Erstes Teamspringen der Saison

Hauchdünn vor Deutschland: Österreich feiert ersten Saisonsieg in Wisla

Foto: imago / Newspix

In einem spannenden Finale bei schwierigen Bedingungen sichern sich die österreichischen Skispringer den Sieg beim ersten Mannschaftsspringen der Saison. Das ÖSV-Quartett setzt sich hauchdünn gegen Deutschland durch, die im Finale fulminant aufholen.

Österreich ist der erste Team-Sieger der Weltcup-Saison 2021/2022. Die Mannschaft mit Manuel Fettner, Jan Hörl, Daniel Huber und Stefan Kraft erzielte am Samstagabend auf der Adam-Malysz-Schanze im polnischen Wisla insgesamt 843 Punkte und setzte sich mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur 0,3 Punkten gegen das deutsche Quartett mit Pius Paschke, Stephan Leyhe, Markus Eisenbichler und Karl Geiger (842,7 P.) durch. Den dritten Platz belegte Slowenien (Cene Prevc, Peter Prevc, Timi Zajc, Anze Lanisek; 834,4 P.).

„Das war heute ein richtig knackiger Wettkampf. Man wusste nie, was passiert – in jedem Team war jemand dabei, der schon früh gelandet ist. Wir waren aber die stabilsten, hatten ein bisschen Glück und sind damit Erster geworden“, freute sich Kraft nach dem Wettbewerb. Cheftrainer Andreas Widhölzl ergänzte: „Gottseidank haben wir am Schluss die Nase vorne gehabt. Alle haben einen tollen Job gemacht, sie sind cool geblieben.“

Schon früh war allen Beteiligten klar, dass es kein einfacher Tag werden würde. Starker und vor allem wechselhafter Wind hat zuerst für die Absage des zuvor geplanten Probedurchgangs geführt und auch während des Wettbewerbs dann immer wieder einigen Athleten große Probleme bereitet.

„Vergurkt“: Eisenbichler mit Problemen, Horngacher kritisch

In der deutschen Mannschaft war es Markus Eisenbichler, der bei schwierigen Bedingungen im ersten Durchgang vom Bakken musste und nicht über 107 Meter hinauskam. Zur Halbzeit noch an vierter Stelle gelegen, setzte das Quartett von Bundestrainer Stefan Horngacher zur Aufholjagd an, die nur knapp hinter den Österreichern im Endergebnis auf dem zweiten Platz geendet ist.

„Prinzipiell müssen wir mit dem heutigen Ergebnis zufrieden sein. Wir haben aber zwei, drei Fehler drin gehabt: Markus hat den ersten Sprung vergurkt und auch die Sprünge waren nicht auf höchstem Niveau. Aber es war ein schwieriger Wettkampf mit unterschiedlichen Bedingungen. Für einen Sieg braucht man gute Sprünge und die haben wir heute nicht gemacht“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher im Anschluss.

Die polnische Mannschaft konnte im Kampf um die Podiumsplätze vor heimischem Publikum – trotz Corona haben 5.000 Zuschauer an der Schanze für beeindruckende Stimmung gesorgt – nicht mitmischen: Das Quartett mit Piotr Zyla, Andrzej Stekala, Dawid Kubacki und Kamil Stoch belegte mit 792,9 Punkten nur den vierten Platz knapp vor den Japanern (Yukiya Sato, Keiichi Sato, Junshiro Kobayashi, Naoki Nakamura; 787,3 P.), die auf den Corona-infizierten Ryoyu Kobayashi verzichten mussten.

Norwegen nur Sechster

Nicht viel zu holen gab es auch für die Norweger (Robert Johansson, Daniel-André Tande, Halvor Egner Granerud, Marius Lindvik; 767,2 P.), die nach einem Fehlstart von Johansson mit nur 93,5 Metern hinter Japan den sechsten Platz belegt hat. Dahinter folgten Russland (Roman Trofimov, Mikhail Nazarov, Danil Sadreev, Evgeniy Klimov; 746,4 P.) und die Schweiz (Andreas Schuler, Dominik Peter, Gregor Deschwanden, Killian Peier; 602,2 P.).

Die US-amerikanische Mannschaft (Kevin Bickner, Decker Dean, Andrew Urlaub, Casey Larson) ist nach dem ersten Durchgang vorzeitig ausgeschieden.

