Die Siegerin eines Nervenkrimis in der Vogtland Arena heißt Marita Kramer. Die Gesamtweltcupführende feiert am Freitag in Klingenthal ihren dritten Saisonsieg, während sich Silje Opseth mit Platz zwei begnügen muss.
Dass Skispringen oftmals eine Kopf-Sportart ist, bewies das erste von zwei Springen der Damen beim Weltcup in Klingenthal. An dessen Ende ging Marita Kramer als Siegerin eines engen Duells hervor. Die Österreicherin siegte in der Vogtland Arena mit 133 und 124,5 Metern und 247,9 Punkten. Damit setzte sie sich vor Silje Opseth aus Norwegen durch, die mit 133,5 und 123,5 Metern und 245,3 Punkten bis auf 2,6 Punkte an sie heran kam. Dritte wurde die Slowenin Ursa Bogataj (129,5 und 127m; 237,5 P.), die bereits zum dritten Mal im Saisonverlauf auf dem Podium landete.
„Über den Sieg bin ich sehr glücklich, aber nicht über meine Sprünge. Ich habe heute das Gefühl zu fliegen sehr vermisst, vor allem der zweite Sprung war nicht gut. Hoffentlich bekomme ich das morgen besser hin“, sagte die Siegerin selbstkritisch. Mit Daniela Iraschko-Stolz und Eva Pinkelnig auf den Plätzen acht und neun schafften zwei weitere ÖSV-Damen den Sprung in die Top Ten. Auch Slowenien stellte wieder einmal drei Springerinnen in den höchsten Rängen, denn Nika Kriznar wurde mit 1,1 Punkten Rückstand auf Bogataj starke Vierte, während Spela Rogelj als Zehnte ihr bestes Saisonergebnis einfuhr.
Bjoerseths Schrecksekunde
Sara Takanashi wurde Fünfte, vergab mit einer unsauberen Landung im ersten Durchgang und den daraus folgenden berechtigten Punktabzügen seitens der Kampfrichter jedoch einen Podestplatz, welcher der erste für sie im Saisonverlauf gewesen wäre. Dennoch gab es bei den Japanerinnen auch ein strahlendes Gesicht, denn Kaori Iwabuchi stellte ihr bestes Karriereergebnis mit Platz sechs ein, das ihr zuvor in Lahti im Jahr 2016 gelungen war. Katharina Althaus wurde als Siebte beste Deutsche, beklagte jedoch: „Meine Sprünge waren nicht ganz optimal. Ich hoffe, ich kann morgen noch eine Schippe drauflegen.“
Nach zehn Springerinnen im zweiten Durchgang wurde es kurzzeitig still in der Vogtland Arena, nachdem Thea Minyan Bjoerseth zu Sturz gekommen war. Die Norwegerin hatte ihren Sprung auf 113,5 Meter schon gelandet, verschnitt jedoch bei der Ausfahrt den rechten Ski und wurde so unsanft ausgehoben und schlug auf dem Aufsprunghang auf. Sie konnte jedoch die Schanze jedoch selbstständig verlassen, ihr Ergebnis mit Rang 23 war dabei nur zweitrangig. Besser lief es bei den übrigen drei ÖSV-Damen: Chiara Kreuzer und Jacqueline Seifriedsberger belegten die Plätze 14 und 15, Lisa Eder wurde 21..
Durchwachsenes Teamergebnis für den DSV
Ohnehin war der zweite Durchgang von kurzen Sprüngen geprägt, nachdem sich die Jury für Startgate 20 und damit zwei weniger als noch im ersten Durchgang entschieden hatte, obwohl der anfängliche Aufwind mit der untergehenden Sonne in Rückenwind wechselte. Auch das war ein Faktor, der zu einem durchwachsenen Mannschaftsergebnis der DSV-Damen beitrug. Selina Freitag wurde als zweitbeste Deutsche 24., Anna Rupprecht und Juliane Seyfarth landeten punktgleich auf dem 26. Platz. Luisa Görlich reihte sich dahinter auf Position 27 ein, während Pauline Heßler als 30. den letzten Weltcuppunkt abstaubte.
Keine Überraschungen bei den Punktlosen
Weil Seyfarth und die Finnin Julia Kykkänen (ging als 31. undankbarerweise ohne Weltcuppunkte in die Ergebnisliste ein) punktgleich als 30. in den zweiten Durchgang einzogen, schieden lediglich neun Springerinnen vorzeitig aus. Darunter waren jedoch lediglich vier Springerinnen, die in der laufenden Saison bereits Weltcuppunkte sammeln konnten. Darunter war mit Lara Malsiner (35.) auch die einzige Italienerin. Qingyue Peng aus China gelang als 38. ihr bestes Weltcupergebnis, sie hatte zuvor noch nie die Qualifikation überstanden. Auch Teamkollegin Bing Dong schnitt mir Rang 32 so gut wie noch nie im Weltcup ab.
» Event-Übersicht: Weltcup-Saison der Damen 2021/2022
Im Gesamtweltcup konnte Marita Kramer ihre Führung weiter ausbauen, sie hat mit 430 Punkten nur bereits 109 Punkte Vorsprung auf Katharina Althaus (321), die weiterhin Zweite ist. Auf Platz drei liegt nun Ursa Bogataj (290), die an Ema Klinec (279) vorbei gezogen ist, die im Wettkampf nicht über Rang 13 hinaus kam.
Am morgigen Samstag steht für die Damen dann der zweite Einzelwettkampf in der Vogtland Arena in Klingenthal an. Die Qualifikation hierfür beginnt um 9 Uhr, der erste Wertungsdurchgang ist für 10:30 Uhr angesetzt (alles live bei skispringen.com).
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