katapultiert wurde. Nach mehreren Aufschlägen blieb sie zunächst benommen an der Sturzlinie liegen. Es dauerte einige Minuten, bis sie sich erheben und auf einen Füßen gehen und stehen konnte. Tränenüberströmt und mit Schürfwunden bedeckt ging sie zur Nachuntersuchung durch den Rennarzt.
„Sie hat Wunden an der Stirn, an der Lippe und am Kinn, aber ansonsten konnte der Arzt nichts feststellen. Der Schreck im Nachhinein war schlimmer als das, was eigentlich passiert ist“, sagte ein DSV-Sprecher, der wenig später Entwarnung gab. „Katha hat einen sehr guten Sprung gemacht, dazu kann ich ihr nur gratulieren. Bei Selina werden wir den Tag abwarten, wie es sich entwickelt“, sagte Damen-Bundestrainer Maximilian Mechler. Juliane Seyfarth wurde 16.. Ihr Ergebnis unterlag jedoch ebenso wie das beste Karriereergebnis der Schwedin Frida Westman, der Finnin Jenny Rautionaho und der Polin Nicole Konderla, die Zehnte, 19. und 21. wurden, der Chronistenpflicht.
Pinkelnig mit klarer Meinung zum Geschehen
Eva Pinkelnig aus Österreich hielt mit ihrer Meinung über die Geschehenisse nicht hinterm Berg. Sie sprang demonstrativ kurz und zeichnte mit ihren Armen ein Kreuz in der Luft. Im Interview mit dem ‚ZDF‘ bekundete sie: „Ich hätte nach dem Sturz von Selina für mich sagen müssen ‚ich lasse es‘, weil die Verhältnisse irregulär sind. Die Spur stockt und es weht von allen Seiten.“ Zu diesem Zeitpunkt wusste sie noch nicht, dass es keinen zweiten Sprung mehr geben würde, stellte jedoch klar: „Ich werde hier heute nicht nochmal springen. Dieser Wettkampf ist auch keine Werbung für das Damen-Skispringen.“
Im Gesamtweltcup konnte Kramer ihre Führung weiter ausbauen, sie hat mit 870 Punkten nun 252 Punkte Vorsprung auf Katharina Althaus (618), die weiterhin Zweite ist. Ursa Bogataj liegt weiterhin auf Rang drei und hat 561 Punkte auf ihrem Konto.
Am morgigen Sonntag steht in Willingen dann das zweite Einzel für die Damen an. Um 9 Uhr findet zunächst der Prolog statt, der Start des ersten Durchgangs ist auf 10 Uhr terminiert (alles live bei skispringen.com).
Sehe es auch so, dass der kurze Anlauf nicht ganz unschuldig an Selina Freitags sturz gewesen ist. Und wenn selbst die Besten nicht annähernd den K Punkt überspringen, dann ist man einfach zu kurz dran. Spätestens nach Yuko Ito hatte man reagieren müssen. Hat mich ein wenig an das Springen in Obersdorf vor ein paar Jahren erinnert, wo knapp 90 Meter gereicht haben, um vorne dabei zu sein. Auf einer HS 106 Schanze.
So kann man Damenskispringen auch kaputt machen..Indem man auf der „Weltgrößten Großschanze“ vor Olympia die Frauen bei fragwürdigen Bedingungen und Entscheidungen
irregulär über den Bakken läßt.
Vielleicht auch der Live TV Übertragung geschuldet, was als Ergebnis nach hinten losging.
Es tat einem weh,bei dem kurzen Anlauf,diese teilweisen
Hüpfer auf den Vorbau anzusehen.
Folge auch der Sturz von Selina Freitag.
Der Kommentar von T.Innauer zielte in die gleiche Richtung.
Hingegen war der Kommentar des
Damenbundestrainers inhaltlos,auch zum Befinden seiner gestürzten Springerin.
Solange die österreichischen Zugpferde Marita Kramer und Julia Hirner für Olympia-Medaillen in Peking_22 als Bank gehandelt werden, gilt es, (anhand deren Umfeldern!) speziell erfolgreich zu sein! An guten Ideen mangelt es dabei gewiss nicht! So long. 🙂
Wusste gar nicht, dass ich eine Skispringerin als Namensvetterin habe …
Gute Besserung für Selina Freitag. Ich denke,die Herren werden mit dem Wind auch Probleme bekommen.
Sollte es stattfinden, allen einen guten Flug.