Es war die Sensationsmeldung der Saison: Janne Ahonen plant sein zweites Comeback. Im exklusiven Interview bei skispringen.com spricht er nun über seine genauen Pläne und die Hintergründe seiner Entscheidung.
Er ist einer der erfolgreichsten Skispringer aller Zeiten – und zweifelsohne auch einer der populärsten: Vor wenigen Wochen gab Janne Ahonen überraschend seinen nächsten Comebackversuch bekannt. Olympia-Gold lautet die Zielsetzung für sein zweites Comeback. Der 35-Jährige trainiert schon jetzt fleißig für die Rückkehr, in seiner finnischen Heimat hat er schon über 200 Sprünge absolviert. Die Zuversicht ist groß.
Im exklusiven Interview mit skispringen.com-Redakteurin Anna Baumgartner spricht Ahonen über die genauen Comebackpläne, die Hintergründe seiner Entscheidung, das Training und die aktuelle Situation in der kriselnden Skisprungnation Finnland.
Janne Ahonen, im Januar haben Sie unerwartet ihr zweites Comeback bekannt gegeben. Wann und warum haben sie sich entschieden, wieder in den Skisprungsport zurückzukommen?
Janne Ahonen: Nach zwei Jahren Pause vom Skispringen hatte ich zu Beginn dieser Saison das starke Gefühl, dass ich wieder skispringen und wieder zurück kommen möchte. Ich habe dann also ein paar Sprünge gemacht und mir gesagt, wenn die Sprünge gut gehen und ich ein gutes Gefühl dabei habe, dann fange ich wieder mit dem Training an. Es hat großen Spaß gemacht, es waren schöne Sprünge und jetzt bin ich wieder mit Freude im Training.
Wie hat Ihre Familie diese Entscheidung aufgenommen? Nun werden Sie ja wieder ständig unterwegs sein.
Ahonen: Meine Frau war zuerst nicht ganz glücklich und meinte natürlich „Oh, schon wieder?“. Aber jetzt akzeptiert sie meine Entscheidung, meine Familie steht dahinter.
Trainieren Sie schon jetzt mit der Nationalmannschaft oder haben Sie Ihren eigenen Trainer?
Ahonen: Ich trainiere momentan individuell mit meinem eigenen Trainer Ari Saukko. Er hat mich schon trainiert als ich ein kleiner Junge war und mich bis ins Jahr 2008 begleitet.
Wann denken Sie, dass Sie wieder in internationalen Wettkämpfen mitspringen?
Ahonen: Im Sommer möchte ich schon wieder in den Wettkämpfen starten.
Es hat viele Änderungen im Skispringen gegeben. Könnte das für Sie nach einer so langen Pause vielleicht schwierig werden?
Ahonen: Das glaube ich nicht. Alle Änderungen kommen mir eher entgegen. Die neuen Anzüge fühlen sich für mich besser an als die alten und auch die weitere Materialentwicklung sehe ich positiv.
Das finnische Team befindet sich momentan in einer Krise. Dies war die schlechteste Saison seit Jahrzehnten. Was läuft Ihrer Meinung nach schief im finnischen Skispringen?
Ahonen: Diese Saison war unheimlich schwierig für unsere Skispringer. Ich denke, dass Problem liegt in den Trainingsmethoden und in vielen weiteren Details. Vor allem fehlt ihnen momentan die Kraft, das Tief zu überwinden. Daran muss man nun intensiv arbeiten.
In Finnland gab es nach dem schlechten Abschneiden des Teams bei der WM in Val di Fiemme Rücktrittsforderungen an Cheftrainer Pekka Niemelä. Sollte es Ihrer Meinung nach einen Trainerwechsel geben?
Ahonen: Ich denke nicht, dass ein Trainerwechsel das Problem lösen würde. Wir haben alle unsere Heimtrainer und müssen uns auf unsere Arbeit zu Hause konzentrieren. Der Cheftrainer ist nicht für alles verantwortlich.
Ist die momentane Lage im finnischen Skispringen auch ein Grund für Ihr Comeback? Könnte das für einen Aufschwung sorgen und auch wieder Sponsoren anlocken?
Ahonen: Nein, ich habe meine eigenen Gründe und Ziele, weshalb ich zurückkehre: Ich möchte einfach wieder springen. Aber wenn mein Comeback auch dem finnischen Skispringen und dem ganzen Team hilft, wäre das natürlich gut.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!
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