» Event-Übersicht: Zeitplan & Infos zum Weltcup in Wisla

Am Sonntag folgt in Wisla das Einzelspringen. Um 15 Uhr startet zunächst der Probedurchgang, um 16 Uhr (alles live bei skispringen.com) folgt der erste Wettbewerb.

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Über Marco Ries 878 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

11 Kommentare

  1. Bitte berichtigt mal den Gesamtstand beim Nationencup. Stand am 5.12.2021:
    1.Deutschland 1210 2.Österreich 979 3.Slowemien 972 4.Norwegen 686 5.Japan 663

  2. Wenn man Skispringen bei der ARD anschaut dann haben die Deutschen immer die schlechtesten Wtterverhältnisse . Bin gegen keine Nation und auch für keine Nation . Schaue nur weil mir dass Spaß macht da jeder gewinnen kann

  3. Was für ein Bschiss, Peier müsste viel mehr Punkte bekommen. Ob Aufwind oder nicht, Peier hatte den längsten Sprung und wird nur Neunter, da wird beschissen was das Zeug hält. Unglaublich, ich kann jetzt kein Skispringen mehr schauen, zuviel Ungerechtigkeit, Pfui!

  4. Auch wenn es gestern nicht gerade ein wirklich vergleichbarer Wettkampf war, ist es auffällig wieviel besser es dieses Jahr im Skispringen läuft und das nicht nur bei den Herren.
    Katharina Althaus ist wieder ganz oben angekommen. Die Nordischen Kombinierer springen auf einem besseren Niveau und David Siegel gewinnt im CC. Im letzten Jahr (ausgenommen bei der WM) lief es ja bei weitem nicht so gut. Außer Eisei und Karl Geiger liefe ja in allen Wettbewerben nicht viel zusammen.
    Letztes Jahr habe ich immer gesagt, da muss was an der Technik nicht stimmen. Sonst würden die Springer nicht überall hinterher fliegen.
    Anscheinend wurde beim DSV das Problem gefunden….

  5. Ich habe ersten Durchgang beim Eurosport, zweiten bei ARD. Ich habe früher Tom Bartels sogar gemocht. Gestern könnte ich sein Kommentar nicht ertragen. Wetterbedingungen. Das war sein Thema. Und nichts anderes. Ich verstehe das Wind beim Skispringen sehr, sehr große Bedeutung hat. Und gestern war sehr turbulentes Springen. Er hat reihenweise Springer anderen Nationen ignoriert. Und nur geredet, wie deutsche Mannschaft benachteiligt war. Einfach unerträglich. Ab sofort schaue nur Eurosport. Dort ist auch Kommentator ein Vogel: Leinauer. Dafür aber sehr sehr kompetenter Experte: Werner Schuster. Den kann ich ganzer Tage hören. Ein echter Fachmann.

  6. Auch wenn es gestern nicht gerade ein wirklich vergleichbarer Wettkampf war, ist es auffällig wieviel besser es dieses Jahr im Skispringen läuft und das nicht nur bei den Herren.
    Katharina Althaus ist wieder ganz oben angekommen. Die Nordischen Kombinierer springen auf einem besseren Niveau und David Siegel gewinnt im CC. Im letzten Jahr (ausgenommen bei der WM) lief es ja bei weitem nicht so gut. Außer Eisei und Karl Geiger liefe ja in allen Wettbewerben nicht viel zusammen.
    Letztes Jahr habe ich immer gesagt, da muss was an der Technik nicht stimmen. Sonst würden die Springer nicht überall hinterher fliegen.
    Anscheinend wurde beim DSV das Problem gefunden….

  7. Irgendwie mit beiden Augen zudrücken schon kein unverdienter Sieger, allerdings würde ich mir mal genauer anschauen wollen, wie die Windpunkte sich bei Kraft über die einzelnen Sektoren ergeben haben. Schon außergewöhnlich bei 10 Punkten schlechterem Wind dennoch einen Meter weiter zu springen als Geiger. Aber nicht unmöglich!

  8. Bei solch einer Windlotterie ist für mich der sportliche Wert gleich Null.
    Warum man solche Veranstaltungen durchzieht,ist unverständlich.
    Jan Hörl kann froh sein,daß seine „Luftbremse“ im ersten Durchgang funktioniert hat.Das konnte ganz schlimm ausgehen.

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