Freitag fällt im Finale zurück

Junshiro Kobayashi überrascht beim Weltcup-Auftakt in Wisla

Foto: Grzegorz Granica

Junshiro Kobayashi feiert beim Weltcup-Auftakt in Wisla den ersten Weltcupsieg seiner Karriere. Der Japaner setzt sich gegen Kamil Stoch und Stefan Kraft durch. Richard Freitag fällt nach Halbzeitführung auch wegen schwieriger Bedingungen deutlich zurück.

Mit Sprüngen auf 124 und 126,5 Meter sicherte sich Junshiro Kobayashi zum Auftakt der Weltcup-Saison 2017/2018 überraschend seinen ersten Weltcupsieg. Auf der Adam-Malysz-Schanze in Wisla erzielte der Japaner insgesamt 260,5 Punkte und setzte sich damit in einem hochspannenden Finale gegen den polnischen Lokalmatador Kamil Stoch durch, der auf 121 und 129,5 Meter (258,2 P.) kam. Auf dem dritten Platz landete der im Vorfeld favorisierte Stefan Kraft aus Österreich (126,5 und 124,5 m; 257,7 P.).

Nach dem ersten Durchgang sah es noch danach aus, als könne Richard Freitag zum Auftakt seinen sechsten Weltcupsieg feiern. Der 26-jährige Deutsche, der in diesem Sommer seinen Lebensmittelpunkt von Sachsen nach Oberstdorf verlagert hat, führte das Feld knapp vor Kraft und Kobayashi an.

Alle DSV-Adler im Finale, Freitag fällt zurück

Doch bei den schwierigen Bedingungen fiel es mehreren Athleten schwer, zwei konstant gute Sprünge abzurufen. Freitag hatte mit starkem Rückenwind zu kämpfen, kam nicht über 120 Meter hinaus und fiel damit auf den undankbaren vierten Platz zurück.

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Werner Schuster war dennoch voll des Lobes. „Der Wettkampf war erste Sahne. Das war ein super Auftakt für ihn, er hat das ganze Wochenende eine tolle Leistung gezeigt“, erklärte der Bundestrainer im ‚ZDF‘: „Jetzt hat er gute Chancen, wieder an seine alte Form anzuknüpfen. Dann ist er brandgefährlich.“

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Nach einem enttäuschenden vierten Platz beim Teamspringen am Samstag präsentierten sich die deutschen Skispringer im Einzel auch aus mannschaftlicher Sicht deutlich besser: Alle sieben Athleten von Bundestrainer Schuster sprangen zum Auftakt geschlossen in die Punkteränge.

Andreas Wellinger belegte mit 119,5 und 127 Metern den neunten Platz, Stephan Leyhe fiel mit einem schwachen Finalsprung von Platz sechs auf zehn zurück. Erste Weltcuppunkte sammelten außerdem Pius Paschke (11.), Markus Eisenbichler (15.), Karl Geiger (17.) und David Siegel (23.).

Polen stark, Norwegen lässt nach

Neben den Deutschen präsentierten sich aus mannschaftlicher Hinsicht vor allem die heimischen Skispringer aus Polen stark. Vor 15.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion – darunter auch Polens Staatspräsident Andrzej Duda – landeten neben Stoch auch Stefan Hula, Piotr Zyla (beide 7.) und Dawid Kubacki (10.) unter den Top Ten.

Die am Vortag in der Mannschaft noch siegreichen Norweger konnten im Kampf um die vorderen Plätze im Einzel nicht mitmischen. Daniel-André Tande belegte als bester Norweger mit 122 und 128,5 Metern den fünften Platz vor dem österreichischen Newcomer Daniel Huber (6.).

Die slowenische Mannschaft musste gleich zu Beginn des Wettkampfes einen Rückschlag hinnehmen, als der junge Hoffnungsträger Timi Zajc wegen eines irregulären Sprunganzugs disqualifiziert wurde. Am Ende belegte Peter Prevc mit 116 und 122 Metern als bester Slowene gerade einmal den 20. Platz.

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Daiki Ito kam nach der Landung seines zweiten Sprungs auf 126 Meter zu Sturz, weil sich die Skibindung beim Ausfahren gelöst hat. Der Japaner blutete am Gesicht, hat sich nach ersten Informationen aber keine ernsthaften Verletzungen zugezogen. Nach dem Tschechen Vojtech Stursa und dem Russen Denis Kornilov war es der dritte Sturz an diesem Wochenende. Bereits in den vergangenen Tagen hatte der vereiste Aufsprunghang für reichlich Kritik gesorgt.

Kasai und Ammann scheiden aus

„Oldie“ Noriaki Kasai, am Vortag noch Bestweite gesprungen, verpasste mit 114,5 Metern als 31. denkbar knapp den Einzug in den Finaldurchgang. Auch Vierfach-Olympiasieger Simon Ammann hinterließ zum Saisonstart noch keinen guten Eindruck: Der Schweizer springt zu Beginn des olympischen Winters noch hinterher, verpasste als 34. ebenso wie seine Schweizer Teamkollegen den zweiten Durchgang.

Mit dem Finnen Janne Ahonen (45.) und dem Slowenen Robert Kranjec (46.) mussten zwei weitere prominente Athleten im Finale zuschauen.

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Der Weltcup wird am kommenden Wochenende im finnischen Kuusamo fortgesetzt: Am Freitag stehen das Training und die Qualifikation auf dem Plan, bevor am Samstag und Sonntag erneut ein Team- sowie ein Einzel-Wettbewerb stattfinden.

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Über Marco Ries 878 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

2 Kommentare

  1. Wird dieses Jahr wohl ein Duell: Kraft gegen Stoch. Das sind die besten zurzeit.

    Alle anderen sind Eintagsfliegen oder deren Tage sind gezählt. (Prevc)

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