Japan jubelt in Japan

Junshiro Kobayashi holt Heimsieg in Hakuba

Foto: Hakuba Ski Club

Am Ende wird es noch einmal ganz spannend – doch Junshiro Kobayashi ist der Heimsieg beim Sommer-Grand-Prix in Hakuba nicht mehr zu nehmen. Einer von nur zwei Deutschen wird disqualifiziert, Simon Ammann verpasst ein Top-Ergebnis.

Mit zwei Sprüngen auf 130 und 125,5 Meter sicherte sich Junshiro Kobayashi am Samstagabend (Ortszeit) in Hakuba den erhofften Heimsieg für Japan. Der 26-Jährige erzielte insgesamt 272,4 Punkte und setzte sich in einem hochspannenden Finale auf der Olympiaschanze von 1998 gegen den Norweger Kenneth Gangnes durch, der auf 128 und 128,5 Meter (269,6 P.) kam. Auf dem dritten Platz landete der zuletzt im Continentalcup erfolgreiche Klemens Muranka aus Polen mit 122,5 und 127,5 Metern (262,4 P.).

Mit einem deutlichen Vorsprung schien der Sieg von Kobayashi schon nach dem ersten Durchgang zementiert. Doch die wechselhaften Windbedingungen sorgten am Ende noch einmal für Spannung: Kenneth Gangnes, zur Halbzeit noch Fünfter, startete mit einem ordentlichen Sprung seine Aufholjagd – dann drehte der Wind und die folgenden Springer Ryoyu Kobayashi (11.), Tomas Vancura (21.) waren chancenlos. Der Slowene Anze Lanisek, zur Halbzeit an zweiter Stelle gelegen, rettete sich mit 120 Metern hinter Teamkollege Anze Semenic (4.) auf den fünften Platz.

Paschke verpasst Top Ten, Debütant Wagner disqualifiziert

Pius Paschke vom WSV Kiefersfelden belegte als bester Skispringer aus der deutschen Schrumpf-Mannschaft mit 117,5 und 124,5 Metern den 15. Platz – und ließ damit immerhin einige namhafte Athleten wie den Japaner Daiki Ito (17.), den Slowenen Jurij Tepes (19.) und den Norweger Anders Fannemel (22.) hinter sich. Höhere Ansprüche hat auch der ehemalige Skiflug-Weltmeister Robert Kranjec, der nicht über Position 24 hinaus kam.

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Lukas Wagner aus Lauscha wird sein Debüt beim Sommer-Grand-Prix nicht in guter Erinnerung behalten: Wegen eines irregulären Sprunganzugs wurde der 22-Jährige, der zuletzt im Continentalcup auf sich aufmerksam gemacht und in Folge von Bundestrainer Schuster als einer von nur zwei Athleten nominiert wurde, bei seiner ersten Wettkampfteilnahme in dieser Wettkampfklasse disqualifiziert.

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Der Schweizer Simon Ammann war mit Siegambitionen in den Wettkampf gestartet – mit 130,5 und 127 Metern kam er jedoch nicht über einen sechsten Platz hinaus.

Hornschuh pokert, Janda scheidet aus

Schweiz-Chefoach Ronny Hornschuh pokerte beim zweiten Versuch des Vierfach-Olympiasiegers, ließ den Anlauf um gleich zwei Luken verkürzen und kassierte damit die entsprechenden Bonuspunkte.

Prominentester Ausfall an diesem ersten Wettkampftag war Jakub Janda – der ehemalige Vierschanzentournee-Sieger aus Tschechien kam nicht über einen 44. Platz hinaus und verpasste das Finale ebenso wie der Finne Jarkko Määttä (32.) und die beiden Schweizer Gregor Deschwanden (33.) und Gabriel Karlen (38.).

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In Abwesenheit zahlreicher Top-Skispringer kommt es an der Spitze der Grand-Prix-Gesamtwertung zu keinen Änderungen, weiterhin führt Dawid Kubacki mit 300 Punkte vor Maciej Kot (210) und Stephan Leyhe (154). Der siegreiche Junshiro Kobayashi reiht sich mit 108 Punkten nun an achter Stelle ein.

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Am Sonntagmorgen folgt in Hakuba der zweite Wettkampf. Deutsche Fans müssen dann früh aufstehen oder lange wachbleiben: Um 2 Uhr startet zunächst der Probedurchgang, um 3 Uhr (MEZ / alles live bei skispringen.com) folgt das nächste Einzel – und der nächste Heimsieg?

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Über Marco Ries 878 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

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